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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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ob ein Riesengeschöpf tief unter der Erde einen gewaltigen Gong schlüge und die Schwingungen ihren Körper erzittern ließen.
    Plötzlich schmeckte sie Eisen im Mund und Blitze durchzuckten ihren Kopf. Und dann erklang eine tiefe Stimme, die die unheilvolle Botschaft verkündete: »Die Portale sind geschlossen!«
    Tania schreckte hoch. Sie zitterte am ganzen Körper und als sie die Augen aufschlug, war das Zimmer von graublauem Licht erfüllt. Sie lag am Boden, steif und durchgefroren – den Geschmack von rostigen Nägeln im Mund. Eine Jacke war um ihre Schultern drapiert. Es war Connors Jacke.
    Langsam richtete sie sich auf.
    Die Sonne schien in Cordelias Schlafzimmer und die Kerzen waren erloschen.
    Erschrocken drehte sie sich um und sah, dass Connor sich über Cordelias Bett beugte.
    »Connor!«, stieß sie hervor. »Du Idiot! Warum hast du mich nicht geweckt? Es ist schon Tag. Jetzt kannst du nicht mehr zurück.«
    »Beruhige dich, Schwester«, sagte Rathina. »Master Connor hat sich entschieden hierzubleiben.«
    »Nein!«, stieß Tania hervor. »Kapiert ihr denn nicht? Die Portale sind bereits geschlossen!« Schnell rappelte sie sich auf. »Das kann ich nicht zulassen.« Sie stürzte zur Tür und rief über die Schulter zurück: »Oberon muss mich anhören – er muss die Tore wieder aufmachen.«
    Rathina verstellte ihr mit ausgebreiteten Armen den Weg. »Der Sterbliche weiß, was auf dem Spiel steht«, sagte sie. »Der König kann die Portale nicht mehr öffnen, Tania. Sie sind für alle Ewigkeit geschlossen.«
    Connor berührte Tania am Arm. »Ich konnte nicht einfach weglaufen«, sagte er. »Ich wollte unbedingt wissen, ob das Antibiotikum wirkt.«
    »Aber verstehst du denn nicht?«, schrie Tania. »Das Elfenreich ist jetzt abgeriegelt – es gibt keinen Weg zurück nach London.«
    »Das hab ich kapiert«, sagte Connor trocken. »Ich werde mich später drum kümmern, wenn du gestattest.«
    »Ich hätte dich nie hierherbringen dürfen.«
    »Hast du aber«, erwiderte Connor scharf. »Mach dir jetzt keine Vorwürfe. Es ist nicht deine Schuld. Ich hab Rathina überredet, dich schlafen zu lassen.«
    Tania trat an Cordelias Bett und blickte auf sie hinunter. »Hat es sich wenigstens gelohnt?«, murmelte sie. »Geht es ihr besser?« Cordelias Gesicht war genauso blass wie vorher – ihr Zustand schien unverändert zu sein. Die Vögel hatten sich zurückgezogen und hockten jetzt auf den Möbeln und auf Cordelias Betthimmel.
    »Eine gute Frage«, sagte Rathina. »Welche Fortschritte erkennt Ihr?«
    »Keine, soweit ich sehe«, erwiderte Connor heiser. »Ich versteh’s auch nicht. Sie müsste jetzt längst …« Er verstummte.
    »Warum funktioniert es nicht?«, fragte Tania.
    Connor sah sie an. »Ich weiß nicht. Das Antibiotikum hätte längst wirken müssen.« Er legte seine Finger an Cordelias Hals, um ihren Puls zu fühlen, und schüttelte den Kopf. »Es ist merkwürdig.«
    »So ist Eure viel gerühmte Medizin auch nicht besser als der Humbug von Master Hollin«, stellte Rathina wütend fest. »Hah! Ist das alles, was Ihr könnt, sterblicher Heiler?« Sie drehte sich zu Tania um und fauchte sie an: »Was sagst du dazu, Schwester?«
    »Ich weiß auch nicht weiter.« Tania sah Connor an. »Hast du das falsche Medikament genommen?«
    »Nein. Das war genau richtig. Aber … aber vielleicht wirkt unsere Medizin nicht bei diesen … Elfen.« Er runzelte die Stirn. »Es könnte sein, dass ihr Stoffwechsel anders ist als unserer. Ich weiß doch überhaupt nichts von dieser Welt. Nur weil sie so aussehen wie wir, heißt das noch lange nicht, dass ihr Organismus derselbe ist.«
    »Vielleicht hast du ihr nicht genug gegeben«, sagte Tania. »Kannst du die Dosis erhöhen?«
    »Ich hab noch eine Ampulle dabei«, sagte Connor. »Ich könnte es versuchen.« Er nickte. »Ja, vielleicht hast du Recht. Eventuell braucht sie eine größere Menge des Antibiotikums, damit ihre Abwehr in Gang kommt. Jedenfalls wüsste ich nicht, was ich sonst tun könnte.«
    Die beiden Schwestern beobachteten gebannt, wie Connor die letzte Ampulle in die Injektionspistole legte. Dann beugte er sich über Cordelia, die Pistole in der Hand.
    Im selben Moment entstand ein Tumult vor Cordelias Gemächern. Aufgeregte Stimmen riefen durcheinander, dann polterte jemand gegen die Tür.
    »Hollin!«, zischte Rathina.
    »Nein!«, stöhnte Tania. »Nicht jetzt!«
    Die Tür flog auf und Hollin stand wutentbrannt auf der Schwelle. Hinter ihm drängten sich seine

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