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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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als er vier oder fünf gewesen war. Acht. Zehn. Konnte kaum das Kind von dem mürrischen, traurigen Jungen trennen, der jetzt vor ihr stand und …
    Und was? So enttäuscht schien. Das war das richtige Wort. Mark wandte sich ab und fuhr davon.
    Hartmann kam um neun. Lund führte ihn in ihr Büro.
    »Sie haben doch gesagt, wir sind aus der Sache raus.«
    »Das hab ich nicht gesagt …«
    »Von einem Lehrer war nie die Rede.«
    »Das ist eine von mehreren Richtungen, in die wir ermitteln. Wir müssen das untersuchen.«
    »Was genau?«
    Meyer steckte den Kopf durch die Tür. »Fahren wir?«
    Hartmann rührte sich nicht.
    »Was haben Sie denn bis jetzt herausgefunden?«
    Lund schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Es geht hier um meine Schulen, meine Lehrer. Sie müssen es mir sagen.«
    »Sobald ich kann …«
    »Nein. Nein!«
    Er wurde wütend. Das hatte sie schon einmal gesehen. Im Fernsehen, als er einen Reporter attackiert hatte. Jetzt bekam sie es ab.
    »Ich muss wissen, wer derjenige ist! Herrgott nochmal! Ich muss schließlich Maßnahmen ergreifen.«
    »Es geht nicht …«
    »Sie haben mich schon mal wie einen Idioten dastehen lassen. Das machen Sie nicht noch einmal.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann eine Morduntersuchung nicht Ihrem Wahlkampf unterordnen. Das wäre nicht recht …«
    Er war jetzt fuchsteufelswild.
    »Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie damit anrichten? Bei den Lehrern? Bei den Schülern? Bei den Eltern? Sie streuen Verdächtigungen aus wie ein Bauer den Kuhmist. Und es kümmert Sie einen Dreck …«
    »Sagen Sie das nicht nochmal!«, schrie sie ihn an.
    Hartmann verstummte, überrascht von der plötzlichen Lautstärke.
    »Sagen Sie das nie wieder«, wiederholte Lund, jetzt ruhiger. »Ich bin keine Politikerin, Hartmann. Ich bin Polizistin. Ich habe nicht die Zeit, an sämtliche Konsequenzen zu denken. Ich muss einfach … einfach …«
    »Was?«, fragte er, als sie den Satz nicht beendete.
    »Weitersuchen.« Sie hängte sich ihre Tasche über die Schulter. »Wir werden ganz diskret vorgehen. Damit keine Gerüchte entstehen. Wir haben kein Interesse daran, irgendeiner unbeteiligten Partei zu schaden. Wir wollen nur herausfinden, wer das Mädchen getötet hat. Okay?«
    »Gut.« Hartmann nickte. Er sah sie an. »Ich möchte natürlich gern behilflich sein.«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich werde die Verwaltung um Kopien der Personalakten bitten. Von den Lehrern. Von allen Mitarbeitern der Schule.«
    »Schicken Sie sie in mein Büro. Ich setze dann jemanden dran, der sie durchsieht.«
    »Ich möchte wirklich helfen. Glauben Sie mir.«
    Sein Telefon klingelte. Sofort war die Maske des Politikers wieder da, sachlich, distanziert, ausdruckslos. Lund ging hinaus.
    Eine lächelnde Frau in dem schwarzen Marmorflur, blond, eine Plastiktüte in der Hand.
    »Ist Jan Meyer da?«, fragte sie Lund.
    »Er kommt gleich.«
    Lund fuhr fort, die Nachrichten auf ihrem Handy zu checken.
    »Ich bin Hanne Meyer«, sagte die Frau. »Ich möchte was für ihn abgeben.«
    Eine Ehefrau. Der Anruf fiel Lund wieder ein, den Meyer bekommen hatte. Jetzt hast du das ganze Haus aufgeweckt . Meyer hatte auch ein Leben außerhalb des Kommissariats. Die Vorstellung erstaunte sie.
    »Sarah Lund«, sagte sie und gab ihr die Hand. »Ich arbeite mit Ihrem Mann zusammen.«
    »Ah, so sehen Sie also aus!«
    Sie war sehr hübsch, mit einem Schal um den Hals und einem rustikalen Kleid unter dem braunen Wollmantel.
    »Ich hab schon viel von Ihnen gehört.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ach ja.« Ein wissender Blick. »Er meint es gut. Das kommt nur nicht immer rüber.« Sie schwieg einen Moment. »Und Sie findet er … ganz erstaunlich.«
    Lund blinzelte.
    »Erstaunlich?«
    »Von denen muss er zwei pro Stunde nehmen«, sagte Hanne Meyer und drückte ihr eine Tablettenpackung in die Hand. »Wenn sie nicht helfen, muss er’s mit den Bananen versuchen.« Sie holte ein Bund aus ihrer Tasche und gab es Lund, die sie mit großen Augen ansah.
    »Kaffee, Käseflips, Chips – das ist alles Gift für ihn, egal, was er Ihnen erzählt.« Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Sein Magen verträgt das nicht.«
    Die Frau klatschte in die Hände: alles erledigt.
    »Ein neuer Job ist immer schwierig. Hoffen wir, dass es diesmal klappt.«
    Meyer kam um die Ecke. Alter grüner Parka, Seemannspullover, verlegene Miene.
    »Was zum …?«
    »Hallo, Schatz!«, rief Hanne fröhlich.
    Strahlend, alles um sich herum vergessend,

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