Das verflixte 4. Schuljahr
Kinderarzt oder ein Kindergeburtstag beim Freund ansteht), werden Hausaufgaben bald ein ganz normaler Bestandteil des Alltags Ihres Kindes sein und die ständigen Diskussionen, ob und wann Hausaufgaben gemacht werden müssen, werden erst gar nicht mehr aufkommen.
Zwingen Sie sich selbst dazu, Ihr Kind nicht permanent zu kontrollieren und ihm Ihre Hilfe anbieten zu wollen. Dies ist wenig hilfreich, da sich Ihr Kind dann auf Sie verlässt und sich an die Hilfe gewöhnt. Außerdem wird Ihr Kind dann aus seiner eigenen Konzentration auf die Sache herausgerissen und verliert an Motivation und Selbstvertrauen. Das Resultat bei zu intensiver Hilfe ist, dass Ihr Kind weniger gut im Stoff mitkommt als ohne Ihre Hilfe. Häufig mischen sich Eltern genau dann beim Üben und dem Erledigen von Hausaufgaben ein, wenn ihr Kind schlechte Noten nach Hause bringt. Diese Einmischung bewirkt allerdings meist das genaue Gegenteil des Erhofften, nämlich dass das Kind noch schlechtere Leistungen erbringt, sodass sich diese Eltern genötigt sehen, sich noch mehr einzubringen und ihrem Kind noch mehr zu helfen. Auf diese Weise entsteht ein regelrechter Teufelskreis, der nicht nur die Situation in der Familie auf die Probe stellt, sondern das Kind emotional ungeheuer belasten kann, was wiederum zu schwerwiegenden Lernblockaden oder Schulangst führen kann.
Helfen Sie Ihrem Kind also nur dann, wenn es Sie direkt um Hilfe bittet, denn nur dann wird diese Unterstützung auch als solche angenommen und kann positive Auswirkungen haben. Ihre Hilfe sollte sich aber nur so weit erstrecken, dass Ihr Kind selbstständig weiterarbeiten und allein auf die Lösung kommen kann. Es ist nicht hilfreich, wenn Sie den Aufsatz für Ihr Kind schreiben oder die Mathematikaufgaben selbst rechnen, auch wenn Ihnen Ihr Kind dabei zuschaut. Manchmal genügt es bereits, mit Ihrem Kind die Aufgabenstellung durchzusprechen. Insbesondere bei Textaufgaben im Mathematikunterricht haben viele Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten zu erkennen, welche Informationen gegeben werden und was genau gefragt ist.
Signalisieren Sie Ihrem Kind aber auf jeden Fall, dass Sie ihm jederzeit zur Seite stehen, wenn ein Problem beim Üben oder bei der Erledigung der Hausaufgaben auftritt. Dies gilt auch dann, wenn Sie die Antwort selbst nicht wissen. Suchen Sie dann gemeinsam nach möglichen Antworten oder Lösungen, zum Beispiel im Internet oder in einem Lexikon.
Erleichtern Sie Ihrem Kind also den Einstieg in das Lernen, indem Sie
✗ ihm Aussicht auf Erfolg ermöglichen,
✗ den riesigen Berg in kleine Hügel umschichten helfen,
✗ ein Ende vorhersehbar machen (zum Beispiel durch zeitliche Vorgaben),
✗ eine entspannte Atmosphäre schaffen,
✗ zeitliche Vorgaben absprechen und einfordern,
✗ einen Wochenplan einführen,
✗ einen ordentlich aufgeräumten Schreibtisch einfordern,
✗ mit dem Kind Lernstrategien einüben,
✗ Ihr Kind zu kleinen Schritten ermutigen,
✗ Ihr Kind für Teilerfolge loben,
✗ Pausen einplanen.
Früh übt sich …
Damit Ihr Kind selbstständig für die Schule lernen und seine Hausaufgaben ohne Ihr Zutun bewältigen kann, muss es diese Selbstständigkeit gelernt haben. Dies erreichen Sie durch eine entsprechende Erziehung, die bereits vor dem Eintritt in die Grundschule ansetzen sollte. So kann bereits ein Kindergartenkind sein Zimmer selbst aufräumen, um auf diese Weise bereits in einem frühen Stadium zu lernen, Dinge in Ordnung zu halten und sich selbst bzw. seinem Umfeld eine Struktur zu verschaffen. Anfangs wird Mama oder Papa helfend zur Seite stehen müssen, aber wenn sich das Aufräumen einmal eingespielt hat, funktioniert das bald ganz von allein. Wichtig sind zunächst kleine, überschaubare Aufgaben, die das Kind gut allein bewältigen kann. Die allgemeine Aufforderung »Räum dein Zimmer auf!« wird ein Kleinkind dagegen sicherlich überfordern.
Mit dem selbstständigen Aufräumen des Kinderzimmers lernt Ihr Kind, seine Aufgaben selbstständig zu erledigen. Geht es dann in die Schule, können Sie diese Fähigkeit weiter trainieren und fördern, beispielsweise, indem Sie Ihr Kind seine Schultasche allein packen lassen.
Lassen Sie Ihr Kind auch ruhig allein bzw. nach Möglichkeit mit Klassenkameradinnen und Klassenkameraden den Schulweg ablaufen und bringen Sie Ihr Kind nicht jeden Morgen in die Schule. Muss Ihr Kind öffentliche Verkehrsmittel benutzen, fahren Sie zunächst mit ihm zusammen, dann aber lassen Sie Ihr Kind
Weitere Kostenlose Bücher