Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
Vom Netzwerk:
stimmt’s?«
    Lund schob die Schachtel weg.
    »Wir machen Fortschritte, Hartmann. Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen.«
    »Fortschritte welcher Art? Wie dicht sind Sie am Täter dran. Wie lange dauert’s noch bis zur Verhaftung? Stunden? Tage? Wochen?«
    »Ich bin Polizeibeamtin. Keine Hellseherin.«
    Wieder ein Schluck Bier. Sie sah ihn an.
    »Ich hab die Flasche nicht ausgetrunken«, sagte Lund und schwenkte das Carlsberg. »Sie können noch einen Schluck haben, wenn Sie wollen.«
    Einen Moment lang schien Hartmann angewidert.
    »Ihre Anzeige wird auf jeden Fall ernst genommen. Wenn Bremer von Holcks Amtsmissbrauch wusste, wird irgendwas passieren. Zu gegebener Zeit.«
    »Na super!«
    Er stand auf, um zu gehen.
    »Mir ist da was unklar, Hartmann.«
    »Ja, was denn?«
    »Das verschwundene Überwachungsband aus dem Rathaus.«
    »Was ist damit?«
    »Wir haben es die ganze Zeit händeringend gesucht. Wir dachten, wir könnten Sie damit festnageln. Tatsächlich entlastet es Sie. Holck ist drauf zu sehen, mit Nanna.«
    Hartmann schien verwirrt.
    »Woher haben Sie es?«, fragte er.
    »Ich dachte, Sie könnten mir das sagen.«
    »Ich hab keine Ahnung.«
    »Tja …« Sie zog die Sushi-Schachtel wieder heran, aß noch ein bisschen. »Wir können wahrscheinlich davon ausgehen, dass jemand im Rathaus sich immer noch für Sie und Nanna interessiert.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Die haben uns das Band erst jetzt gegeben, da Sie entlastet sind. Warum?«
    »Sagen Sie’s mir«, sagte Hartmann.
    »Wenn sie es genommen haben, um Sie zu schützen, können sie es nicht angeschaut haben, oder? Sonst hätten sie Sie ja vor dem Gefängnis bewahren können.«
    Er musste sich erst an diesen Gedanken gewöhnen.
    »Sie müssen Verbindungen herstellen, Hartmann.«
    »Welcher Art?«
    »Irgendwelche Leute stehlen ein Videoband, um Sie zu schützen. Sie sorgen dafür, dass wir es nicht in die Finger kriegen. Aber sie schauen es sich gar nicht an. Kaum sind Sie entlastet, schicken sie es uns auf einmal. Warum?«
    Keine Antwort.
    Lund trank das Bier aus.
    »Ich sag Ihnen, was ich denke. Die haben es uns jetzt geschickt, weil sie glauben, dass Sie doch wieder in Schwierigkeiten kommen.«
    »Und warum haben sie sich’s nicht angesehen?«
    »Vielleicht, weil sie’s nicht ertragen hätten. Weil sie dachten, sie würden Sie mit Nanna drauf sehen. Also eindeutig schuldig.«
    Sein gut geschnittenes Politikergesicht war so unbeweglich, dass es wie in Stein gemeißelt wirkte.
    »Eine bloße Vermutung. Mehr nicht.«

Zehntes Kapitel
DIENSTAG, 18. NOVEMBER
    Lund geriet auf dem Weg nach Vesterbro in den morgendlichen Stoßverkehr. Meyer neben ihr brachte sie auf den neuesten Stand, was Vagn Skærbæk anging.
    »Einzelkind. Eltern tot. Mutter bei seiner Geburt gestorben. Könnte ein Hinweis auf ein schwieriges Verhältnis zu Frauen sein.«
    »Verschon mich mit dem Psychokram. Davon hab ich in letzter Zeit mehr als genug zu hören gekriegt.«
    »Na schön. Als er fünfzehn ist, verschwindet der Vater. Wahrscheinlich wegen Drogen oder Nutten nach Amsterdam. Der kleine Vagn kommt zu seinem Onkel. Keine nennenswerte Schulbildung. Ich dachte, er könnte vielleicht mal gesessen haben, aber da gibt’s kaum was.«
    Er blätterte die Seiten durch, die er dabeihatte.
    »Wir reden nur mit ihm, weil wir Theis festnageln wollen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn Theis ein Alibi braucht, ist Vagn sein Mann. Wir wissen von drei Fällen, in denen Vagn durch seine Aussage Theis aus der Patsche geholfen hat. Ich hab mit dem pensionierten Typ geredet, der bei uns angerufen hat. Er hat gemeint, die beiden gehörten zu einem Team.«
    »Und was ist mit Kindern. Einer Frau? Exfrauen?«
    »Fehlanzeige. Er wohnt allein in einer billigen Einzimmerwohnung einen halben Kilometer von Birk Larsens entfernt. Wir haben sie durchsucht. Nichts, was ihn mit Vestamager oder anderen interessanten Gegenden in Verbindung bringt.«
    »Aber irgendwas muss es geben.«
    »Er ist Patenonkel von den beiden Jungs. Scheint der Familie sehr nahezustehen. Manchmal hat er sogar eine Zeitlang bei ihnen gewohnt. Vielleicht hat er ja Nanna hinter dem Rücken der Eltern missbraucht.«
    Lund sah ihn nur an.
    »Okay. Ich ziehe die letzte Bemerkung zurück. Theis oder Pernille hätten sicher was gemerkt, und dann wäre jetzt er Aalfutter. Außerdem …«
    Er brach ab.
    »Ja, was?«
    »Nanna hat glücklich gewirkt. Findest du doch auch, oder? Ich hab mit einigen Fällen von Missbrauch zu tun gehabt.

Weitere Kostenlose Bücher