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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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was.«
    Ich: »Oh ja, ›noch nicht bereit‹, sehr gut! Du bist spitze!«
    16:00
    Im Park hinter der Kirche mit Gabriel. Er sitzt auf einer Schaukel und ich stehe vor ihm und gestikuliere mich durch eine endlose Erklärung. Also, zuerst habe ich gesagt: »Ich bin noch nicht bereit, mein Herz wieder für jemanden zu öffnen«, aber er hat mich nur wortlos angeschaut, also habe ich etwas unbeholfen zu einer laaaaaangen Erklärung ausgeholt:
    »Blablabla, erster Kuss … Blablabla, mit meinem Nachbarn … Blablabla, VOR DEN FENSTERN VON MUSIQUE PLUS ! … Blablabla, Vogelkacke … Blablabla, zurückerobern, aber in einen Sack Katzenfutter gefallen … Blablabla, Kaugummi … IN SEIN GESICHT! Also … er hat mir gerade geschrieben und jetzt bin ich verwirrt … Blablabla … Aber du bist echt super. Ich weiß nicht, was ich diesen Sommer ohne dich gemacht hätte. Du bist wie … mein bester Freund. Blaaaaaaaablaaaaaablaaaaaaaa.«
    Gabriel: »Ich wusste doch, dass du ein Spezialfall bist.«
    Ich: »Tut mir leid …«
    Gabriel: »Macht nichts … Ich bin trotzdem froh.«
    Ich: »Ach ja? Warum?«
    Gab: »Weil ich jetzt sagen kann, dass ich mit ›Amélie-Essen-ist-fertig‹ geknutscht habe!«
    Ich: »Ach, du bist doof!«
    Das sage ich mit einem kleinen Lächeln und gebe ihm dabei einen Klaps auf die Schulter. Er steht von der Schaukel auf und nimmt mich in den Arm. Nach ein paar Minuten trete ich einen Schritt zurück und sage:
    »Gabriel … ich fände es wirklich schön, wenn wir Freunde bleiben.«
    Er streicht sich die Haare hinters Ohr.
    Gabriel: »Das sagt man immer, aber weißt du, die Schule geht wieder los und man lernt jede Menge Leute kennen und am Ende schreibt man sich doch nicht, weil man so viel zu tun hat und so weiter. Ich schlage vor, wir verabschieden uns, und wenn du mal bei deiner Großmutter bist, meldest du dich, wenn du magst. Ich wünsche dir wirklich, dass deine Schule nicht schließen muss … und dass dein Nicolas einsieht, dass er blöd war. Ach, und übrigens, öffentliche Schulen sind gar nicht so schlimm.«
    Ich: »Meine Schule wird schon nicht schließen. Ich bin zuversichtlich.«

Sonntag, 13. August
    E s ist schon spät und meine Großmutter und ich sitzen draußen. Sie hat gesagt, es sei die Zeit der Perseiden, in der ganz viele Sternschnuppen zu sehen sind, und ich könnte mir ja wünschen, dass meine Schule offen bleibt. Seit wir hier sitzen, habe ich schon zehn Sternschnuppen gesehen! Wir hören den Grillen zu, und auch wenn die letzten Ereignisse mich ein bisschen gestresst haben, fühle ich mich entspannt. Ich schaue meine Großmutter an, die den Himmel anschaut. Von der Seite sieht sie wirklich so aus, wie mein Vater in meiner Erinnerung von der Seite aussieht. Ich weiß nicht, ob das sein echtes Profil war, oder ob ich es mit den Jahren vergessen und mit dem Gesicht meiner Großmutter verschmolzen habe. Eine Art Photoshop der Erinnerung.
    Ich habe noch nie mit meiner Großmutter über meinen Vater gesprochen. Ich habe es diesen Sommer mehrmals versucht, aber dann habe ich es doch gelassen, weil ich dachte, dass es sie traurig macht. Irgendwie denke ich, dass alle so sind wie meine Mutter. Dass man lieber nicht darüber redet, um keine schmerzhaften Erinnerungen auszugraben.
    Aber heute ist mein letzter Abend hier, in dem Haus, in dem mein Vater gelebt hat, und ich würde gerne mit meiner Großmutter über ihn reden. Ich würde einfach gerne sagen: »Oma, erzähl mir von Papa. Stundenlang.« Aber die Worte kommen mir nicht über die Lippen.
    21:55
    Eine Sternschnuppe fällt.
    Liebe Sternschnuppe, bitte mach, dass meine Großmutter mir von meinem Vater erzählt.
    22:05
    Ich kuschele mich noch tiefer in meine Decke, weil der Wind frisch ist.
    Ich (schaue immer zum Himmel): »Hast du manchmal Sehnsucht nach … deinen Zigaretten?«
    Meine Großmutter: »Nein. Das ist eine dumme Angewohnheit! Aber wenn du weg bist … fällt es mir vielleicht schwerer. Jedenfalls hoffe ich, du isst jetzt nur noch Schokolade zum Vergnügen, und nicht, um deine Gefühle runterzuschlucken.«
    Ich: »Häh? Was soll das denn heißen?«
    GM: »Ich habe dich doch gesehen! Wenn man eine Schraube locker hat, gibt es auch noch andere Lösungen als zu essen, weißt du!«
    Ich: »He! Du tust ja, als wäre ich verrückt!«
    GM: »Du? Ach was! Aber du musst aufpassen, wenn du keine Plauze kriegen willst wie deine Großmutter!«
    Sie zwickt sich die Plauze.
    Ich: »Aber Schokolade ist so gut! Und außerdem ist das

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