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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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beugte sich über eine ramponierte Kommode. Nahm eine Klarsichthülle heraus.
    »Ah! Ich wusste doch, dass er da ist.«
    Er gab ihn Meyer.«
    »Tut mir leid. Ich begleite Sie hinaus.«
    Er ging zur Tür, öffnete sie. Lund rührte sich nicht.
    »Ich glaube, wir müssen reden«, sagte sie.
    »Worüber?«
    Meyer hielt eines der Magazine hoch, die er unter dem Computer am Boden gefunden hatte.
    Hot Teenagers .
    »Über junge Mädchen.«
    Der Lehrer saß vor dem Computer im Schlafzimmer und schaute zu, wie Meyer die Magazine durchblätterte, die Fotoseiten aufschlug. Er schwitzte stark, und Lund hatte ihm die Pfeife weggenommen.
    »Wo waren Sie am Freitag?«, fragte sie.
    »Auf einer Tagung in der Innenstadt. Über Jugendsprache.«
    »Wann war sie zu Ende?«
    »Um zehn.«
    »Und dann?«
    »Bin ich nach Hause gegangen.«
    Meyer lehnte sich an den Türrahmen und schickte finstere Blicke zwischen den Magazinen und Kofoed hin und her.
    »Gibt es dafür Zeugen?«
    »Nein. Ich lebe allein. Die meiste Zeit arbeite ich.«
    »Wenn Sie nicht gerade an sich rumspielen«, knurrte Meyer. »Oder sich Ihre Mädels ansehen.«
    Der Lehrer erstarrte.
    »Ihr Ton gefällt mir nicht!«
    Meyer schüttelte den Kopf.
    »Mein Ton gefällt Ihnen nicht? Ich könnte Sie festnehmen wegen der Hefte.«
    »Die sind nicht verboten. Ich hab sie hier gekauft. Sie sind frei verkäuflich.«
    »Dann haben Sie ja sicher nichts dagegen, wenn wir Ihren Computer mitnehmen. Und eine externe Festplatte sehe ich da auch. Was für nette Sachen wir da wohl drauf finden?«
    Kofoed verstummte. Fing wieder an zu schwitzen.
    »Henning, Henning.« Meyer setzte sich vor ihn hin. »Soll ich Ihnen mal erzählen, was mit Typen wie Ihnen im Gefängnis passiert?«
    »Ich hab nichts getan. Auf mich hat man nicht mit dem Finger gezeigt …«
    »Ich zeige mit dem Finger auf Sie!«
    »Meyer!« Lund sah den zitternden Lehrer an. »Was wollen Sie damit sagen, Henning? Auf wen hat man denn mit dem Finger gezeigt?«
    Schweigen.
    »Wir versuchen zu helfen«, sagte sie. »Wenn jemand unter Verdacht stand, müssen wir das wissen.«
    »Ich war’s nicht …«
    »Dann sagen Sie uns, wer’s war!«
    Der Mann hatte Angst. Aber er wollte es nicht sagen.
    »Ich kann mich nicht erinnern …«
    »Ich nehme den Computer mit«, sagte Meyer. »Und Sie kommen ins Gefängnis. Kein Job mehr. Keine Schule. Keine Möglichkeit, sich im Flur an die Mädchen ranzumachen …«
    »Nein! Ich war das nicht. Das Mädchen hat außerdem alles widerrufen …«
    Er war den Tränen nahe. »Er wurde vollkommen entlastet. Er ist ein netter Kerl.«
    Meyer nahm eines der Hefte, wedelte damit vor Kofoeds Gesicht herum.
    »Wer?«
    »Rama«, sagte Kofoed.
    Er schämte sich sichtlich. Mehr als wegen der Pornohefte.
    »Das Mädchen hatte sich das alles nur ausgedacht. Rama ist ein netter Mensch. Freundlich zu jedermann.«
    »Wie Sie«, sagte Meyer und warf ihm das Magazin ins Gesicht.
    Pernille saß am Tisch und versuchte für den Lehrer zu lächeln. Rama, der Gutaussehende, der Höfliche. Er hatte die Blumen gebracht, die Fotos, die Texte, die in der Schule für Nanna niedergelegt worden waren. Setzte sich mit ernster, besorgter Miene ihr gegenüber.
    »Sie sind schon ein bisschen welk. Tut mir leid.«
    Sie nahm die Blumen, wusste, dass sie im Mülleimer landen würden, sobald er weg war. Und dass er es auch wusste.
    »Einige aus Nannas Klasse würden gern zu der Trauerfeier kommen. Wenn es Ihnen recht ist.«
    »Ja, natürlich.«
    Rama zeigte ein kurzes, melancholisches Lächeln.
    »Sie können auch kommen. Bitte.«
    Er schien überrascht. Hatte er gedacht, sie wollte keine Ausländer dabeihaben?
    »Danke. Wir kommen alle zusammen. Ich will Sie dann nicht länger stören …«
    »Bleiben Sie.«
    Er will weg, dachte sie. Aber Pernille kümmerte sich nicht mehr darum, was andere wollten und was nicht.
    »Können Sie mir was von ihr erzählen?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Irgendwas – was sie so gemacht hat.«
    Er überlegte.
    »Philosophie. Das hat Nanna immer gemocht. Sie stand auf Aristoteles.«
    »Auf wen?«
    »Ein griechischer Philosoph. Sie hat in unserer Theatergruppe mitgemacht.«
    »Sie hat Theater gespielt?«
    Das hatte sie nie erwähnt. Mit keinem Wort.
    »Ich hatte ihnen erzählt, was Aristoteles über die Schauspielkunst gesagt hat. Das hat sie sehr interessiert. Sie fand, unsere Stücke sollten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang dauern. Wie bei den alten Griechen.«
    »Sie war Schülerin«, sagte Pernille,

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