Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
Vom Netzwerk:
hier sicher? Die Computer? Das lokale Netzwerk? Unsere Berichte?«
    Ein sarkastischer Blick.
    »Leidest du jetzt schon an Verfolgungswahn wegen Bremer?«
    »Wie kam er auf den Trick mit den Geldern für die Schulen? Woher wusste er von den zwanzig Prozent?«
    Hartmann dachte an das Gespräch mit Bremer, daran, was der Bürgermeister über seinen, Troels’, verstorbenen Vater gesagt hatte.
    »Der alte Fuchs hat irgendwas vor.«
    Sie brachte ihm seine Jacke, half ihm hinein, zog den Reißverschluss hoch. Die Nacht war kalt.
    »Und was?«
    Hartmann erzählte ihr in groben Zügen, warum Therese Kruse bei ihm gewesen war. Von dem Reporter, der ihr Fragen gestellt hatte. Persönliche Details sparte er aus.
    »Der wusste Sachen, die nur von hier kommen können.«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«, fragte sie bestürzt.
    »Das tu ich ja jetzt.«
    Er ging in das große Büro hinüber. Schreibtische und Computer. Aktenschränke, Telefone. Alle Interna des Wahlkampfs befanden sich in diesem Raum, tief im Herzen des Rathauses, abends gut weggeschlossen.
    »Geh nach Hause«, sagte sie. »Ich seh mich hier noch um.«
    Hartmann kam zurück, fasste sie um die Schultern, küsste sie zärtlich.
    »Ich könnte dir helfen.«
    »Geh nach Hause«, wiederholte sie. »Morgen ist das Treffen mit Kirsten Eller. Da musst du ausgeschlafen sein.«
    Er schaute aus dem Fenster auf den Platz hinunter.
    »Sie war erst neunzehn. Noch ein Kind.«
    »Das ist aber nicht unsere Schuld.«
    Troels Hartmann betrachtete das blaue Hotelschild und die gelben Straßenlaternen.
    »Nein«, sagte er. »Nein.«
    »Warum hast du gesagt, wir finden ihn?«, fragte Lund.
    Sie fuhren in ihrem Zivilfahrzeug, Meyer am Steuer.
    »So eine Nummer ziehst du mit mir nicht nochmal ab«, sagte er. »Vor diesen Idioten. Ausgerechnet …«
    Sein Ärger war so unverhüllt und infantil, dass sie fast lachen musste.
    »Das brauch ich auch nicht. Morgen bin ich weg. Warum hast du das gesagt? Zu dem Vater.«
    »Weil wir den Täter finden werden.« Er schwieg einen Moment. »Ich jedenfalls.«
    »So etwas verspricht man nicht! Schau im Lehrbuch nach. Seite eins.«
    »Ich hab mein eigenes Lehrbuch.«
    »Das hab ich gemerkt.«
    Meyer schaltete das Radio ein. Ohrenbetäubende Rockmusik. Lund beugte sich vor, schaltete es wieder aus. Sie warf einen Blick auf die Adresse.
    »Du musst hier abbiegen.«
    Ein Standbild, eine Gestalt hoch zu Ross mit gezücktem Schwert. Ein großes, hell erleuchtetes Gebäude. Ein Parkhaus. Hier versammelte sich Hartmanns Wahlkampfteam, bevor die Helfer losfuhren und die Stadt mit Plakaten, Flyern, Buttons, Mützen und T-Shirts überzogen. Die Autos standen auf dem zweiten Parkdeck. Lauter gleiche schwarze Fords, wie der, den man aus dem Kanal gezogen hatte. Lund und Meyer gingen herum. Überall klebte Troels Hartmanns Foto in den Wagenfenstern. Eine Hecktür stand offen. Drei Stunden zuvor hatte Lund in einem Wagen wie diesem Nanna Birk Larsens halbnackte Leiche gesehen, zerschrammt, in einem zerrissenen, blutbefleckten Hemd, im Tod erstarrt. Hier standen Kartons über Kartons mit Flyern und dem immer gleichen Konterfei Hartmanns. Das unsichere jungenhafte Lächeln, ein Anflug von Schmerz in den offenen, ehrlichen Augen. Eine blonde Frau kam von hinten, sah sie unsicher an. Lund zeigte ihren Ausweis und fragte: »Rikke Nielsen?«
    Die Frau wirkte erschöpft. Nervös auch, als Meyer um den Wagen herumging, sich mit verschränkten Armen in den offenen Heckraum setzte und sie beobachtete.
    »Ich brauche den Namen eines Fahrers, der am Wochenende eines Ihrer Autos benutzt hat«, sagte Lund.
    »Warum?«
    »Das Kennzeichen ist …« Lund blätterte in ihrem Notizbuch.
    »XU 24 919«, sagte Meyer unaufgefordert. Er richtete sich auf, trat nahe an Nielsen heran. »Ein schwarzer Ford, genau wie der hier. Wir möchten wissen, wer ihn zuletzt gefahren hat.«
    Dann lächelte er, ein Lächeln, das er wohl für liebenswürdig hielt. Männer trugen Plakate mit Hartmanns lächelndem Abbild zu einigen der Wagen.
    »Aufwendige Logistik, die Sie hier haben. Da gibt’s doch bestimmt ein Fahrtenbuch.«
    »Natürlich.«
    »Können wir da einmal reinschauen? Bitte?«
    Sie nickte und ging davon. Meyer zwinkerte Lund zu. Nielsen kam zurück. »Wie war das, XU …?«
    »XU 24 919.«
    Lund entfernte sich und beobachtete die Männer mit den Plakaten und Postern. Es war kalt in dem Parkhaus. Aber nicht zu kalt. Einer der Helfer war ein schmächtiger Mann in einem abgetragenen,

Weitere Kostenlose Bücher