Das verfluchte Koenigreich
Steht die Entscheidung fest?«
»Ja«, erwiderte Bryn. »Alle Zauber sind in die Wege geleitet. Wenn die Sonne aufgeht, schließen sich die Portale zwischen den Welten für immer.«
Tania sah, wie Connor zusammenzuckte, aber er sagte nichts.
»Das wird nicht geschehen«, sagte Tania. »Wenn Connors Medizin wirkt und es Cordelia besser geht, kann ich die Herzöge sicherlich überreden, dass sie die Tore offen lassen.«
Connor warf ihr einen besorgten Blick zu. »Wir sollten keine Zeit mehr verlieren«, sagte er.
Tania drehte sich zu ihm um. »Ja, fangen wir an«, sagte sie.
»Was ist mit diesen Steinen?«, fragte Connor und deutete auf Hollins Heilsteine. »Kann ich sie wegnehmen?«
Tania nickte.
Connor entfernte die Steine von Cordelias Körper und legte sie auf die Bettdecke. Dann zog er die Plastikbox unter seiner Jacke hervor. Einige Vögel hüpften ans Ende des Bettes, andere flogen erschrocken auf, aber keines der Tiere verließ den Raum.
Tania beugte sich vor und sah Connor über die Schulter. Die Box enthielt ein grünes Gerät, das wie ein Tacker aussah, eine kleine grüne Phiole und ein silbernes Plastikröhrchen mit einer Art Abzug an der Seite.
Connor durchwühlte seine Jackentasche und zog eine Plastikampulle mit einer klaren Flüssigkeit hervor. Er legte die Ampulle in die silberne Röhre und ließ den Abzug zuschnappen.
»Hast du das schon mal gemacht?«, fragte Tania nervös.
»Nein. Aber ich habe dabei zugesehen.« Er grinste sie an und fügte hinzu: »Ich kann das, Anita … äh, Tania – ehrlich.«
Gebanntes Schweigen herrschte im Zimmer, als Connor das grüne Gerät aus der Box nahm und öffnete. Er legte die silberne Röhre ein und schloss es wieder.
»So, das war’s«, sagte er. »Alles klar.« Er beugte sich über Cordelia und schob ihren Ärmel zurück.
Eine Krähe, die auf Cordelias Kissen saß, krächzte warnend.
Connor blickte auf. Der Vogel zuckte mit dem Kopf und funkelte ihn an. Connor holte tief Luft, zögerte einen Augenblick, die Injektionspistole in der Hand. Dann hielt er sie an Cordelias Oberarm und drückte ab.
Ein lautes Zischen ertönte.
»Was ist das für ein Ding?«, fragte Bryn. »Was hat dieser Sterbliche Cordelia angetan?«
»Er hilft ihr«, sagte Tania.
Connor nahm die Pistole weg und blickte zu Bryn auf. Ein kleiner roter Fleck erschien auf Cordelias Arm.
»Okay«, sagte Connor. »Das war’s. Jetzt können wir nur noch warten.«
»Ich muss gehen«, sagte Edric. »Ich bin schon viel zu lange weg, Lord Aldrich wird meine Abwesenheit sicher bemerken.« Er sah Tania dabei nicht einmal an.
Von wegen unsterbliche Liebe, dachte sie düster. Von wegen Happy End .
»Sprecht mit niemanden über die Vorgänge hier, Master Chanticleer«, warnte ihn Rathina.
Edric runzelte die Stirn. »Wenn die Heilung erfolgreich ist, werden es ohnehin bald alle wissen«, erwiderte er. »Und wenn nicht, dann schickt den Jungen dorthin zurück, wo er hergekommen ist, und hofft auf ein Wunder, ehe der Tag anbricht. Ich werde schweigen, darauf habt Ihr mein Wort, Prinzessin.«
Damit drehte er sich um und ging aus dem Zimmer.
Tania folgte ihm spontan. »Edric.«
Er blieb in der Tür stehen, die auf den Flur führte, und sah so unglücklich aus, dass Tania auf ihn zuging, um ihn zu umarmen.
»Nein!« Edric wich vor ihr zurück und Tania sah Tränen in seinen Augen. »Du machst es nur noch schwerer«, murmelte er. »Es darf nicht sein.«
»Aber du bist mir doch in die Welt der Sterblichen gefolgt …«
»Um dich zu beschützen und nicht, um …« Edric verstummte. »Ich kann es nicht ertragen. Ich kann es nicht ertragen, in deiner Nähe zu sein und gleichzeitig zu wissen, dass wir nicht zusammen sein können. Das bricht mir das Herz.«
»Edric … ich liebe dich …«
Aber Edric war schon fort. Die Tür schlug hinter ihm ins Schloss und Tania blieb allein zurück. Sie zitterte am ganzen Körper. Um sich zu beruhigen, holte sie mehrmals tief Luft und nach einer Weile ging sie in Cordelias Schlafzimmer zurück.
Connor starrte sie an. »Bist du sicher, dass du ihm vertrauen kannst?«, fragte er.
»Ja«, antwortete Tania leise.
»Master Chanticleer hat uns sein Wort gegeben«, sagte Rathina. »Er wird schweigen.«
Bryn saß am Bettrand und hielt Cordelias Hand. »Ich weiche nur ungern von ihrer Seite, doch mir scheint, es wäre klüger, vor den Gemächern Wache zu halten«, sagte er und blickte auf Cordelias blasses Gesicht hinunter. »So kann ich Master Hollins Gehilfen
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