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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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Hände und ging hinaus. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, nahm Lund ihre Tasche und sagte: »Wir haben das doch schon besprochen. Du kennst die Antwort.«
    »Dinge ändern sich.«
    »Chef! Wir haben keine Wohnung mehr. Bengt wartet in Schweden auf mich. Und Mark hat ab morgen Schwedischunterricht.«
    Sie ging zur Tür.
    Buchard sagte: »Ich war gerade im Labor. Das Mädchen hat noch gelebt, als der Wagen ins Wasser geschoben wurde. Es dauert zwanzig Minuten, bis so ein Auto vollläuft. Plus die Zeit, bis man ertrunken ist.«
    Er zog einen Satz Fotos hervor.
    »Es ist nicht mein Fall«, sagte Lund. Sie kramte in ihrer Tasche, packte um, was sie schon einmal umgepackt hatte.
    »Sie wurde mehrmals vergewaltigt. Vaginal. Und anal. Der Täter hat ein Kondom benutzt, und er hat sich Zeit gelassen.«
    Lund sah ihm zu, wie er aus der Akte vorlas. »Mark freut sich schon so«, sagte sie. »Nein!«
    »Sie wurde über Stunden vergewaltigt. Das ganze Wochenende wahrscheinlich. Die Verletzungen deuten darauf hin, dass sie irgendwo anders gefangen gehalten wurde, bevor man sie in den Wald gebracht hat.«
    Lund nahm ihre Jacke.
    »Dann hätten wir noch das hier.« Buchard hielt einen kleinen Beweisbeutel hoch.
    Lund sah unwillkürlich hin.
    »Meyer hat es der Mutter gezeigt. Sie sagt, sie hat es noch nie gesehen.«
    Buchard räusperte sich.
    »Das Mädchen hat es mit der rechten Hand umklammert, als sie starb. Meine Vermutung ist, dass er sie gezwungen hat, es zu tragen. Sie hat es sich vom Hals gerissen, als sie ertrank. Eine andere Erklärung habe ich nicht.«
    Lund trat ans Fenster und sah auf den kahlen Hof vor den Arrestzellen hinaus.
    »Das hier ist nicht das Übliche, Sarah. Und das weißt du auch. Das Opfer vergewaltigen und es dann töten, damit es nicht redet.« Sie konnte dem Blick der glänzenden Knopfaugen nicht ausweichen. »Meinst du, wir wüssten überhaupt, dass sie tot ist, wenn wir die Sache …« Er nickte zur Tür hin. »… unserem neuen Freund Meyer überlassen hätten?«
    »Ich bin nicht …«
    »Ich habe mit Stockholm gesprochen. Die Kollegen dort sind damit einverstanden, dass du erst antrittst, wenn der Fall abgeschlossen ist.«
    Dann ging er, ließ Fotos, Akten und den Beweisbeutel auf dem Tisch liegen. Ging hinaus und überließ Lund sich selbst. Sie dachte an Mark und Bengt. An Schweden und den neuen Job in Stockholm. Vor allem aber an Nanna Birk Larsen, an einen zerstörten Körper im Heckraum eines schwarzen Ford, den jemand in einem Kanal versenkt hatte. Lund griff nach dem Beutel, hielt ihn ans Licht. Ein Anhänger an einer Goldkette. Billiges Glas. Kitschig. Anders. Ein schwarzes Herz.
    Meyer kam mit hochrotem Kopf aus dem Flur herein. Buchard musste es ihm gesagt haben.
    »Das ist unerhört!«
    »Ganz meiner Meinung. Ich bleibe noch bis Freitag, und so lange arbeiten wir auf meine Weise. Wenn der Fall dann noch läuft, kannst du ihn haben.«
    »Gut.«
    Doch nach »gut« sah es nicht aus.
    »Wir halten uns an meine Regeln. Wir behandeln die Leute mit Respekt, egal, ob wir sie mögen oder nicht. Im Auto wird nicht geraucht, und es wird nicht schneller gefahren als fünfzig …«
    »Ist Furzen erlaubt?«
    »Nein. Und ich will auch nicht, dass überall Käseflips oder Hotdogs rumliegen.«
    »Soll’s eine bestimmte Art von Unterwäsche sein?«
    Sie überlegte einen Moment.
    »Sauber wär nicht schlecht.«
    Eine Schule ist eine Miniaturwelt voller Klatsch und Gerüchte. Als der Lehrer, den sie Rama nannten, an diesem grauen Morgen eintraf, spürte er, dass die Nachricht wie ein böser Geist durch die Flure huschte.
    Rektorin Koch sagte zu ihm: »Ich kann das übernehmen, wenn Sie möchten.«
    »Meine Schülerin«, sagte er. »Meine Klasse.«
    Fünf Minuten später betrat er das Klassenzimmer, ohne Bücher, ohne ein Lächeln. Sah sie an, alle, nicht Kinder, nicht Erwachsene. Oliver Schandorff mit seinem roten Lockenkopf, seinen Drogenaugen, seinem mürrischen Gesicht. Lisa Rasmussen, Nannas beste Freundin, wenn auch bei weitem nicht so hübsch und gescheit. Was konnte man anderes sagen als das Offenkundige? Was konnte man anderes anbieten als das Banale?
    »Soeben wurde bekanntgegeben …«, sagte Rama mit düsterer Miene. Er hielt inne, schloss die Augen, hörte die harten Worte, ehe er sie aussprach. »Die Polizei sagt, dass Nanna tot ist.«
    Alle stöhnten auf. Tränen, Getuschel.
    »Der Unterricht fällt heute aus. Ihr könnt nach Hause gehen, wenn ihr wollt. Oder hierbleiben. Die

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