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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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verständnisvoll als ärgerlich: »Es tut mir leid, Schatz. Aber die dreht mal wieder durch. Ich muss sie ihm Auge behalten …«
    Die rote Metalltür hatte eine starke Feder. Sie krachte hinter ihr ins Schloss, dass es weit durch das Dunkel hallte.
    Theis Birk Larsen weigerte sich, mit den beiden Kriminalbeamten zu sprechen, die Einsicht in seine Geschäftsunterlagen verlangten. Pernille war weniger zurückhaltend. Sie stand mit den beiden im Büro, beantwortete ihre Fragen und stellte auch selbst einige. Sie interessierten sich für die Belegschaft und die Arbeitszeiten.
    »Natürlich schreiben wir auf, wer die einzelnen Aufträge ausführt«, sagte sie. Die beiden sichteten Kalender, Arbeitsblätter, Konten. Ohne groß um Erlaubnis zu fragen.
    »Was soll das Ganze? Wonach suchen Sie?«
    Einer der beiden fand ein Abrechnungsbuch und fing an, die Seiten durchzublättern.
    »Wir wollen wissen, wann Leon Frevert hier gearbeitet hat.«
    »Und warum?«
    Er gab keine Antwort.
    »Das sind unsere Geschäftsunterlagen. Die sind privat. Die haben nichts zu tun mit dem, was Sie …«
    »Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss. Wir nehmen mit, was wir wollen.«
    Er grinste sie an.
    »Alles taucht irgendwo in den Büchern auf, stimmt’s? Wir arbeiten auch mit dem Finanzamt zusammen, Pernille. Ich kann denen schon mal einen …«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich will die Unterlagen sehen, in denen festgehalten ist, wer hier gearbeitet hat und wann. Und zwar jeden Tag, die letzten zwölf Monate.«
    Sie trat an die Aktenschränke. Nahm heraus, was sie brauchten. Knallte es auf den Schreibtisch.
    »Bedienen Sie sich«, sagte sie und ging hinauf.
    Theis machte den Abwasch. Das Basilikum und die Petersilie verdorrten auf dem Fensterbrett. Sie hatte sie nicht mehr gegossen. Nie mehr daran gedacht. Sie stellte sich neben ihn und suchte seinen Blick.
    »Die suchen Leon. Sie wollen wissen, wo er gewesen ist. Wie lange er bei uns gearbeitet hat. Sie wollen …«
    »Es hat keinen Sinn, sich da einzumischen«, unterbrach er sie schroff.
    »Schon, aber …«
    »Es hat keinen Sinn! Jeden Tag zeigen sie mit dem Finger auf jemand anderen. Heute früh war’s Vagn. Jetzt ist es Leon. Morgen bin’s wahrscheinlich ich …«
    »Theis …«
    »Ich kann’s immer noch nicht glauben, dass wir Vagn das angetan haben. Wir waren doch tatsächlich blöd genug zu glauben, dass da was dran war.«
    »Theis …«
    »Ohne Vagn hätten wir das alles hier gar nicht. Wenn Vagn nicht gewesen wäre …«
    Er verstummte.
    »Vielleicht sollten wir ihn anrufen«, sagte sie.
    »Ich hab’s versucht. Er geht nicht ran.«
    Aus dem Halbdunkel kam ein dünnes, verängstigtes Stimmchen.
    »Ist Onkel Vagn was passiert?«
    Anton kam in seinem blauen Schlafanzug an und setzte sich auf die Treppe, hellwach, wie es schien.
    »War die Polizei wieder da, Papa?«
    »Ja … ich hab was verloren. Sie haben’s mir zurückgebracht.«
    Verschränkte Arme, helles Gesicht. Immer noch eine Frage.
    »Was hast du verloren?«
    »Na ja, eigentlich sollte es eine Überraschung werden. Aber …«
    Er zog einen Schlüsselbund aus der Tasche.
    »Die hier. Wir ziehen um. Wir haben ein Haus.«
    Pernille lächelte beiden zu.
    »Du bekommst ein Zimmer für dich allein«, sagte sie. »Im Sommer können wir draußen sitzen. Und du kriegst eine Rutsche im Garten.«
    Der Junge stand stirnrunzelnd auf.
    »Mir gefällt’s hier.«
    »Dort wird’s dir noch besser gefallen.«
    Der harte Unterton in Birk Larsens Stimme brachte den Jungen zum Schweigen.
    »Ab ins Bett, Anton«, befahl er, und der Junge gehorchte.
    Lund war im sechsten Stock und sah sich in den Lagerräumen um, als Meyer anrief.
    »Was zum Teufel machst du denn da drin?«
    »Ich hab die Etage gefunden, auf der die Sachen von Merkur gelagert sind.«
    Das Gebäude wurde noch immer regelmäßig genutzt. Die Beleuchtung funktionierte. Die Betonböden waren gefegt. Jede Etage gehörte einer anderen Firma. Alles war hinter Spanplattentüren gelagert.
    »Du hast gesagt, es dauert nicht lange.«
    Auf dem Etikett des Schlüssels, den Svendsen gefunden hatte, stand die Nummer 555, mit Bleistift geschrieben. Lund sah auf die nächste Tür. 530.
    »Ist dir klar, dass die Tür hinter dir zugefallen ist? Ich kann nicht rein.«
    Er hatte Angst. War fast in Panik.
    »Ich komm in einer Minute wieder runter. Was machst du?«
    »Im Moment? Pinkeln. Du hast gefragt.«
    Meyer urinierte vom Kai aus ins Wasser. Dann rief er noch einmal zu Hause an. Und bekam wieder

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