Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
festsitzen würde.
    »Das Antibiotikum müsste längst angeschlagen haben«, sagte Connor. »Ich verstehe das nicht.«
    Cornelius würdigte Connor keines Blickes. »Ihr werdet jetzt mit mir kommen, Prinzessin«, befahl er. »Und für Euren Ungehorsam vor dem Konklave der Herzöge geradestehen.«
    »Nein!«, protestierte Tania. »Wenn ich schon verurteilt werde, dann will ich es vom König selber hören. Bring mich zu meinen Eltern.«
    Der Herzog neigte den Kopf. »Wie Ihr wünscht«, sagte er. »Der König und die Königin sind im Thronsaal – aber erwartet keine Milde, Mylady. Eure Taten haben dieses Reich im Innersten erschüttert und Ungehorsam zieht eine harte Strafe nach sich, selbst wenn es sich dabei um eine Tochter des Königs handelt.«
    Als Tania auf dem langen weißen Läufer zum Thron schritt, war es, als sei das Gift der Krankheit bis in die Wände dieses Raums gedrungen, denn es roch schlecht und die Luft war abgestanden.
    Der Herzog ging an ihrer Seite und Rathina und Connor waren dicht hinter ihr. Tania hörte, wie Connor leise durch die Zähne pfiff, als sie sich dem König näherten.
    Oberon saß zusammengesunken auf dem Thron. Er war in einen weißen Hermelinmantel gehüllt, sein Gesicht spiegelte den Schlafmangel wider und seine Augen waren glasig. Königin Titania saß zu seinen Füßen, einen Arm auf seinen Knien, und hielt seine Hand. Sie hatte die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt, als sei sie tief in Gedanken versunken. Auch sie war vom Kummer und den Anstrengungen der letzten Tage gezeichnet.
    Tania begann zu zittern, als sie sich dem Thron näherte. Nicht weil sie Angst hatte oder den Zorn des Königs fürchtete – nein, sie machte sich große Sorgen um ihren Vater. Beim Anblick von Oberons ausgemergelter Gestalt schnürte sich ihr das Herz zusammen.
    Sie rechnete nach, wie viele Tage er schon ohne Schlaf verbrachte. Wann hatte er zum ersten Mal den Güldenschlaf heraufbeschworen? An Bord der Wolkenseglerin – das war vor drei Tagen gewesen. Der König hatte also seit mindestens siebzig Stunden nicht mehr geschlafen.
    Vor dem Thron blieb Tania stehen.
    Titania blickte seufzend auf, sie wirkte beinahe ebenso erschöpft wie der König.
    »Du warst in der sterblichen Welt, Tania«, sagte sie so leise, dass Tania sie kaum verstand. »Ich spürte es, als du gegangen bist, und auch, als du wiederkamst. Dachtest du, eine Tochter könne ihre Gabe ohne das Wissen ihrer Mutter gebrauchen?« Sie blickte Connor an. »Und du hast einen Sterblichen mitgebracht«, fuhr sie fort. »Das war sehr unbedacht von dir. Du hättest großen Schaden anrichten können.«
    »Ja, tut mir leid. Aber ich musste doch versuchen …«
    »Die Prinzessin wurde in Cordelias Schlafgemach entdeckt«, warf der Herzog ein. »Prinzessin Rathina und dieser Sterbliche waren bei ihr. Wäre ich nicht im letzten Moment dazwischengetreten, so hätte Master Hollin Prinzessin Tania über die Klippe werfen lassen. Er verabscheut sie zutiefst, Euer Gnaden.«
    »Was Ihr nicht sagt.« Ein Anflug von Schärfe lag in Titanias Stimme. »Dieser Mann nimmt sich viel heraus, nur weil er sich unter dem Schutz des Herzogs von Weir wähnt. Ginge es nach meinem Willen, so hätte ich ihn des Landes verwiesen. Doch das Konklave der Herzöge hat entschieden, dass er bleiben darf, um seine Künste auszuüben, und so muss ich mich fügen. Fürs Erste.«
    »Vater … wie geht es dir?«, fragte Tania den König.
    »Ich bin erschöpft, wie wir alle«, murmelte Oberon.
    »Ich gebe ihm alle Kraft, die ich nur aufbieten kann«, sagte Titania. »Doch die Anstrengung lastet schwer auf ihm. Dreiundsechzig Leben liegen jetzt im Güldenschlaf.« Sie wendete sich an Connor. »Und du, mein Junge, was hast du getan?«
    »Ich habe Cordelia ein Antibiotikum gegeben«, stotterte Connor verlegen. »Das Ergebnis war … enttäuschend. Ich kann mir nicht erklären, warum es nicht wirkt.«
    »Dann werde ich es dir sagen, Eindringling«, rief jemand vom anderen Ende des langen Saales her: Lord Aldrich. Mit finsterer Miene schritt er zum Thron, sein langer schwarzer Mantel wehte hinter ihm her. »Der Grund ist, dass alle Dinge, die aus der Welt der Sterblichen zu uns kommen, ein Fluch für das Elfenreich sind.«
    Titania sprang wütend auf. »Ihr vergesst Euch, Mylord«, sagte sie leise. »Ich habe fünfhundert Jahre in der Welt der Sterblichen verbracht. Bin ich eine Bedrohung für mein Volk?«
    »Nein, Euer Gnaden, Ihr habt mich missverstanden«, sagte Aldrich und

Weitere Kostenlose Bücher