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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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wird’s auch nicht tun. Er war’s nicht.«
    Das Plakatgesicht, gutaussehend, nachdenklich, wohlmeinend, verschwand. Hartmann wurde wütend.
    »Aber gestern haben Sie doch noch gesagt …«
    »Gestern habe ich gesagt, er sei verdächtig. Das war er auch. Heute ist er’s nicht mehr. So geht das. Deshalb haben wir Sie gebeten, sich ruhig zu verhalten.«
    »Aber sie behaupten immer noch, dass jemand unseren Wagen benutzt hat?«
    »So war es auch.«
    »Vielleicht wurde er ja gestohlen«, fügte Buchard hinzu.
    »Gestohlen?« Der Gedanke schien Hartmann nicht zu behagen. »Wann haben Sie vor, das zu veröffentlichen?«
    »Jetzt noch nicht«, sagte Lund. »Wir müssen noch warten.«
    »Worauf?«, wollte Skovgaard wissen.
    Lund zuckte die Schultern.
    »Der Fahrer wurde verletzt, aber wir hoffen, ihn noch im Laufe des Tages vernehmen zu können …«
    »Falls unser Wagen gestohlen wurde«, sagte Skovgaard, »muss das die Presse erfahren. Der Schaden, der durch diese Geschichte entsteht …«
    Lund verschränkte die Arme und sah Hartmann an, nicht die Frau.
    »Es könnte für unsere Ermittlungen nützlich sein, wenn der Täter denkt, dass wir einen anderen verdächtigen.«
    »Wir können dieses Spiel nicht mehr mitmachen«, sagte Hartmann. »Rie Skovgaard wird eine Pressemitteilung aufsetzen.« Er wandte sich an Buchard. »Sie bekommen eine Kopie. Sie geht raus, sobald …«
    Lund zog ihren Stuhl quer durch das Büro und setzte sich direkt vor ihn.
    »Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie damit noch warten könnten.«
    »Tut mir leid.«
    »Der Schaden, der uns dadurch entstehen könnte …«
    Hartmanns Augen blitzten.
    »Und mein Schaden? Der ist bereits entstanden. Und verschlimmert sich zusehends. Buchard …«
    Der Chef nickte.
    »Sie bekommen eine Kopie«, versprach Hartmann. »Wenn Sie einen Fehler darin finden, sagen Sie’s uns. Was anderes kommt für mich nicht mehr in Frage.«
    »Das verstehe ich.«
    »Das wär’s.« Hartmann stand auf. »Wir müssen jetzt los. Auf Wiedersehen.«
    Lund war noch keineswegs fertig. Sie stand auf und ging auf den Flur hinaus. Holte Hartmann und diese Skovgaard ein, als sie auf die Wendeltreppe zugingen.
    »Herr Hartmann! Herr Hartmann!«
    Er blieb stehen. Kein Lächeln.
    »Wenn Sie mir einen Moment zuhören …«
    »Die Presse behandelt mich wie einen Verdächtigen.« Hartmann stach sich mit dem Finger in die Brust. »Als hätte ich das Mädchen umgebracht.«
    »Im Fernsehen haben Sie gesagt, Sie würden mit uns kooperieren.«
    »Wir haben kooperiert«, sagte Skovgaard. »Und das haben wir jetzt davon!«
    Lund stand vor Hartmann, mit leuchtenden Augen. Sie ließ nicht locker.
    »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Skovgaard sagte: »Wir müssen jetzt wirklich los.«
    »Lund?«
    Svendsen, einer von der Mordkommission, kam aus der Einsatzzentrale und winkte ihr zu.
    »Sie haben Besuch.«
    Sie legte Troels Hartmann die Hand auf den Arm.
    »Sekunde. Wir sind noch nicht fertig. Einen Moment noch, bitte.«
    Zwei Gestalten am Ende des langen Flurs. Ein Schrank von einem Mann, angegraut, lange Koteletten, schwarze Lederjacke. Eine Frau in einem beigen Gabardinemantel, kastanienbraunes Haar, ein anziehendes Gesicht, das verloren und verängstigt wirkte. Er drehte eine schwarze Mütze in den Händen. Die beiden warteten, erwarteten etwas, das sie nicht sehen wollten. Sie starrte auf die glänzenden schwarzen Marmorwände, klammerte sich an seinen Arm. Lund ging rasch zu ihnen hin, geschäftsmäßig, lebhaft. Sprach kurz mit ihnen, dann gingen sie den Flur hinunter, vorbei an Hartmann und Rie Skovgaard, die ihnen Platz machten. Niemand sagte etwas. Worte waren überflüssig. Die Frau drehte sich kurz um und sah die beiden an, dann ging sie weiter.
    »Wir sind spät dran«, erinnerte ihn Skovgaard. »Troels. Wir müssen los.«
    Lund beobachtete sie. Hartmann konnte den Blick nicht von den beiden lösen.
    »Troels?«
    »Waren das …?«, fragte Hartmann.
    Lund nickt, sah ihn an, wartete.
    »Und wenn ich noch warte, bringt das was?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie das genau?«, fauchte Skovgaard.
    »Ich weiß jedenfalls eins: Wenn Sie eine Pressemitteilung rausgeben, entgeht uns eine Chance. Vielleicht sogar ein Vorteil.«
    Sie seufzte und zuckte die Schultern.
    »Wir haben so wenig. Ich muss um jeden einzelnen kämpfen.«
    »Gut.« Er sah Skovgaard nicht an, die ihn mit versteinerter Miene anstarrte. »Aber nur bis morgen. Dann … Lund …«
    »Ja?«
    »Morgen«, sagte Hartmann, »beziehen wir Stellung.

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