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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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verärgert plötzlich. »Sie hatte ihr eigenes Leben. Ein richtiges Leben. Das war kein Traum. Sie musste sich nichts ausdenken.«
    Ein Fehler. Er schien verlegen.
    »Sie hatte das sicher als Scherz gemeint.« Sah auf die Uhr. »Es tut mir leid, aber ich muss los. Ich arbeite noch in einem Jugendclub. Da findet ein Treffen statt, bei dem ich nicht fehlen darf.«
    Pernille sah in sein ruhiges dunkles Gesicht. Mochte den Mann. Schaute auf den Tisch hinab. Strich über die unebene, lackierte Fläche, betrachtete die Fotos, die Gesichter.
    »Den Tisch hier haben wir gemacht, Nanna und ich. Das Holz gehobelt. Zusammengeleimt. Die Fotos aufgeklebt.«
    Das Holz war inzwischen glatt und abgenutzt. So war es nicht immer gewesen. Es hatte Splitter gegeben. Tränen manchmal.
    »Sie sind allein hier«, sagte der Lehrer. »Ist das …«
    »Theis ist unten. Im Büro. Er macht …«
    Es war dunkel im Büro gewesen, als sie dem Lehrer aufgemacht hatte. Nicht der kleinste Lichtschein.
    Was machte er?
    Rauchte. Hielt eine Bierflasche im Arm. Weinte.
    »Irgendwelchen Schreibkram«, sagte sie.
    Es war kein Schreibkram. Birk Larsen saß still und stumm in dem dunklen Büro. Die Tür ging auf. Vagn Skærbæk kam herein, machte die trübe Lampe neben der Pinnwand an. Schlüssel in der Hand. Checkte die Reihe der Wandhaken. Fand den richtigen. Hielt Ordnung. Sah nicht den Mann in der schwarzen Jacke, der gekrümmt am Schreibtisch saß, eine Zigarette zwischen den Fingern, eine Bierflasche in der Faust, bis Birk Larsen etwas brummte.
    »Scheiße! Hast du mich erschreckt.«
    Birk Larsen rührte sich nicht.
    »Alles okay, Theis?«
    Machte das Deckenlicht an. Ging zum Schreibtisch.
    »Ich hol Pernille.«
    Eine kräftige Hand hielt ihn zurück.
    Birk Larsens Augen waren rot und wässrig.
    Betrunken.
    »Vor einer Woche hatte ich noch eine Tochter. Sie ging hier zur Tür raus. Zu einer Party.«
    »Theis …«
    »Heute hab ich sie wiedergesehen.« Die Augen unter der schwarzen Mütze geschlossen, Tränen zwischen den Lidern. »Aber irgendwie war sie das gar nicht. Das war wie … wie …«
    »Ich hol Pernille. Und du hör auf zu trinken.«
    »Nein!«
    Er brüllte es heraus. Vagn Skærbæk ignorierte es wohlweislich.
    »Theis. Ich hab doch diesen Freund, Jannik. Er hat was erfahren.«
    Skærbæk zögerte. Spürte Birk Larsens Blick.
    »Was?«
    »Ach, wahrscheinlich hat es nichts zu sagen.«
    Birk Larsen wartete.
    »Janniks Frau arbeitet in Nannas Schule. Er sagt, die Polizei ist nochmal gekommen.« Seine Finger spielten mit der silbernen Halskette. »Sie befragen jetzt die Lehrer. Alle, die Nanna unterrichtet haben.«
    Noch eine Zigarette. Noch ein Schluck aus der Flasche. Er sah Vagn Skærbæk an.
    »Vielleicht weiß sie mehr, als er mir gesagt hat.« Skærbæk leckte sich die Lippen. »Die Polizei, das sind doch Arschlöcher. Wenn die nicht gewesen wären, hätten wir beide …«
    »Ich will nichts mehr davon hören«, knurrte Birk Larsen. »Die Zeiten sind vorbei.«
    »Ich soll also nicht mit Janniks Frau reden?«
    Birk Larsen saß auf dem harten Stuhl, schaute ins Leere.
    »Theis …«
    »Doch, mach das.«
    Wahlen spielen mit Ideen. Themen. Systemen. Marken. Also zog Troels Hartmann am Abend Turnschuhe an und ging in seinem Büroanzug in die Sporthalle. Rie Skovgaard an seiner Seite. Basketball war ein junger Sport. Er war ein junger Kandidat. Ein Fototermin. Eine Gelegenheit, Hände zu schütteln.
    »Frederiksholm ist eine Musterschule. Beim Lehrerkollegium ist nichts zu finden. Ich hab mir alle Personalakten angesehen. Jetzt hat Lund sie. Wir sind aus dem Schneider.«
    Schweißgeruch, das Aufprallen von Bällen auf Holz.
    »Du hast ein Fotoshooting. Danach treffen wir einige der Vorzeigemigranten. Das bedeutet Jugend, das bedeutet Freizeit, das bedeutet Gemeinschaft. Drei Fliegen mit einer Klappe.«
    Hartmann legte sein Jackett ab, zog das Hemd aus der Hose, krempelte die Ärmel hoch.
    »Wann haben die Beamten im Rathaus Feierabend?«
    »Konzentrier dich auf das hier. Die Leute sind wichtig für uns.«
    Sie betraten die Halle. Ein Spiel war im Gange. Schwarz und Weiß. Schnelle Bewegungen, Lärm.
    »Morten hat mir gesagt, er hat ein paar von den Beamten noch spätabends arbeiten sehen. Warum tun die das?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Er meint, wir sollten sie im Auge behalten.«
    »Morten wird dafür bezahlt, dass er deinen Wahlkampf leitet. Nicht dafür, dass er dir solche Ratschläge gibt.«
    »Und wenn Bremer jemanden eingeschleust hat? Der

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