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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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Teenager. Nanna, elegant, lächelnd, auf dem Kopf den schwarzen Hexenhut, als gehörte er nicht zu ihr.
    »Und jetzt das Wichtigste: Nanna hatte an dem Abend eine heimliche Verabredung. Sie hat sich umgezogen und ihr Kostüm in der Schule gelassen. Sie wollte sich mit jemandem treffen. Nicht mal ihre beste Freundin wusste, mit wem.«
    Buchard stöhnte.
    »Du meinst doch wohl nicht – mit einem Lehrer?«
    Lund sah ihn an, antwortete nicht.
    »Okay«, sagte Meyer. »Dann fangen wir morgen wieder von vorn an.«
    »Moment mal!«, sagte Buchard bestimmt. »Das Frederiksholm-Gymnasium untersteht der Verwaltung des Schulsenators. Hartmann muss wissen, was wir tun.«
    »Gut.« Lund nickte. »Ich ruf ihn morgen an.«
    »Und ich brauche dich hier noch etwas länger«, sagte Buchard.
    Meyer schloss die Augen, blies Rauch zur Decke.
    »Ich bleibe noch bis Samstag. Mark fängt am Montag mit der Schule an. Ich habe alles getan, was ich …«
    »Bei allem Respekt«, unterbrach Meyer. »Ich finde nicht, dass sie bleiben sollte. Ich weiß inzwischen, wie der Laden hier läuft. Und …« Er runzelte die Stirn. »Mal ehrlich: Unsere Zusammenarbeit ist nicht gerade die beste. Ich finde, Lund sollte wie geplant fahren.«
    Dann stand er auf und ging. Sie sah auf die Fotos hinab. Nanna mit dem Hexenhut. Abseits von den anderen. Buchard sah sie fragend an.
    »Er hat nichts zu essen gekriegt«, sagte sie. »Das macht ihn reizbar. Nein …« Sie wackelte mit dem Zeigefinger, korrigierte sich. »Noch reizbarer.«
    »Die Schule …«
    »Wir müssen hinsehen. Ganz genau hinsehen.«

Fünftes Kapitel
FREITAG, 7. NOVEMBER
    Lund zog ihren schwarz-weißen Pullover an und jonglierte mit einer Scheibe Toast, als ihre Mutter sagte: »Ich dachte, wir fahren heute Abend.«
    »Nein. Wir fahren morgen Nachmittag.«
    »Morgen Nachmittag? Da kommen ja schon die Gäste.«
    »Das ist noch früh genug.«
    »Ich kann nicht lange in Schweden bleiben. Ich hab hier zu tun.« Sie betrachtete das Kleid. »Demnächst ist eine Hochzeit.«
    »Demnächst ist immer eine Hochzeit. Wir hatten gehofft, du bleibst eine Woche bei uns. Lernst Bengts Familie kennen.«
    Ein hartes Lachen.
    »Du meinst, ich soll deinen Sohn zur Schule bringen, während du zur Arbeit gehst?«
    »Vergiss es.« Lund trank von ihrem Kaffee, zog ein Gesicht. »War nur so eine Idee. Ist noch heißer Kaffee da?«
    Sie ging zur Kaffeemaschine. Nein.
    »Wie hab ich dich nur erzogen, dass du so eine Mutter geworden bist?« Vibeke schüttelte den Kopf. »Du hast kaum mit Mark gesprochen, seit ihr hier seid. Hast du irgendeine Vorstellung, was …?«
    »Ich hatte diese Woche sehr viel zu tun. Ich dachte, das hättest du vielleicht gemerkt.«
    Flüchtig, ohne Spiegel, in Gedanken die ganze Zeit bei Nanna und der Schule, holte sie ein Gummiband aus ihrer Jeanstasche und fasste ihr langes braunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen.
    »Der Junge ist gerade einmal zwölf …«
    »Ich weiß, wie alt er ist.«
    »Du weißt nichts von ihm! Du hast keine Ahnung, was er so macht.«
    »Ich muss los.«
    »Hast du gewusst, dass er eine Freundin hat?«
    Lund hielt inne. Kämpfte einen Moment mit sich.
    »Mark ist wie ich«, sagte sie dann. »Enorm selbständig. Wir müssen nicht die ganze Zeit aufeinander hocken. Und ja … ich weiß von seiner Freundin. Danke.«
    »Ich geh los«, sagte eine Stimme hinter ihr. Sie fuhr zusammen.
    Mark, in einer blauen Jacke, fertig für die Schule. Sie folgte ihm die Treppe hinunter. Ein trüber, trockener Tag. Er hatte seinen Roller bei sich, fuhr sofort los, als sie draußen waren.
    »Mark! Du hast gar nicht gefrühstückt.«
    Er bremste, stieg ab.
    »Ich hab keinen Hunger.«
    »Es tut mir leid wegen dieser Woche. Aber ich mach’s wieder gut. Versprochen.«
    Er fuhr weiter. Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »Oma sagt, du hast eine Freundin?«
    Mark stoppte, wich ihrem Blick aus.
    Lund lächelte.
    »Das ist schön.«
    Sie versuchte, sich nicht an dem Ohrring zu stören. Mark hatte sich das Ohrläppchen piercen lassen, ohne sie zu fragen, von irgendeinem Idioten in der Schule.
    »Wie heißt sie?«
    »Ist nicht wichtig.«
    »Du kannst sie ja nach Schweden einladen.«
    »Ich komm zu spät zur Schule.«
    »Mark! Es interessiert mich, was du so machst.«
    »Sie hat Schluss gemacht.«
    Zwölf Jahre alt und so viel Schmerz in dem jungen Gesicht.
    »Aber das interessiert dich doch einen Dreck. Dich interessieren nur tote Leute.«
    Lund stand auf dem Bürgersteig. Sah ihn vor sich,

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