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Das verflixte 4. Schuljahr

Das verflixte 4. Schuljahr

Titel: Das verflixte 4. Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kohn
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großer Bedeutung sind, wie etwa Hilfsbereitschaft oder Ehrlichkeit. Ein Kind, das schlechte Noten in Prüfungen erzielt, ist als Mensch keinen Deut schlechter als ein Kind mit ausgesprochen guten Noten.
    So wenig Hilfe wie möglich und so viel wie nötig
    Helfen Sie Ihrem Kind bei der Vorbereitung auf schriftliche Prüfungen bzw. bei der Erledigung der Hausaufgaben nur in dem Maße, wie es erforderlich ist. Halten Sie sich hierzu in der Nähe Ihres Kindes auf, setzen Sie sich aber nicht automatisch daneben. Dann nämlich steigt die Verlockung, sich nicht selbst anstrengen zu müssen, sondern Mama oder Papa das Denken zu überlassen. Werden Sie nur bei Schwierigkeiten aktiv, wenn Ihr Kind absolut nicht mehr weiterweiß oder eine zusätzliche Motivation benötigt. Unterstützen Sie Ihr Kind beim Lernen also so wenig wie möglich und so viel wie nötig.
    Das bedeutet auch, dass Sie Ihr Kind ruhigen Gewissens allein in seinem Zimmer arbeiten lassen können. Zwingen Sie sich selbst dazu, nicht ständig nach dem Rechten zu schauen. Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten mit einer oder mehreren Aufgaben hat, wird es von selbst auf Sie zukommen. Ihr Kind muss sich in Ruhe auf die Aufgaben konzentrieren können, und das geht nun mal nicht, wenn es häufig im Lernfluss gestört wird. Sorgen Sie daher für eine ruhige Atmosphäre – Lernen bei Musik oder laufendem Fernseher ist unproduktiv. Auch das Handy Ihres Kindes sollte während des Lernens oder der Erledigung der Hausaufgaben ausgeschaltet sein. Jede Störung kostet Ihrem Kind sehr viel Zeit, um wieder zurück in die eigentliche Aufgabe zu kommen und zur alten Konzentration zurückzufinden.
    Häufig liegen schlechte Noten und eine nur schleppende Begeisterung für ein Schulfach auch daran, dass sich das Kind keinen Reim darauf machen kann, wofür es den Unterrichtsinhalt überhaupt lernen soll. Es sieht manchmal keinen konkreten Bezug zu seinem Leben. Steigern Sie die Motivation Ihres Kindes, indem Sie mit ihm besprechen, wozu der Stoff für das Kind und sein Leben persönlich nützlich sein könnte. Zugegeben, je höher die Jahrgangsstufe, desto schwieriger wird es oft, einen konkreten Lebensbezug herzustellen. Die Mathematik ist hierfür ein Paradebeispiel. Wann eine Schülerin in ihrem Leben außerhalb eines Mathematikstudiums einmal Logarithmen berechnen oder den Verlauf einer Sinuskurve beschreiben muss, liegt nicht so offen auf der Hand …
    Das Empfinden von Leistungsdruck ist subjektiv. Was ein Kind bereits als nicht auszuhaltenden Druck empfindet, wird von einem anderen als locker und völlig unproblematisch wahrgenommen. Ebenso kann sich Ihr Kind auch dann unter Druck gesetzt fühlen, wenn Sie überhaupt keinen ausüben. Ihr Kind vermutet jedoch, dass Sie eine bestimmte Leistung von ihm erwarten, und befürchtet, dass es diesen Anspruch nicht erfüllen kann. Somit setzt sich Ihr Kind selbst unter Druck. Dies zeigt sich daran, dass ein Kind zum Beispiel »Löcher in die Luft« zu starren und geistig nicht anwesend zu sein scheint. Ein solches Verhalten ist allerdings lediglich ein Selbstschutz des Gehirns, das aus Angst vor »Überhitzung« genau den Teil des Gehirns, der für Disziplin und Sprache zuständig ist, kurzzeitig herunterfährt, um die Sauerstoffzufuhr zu reduzieren und schlimmere Folgen zu vermeiden. Bei vielen Menschen zeigt sich eine Überforderung durch überhöht wahrgenommene Fremderwartung übrigens durch Lückenfüller wie »Äähh …«. Eines der besten Beispiele hierfür ist wohl der frühere Tennisprofi Boris Becker.
    Sie können Ihrem Kind in dieser Hinsicht helfen, indem Sie mit ihm zu Hause die Reaktion auf unvorbereitete Fragen trainieren. Solche »Überraschungsangriffe« können ruhig lustig sein, um Ihr Kind zusätzlich zu motivieren. Wenn Ihr Kind in der Schule aufgerufen wird, ohne sich gemeldet zu haben, ist es besser, lieber die Frage der Lehrerin bzw. des Lehrers zu wiederholen oder die Lehrerin/den Lehrer zu bitten, die Frage erneut zu stellen, anstatt nichts zu sagen oder lediglich obigen Lückenfüller von sich zu geben. Auf diese Weise erkauft sich Ihr Kind geschickt eine zusätzliche Denkpause, in der es sich erst einmal besinnen kann, um dann in Ruhe antworten zu können. Schweigen wird oft mit Nichtwissen gleichgesetzt (was sich negativ auf die Note auswirkt); Lückenfüller wirken unsicher und inkompetent.
    Druck wird auf ein Kind aber nicht nur durch Belehrungen oder gar Bestrafungen ausgeübt bzw. durch eine vom Kind nur

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