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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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sich.
    »Baby?«
    So hatte er sie ewig nicht mehr genannt.
    »Baby?«, wiederholte sie. »Hör ich auf ›Baby‹?«
    »Früher hast du’s getan. Warum nicht? Weißt du, was ich jetzt mache, Baby? Ich ruf die Maklerin an und sag ihr, dass wir nicht verkaufen. Und dass sie sich ihre Provision sonst wohin stecken kann.«
    Keine Antwort.
    »Wenn das okay ist.«
    Keine Antwort.
    »Wenn das okay ist«, wiederholte er.
    »Es ist ein ganzes Haus, Theis. Wir hatten noch nie ein ganzes Haus für uns allein. Was ist mit dem Geld?«
    »Das krieg ich schon irgendwie hin.«
    »Woher nehmen wir das Geld?«
    »Das hast du mich doch sonst nie gefragt. Warum jetzt?«
    »Ich würde heute Nachmittag mal die Jungs mit rübernehmen. Kannst du auch kommen? Wir könnten ihnen das Haus gemeinsam zeigen.«
    Er sah Amir in der Fensterscheibe des Restaurants. Bedrückt und ängstlich, wie am Abend zuvor. Sein Vater war bei ihm, wirkte auch nicht fröhlicher.
    »Klar!«, sagte Birk Larsen.
    Handy in die Tasche. Er klatschte in seine großen Hände. Strahlte fremde Leute an. Fühlte sich … einfach gut. Was das Geld anging, da gab es Möglichkeiten. Nicht zum ersten Mal hielt er sich in stürmischen Zeiten über Wasser. Die Telefonate, die er geführt hatte, würden ihm jetzt erst recht zugutekommen. Amir und sein Vater standen auf der anderen Straßenseite vor dem Restaurant und stritten sich. Der alte Mann zeigte anklagend auf Amir und schimpfte so laut, dass Birk Larsen es hören konnte. In einer fremden Sprache. Er fasste Amir am Arm. Der junge Mann riss sich mit einer Flut dänischer Flüche los. Zwei kleine Kinder im Kasten des Christiania-Dreirades. Auf dem Weg zur Schule. Für immer festgehalten in einem Bild auf einem Tisch. Alle wurden sie groß. Alle gingen sie irgendwohin, einige in eine immerwährende Nacht. Amir kam über die Straße auf ihn zu.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Birk Larsen.
    »Komm, fahren wir.«
    Er ging zu dem roten Transporter.
    Skovgaard hing am Telefon, auf der Jagd nach der fehlenden Anlage zu Stokkes Protokoll. Morten Weber hatte eine Stunde mit Bremers Leuten verbracht und versucht, gut Wetter zu machen. Mai Juhl wartete in Hartmanns Büro und wurde allmählich ungeduldig.
    »Und, was sagt der Alte?«
    »Bremer beginnt gleich mit der Anhörung zu Holcks Verwaltung. Du wirst dort erwartet. Entweder du gibst eine Richtigstellung raus und ziehst deine Behauptung zurück, oder er verklagt dich.«
    Hartmann winkte Juhl zu und bekam ein äußerst knappes Lächeln zurück.
    »Ich soll also zurückrudern und mich zum kompletten Idioten machen?«
    Weber schüttelte den Kopf.
    »Da gibt’s immer Wege, wie man so was umgehen kann, Troels. Wir könnten sagen, du warst wegen deiner irrtümlichen Festnahme stark unter Druck. Bremer wird sich mitfühlend äußern, wenn du ihm gibst, was er will.«
    »Vergiss es.«
    Mai Juhl sagte ihm so ziemlich dasselbe. Es kam wahrscheinlich auch von Bremer.
    »Manövrier dich nicht selbst ins Aus, Troels.«
    »Bremer hat gewusst, dass ich unschuldig bin. Er hat mich unter Mordverdacht in einer Gefängniszelle schmoren lassen. Dabei hätte er die ganze Zeit nur zum Telefon greifen müssen und …«
    »Das sagst du. Aber kannst du’s auch beweisen?«
    »Der hält uns für seine Leibeigenen, Mai. Aber vielleicht sind wir’s ja auch.«
    »Denk doch mal praktisch. Was passiert ist, tut uns allen leid. Aber du brauchst Freunde. Du darfst dich nicht isolieren …«
    »Was genau soll ich also tun?«
    Skovgaard brachte ein paar ausgedruckte Seiten herein.
    »Nicht jetzt.« Hartmann sah sie kaum an.
    »Doch, jetzt.«
    Sie lächelte. Etwas in ihren Augen …
    »Was, Mai?«
    »Wenn du’s dir überlegst, dann lassen wir die Beleidigungsklage fallen, und niemand wird was davon erfahren.«
    Hartmann nahm die Ausdrucke, begann zu lesen.
    »Es gibt sechs Bürgermeister und Bremer«, fuhr Juhl fort. »Die Schulverwaltung wird er dir nicht lassen. Er will mich dafür haben. Aber du bekommst ein anderes Ressort. Vielleicht … Umwelt.«
    »Na, der Letzte in dem Job hat’s ja weit gebracht«, sagte Hartmann, ohne aufzuschauen.
    »Ich will dir nur helfen. Manche Leute da draußen finden, du bist es nicht wert. Beweis mir, dass ich recht habe. Beweis ihnen, dass sie unrecht haben. Lass uns das auf anständige Weise regeln. Setz das Schreiben auf. Okay?«
    Er regte sich kaum merklich. Es war kein Nicken, kein richtiges. Aber Mai Juhl reagierte darauf. Nahm ihre Jacke und sagte heiter: »Na, Gott sei

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