Das verfluchte Koenigreich
Kraft, doch der Schmerz in ihrem Kopf war so übermächtig, dass er alle anderen Empfindungen auslöschte, und sie spürte kaum noch, wie sie durchs Zimmer getragen wurde.
XVII
W as geht hier vor?«, brüllte jemand. »Lasst die Prinzessin los. Setzt sie sogleich ab, sage ich, oder es werden Köpfe rollen!«
Tania spürte, wie sie auf den Boden gelegt wurde und Hollins Gehilfen zurückwichen. Eine stämmige Gestalt kniete neben ihr.
»Lady Tania, seid Ihr verletzt?« Es war Herzog Cornelius. Tania blickte benommen in sein bärtiges Gesicht. Der Herzog half ihr fürsorglich auf die Beine.
»Ich bin okay«, murmelte Tania und hielt sich den Kopf. Ihre Ohren dröhnten und ein dumpfer Schmerz pochte im Kiefer, wo der Stab sie getroffen hatte. »Was ist mit Rathina? Ist sie in Ordnung?«
»Gebeutelt, Schwester, aber unversehrt«, erwiderte Rathina erschöpft. »Hätte ich ein Schwert in Händen gehabt, so wären wir nicht derart in die Enge getrieben worden.« Sie wandte sich zu Hollin um, der zitternd in einer Ecke kauerte. »Und was Euch angeht, Master Heiler – wärt Ihr nicht Gast in unserem Haus, so würde ich Euch antun, was Ihr meiner Schwester zugedacht habt und Euch den Fischen zum Fraß vorwerfen.«
Hollin winselte: »So hat die Hexe auch Euch umgarnt. Dieses Halbding muss vernichtet werden, ehe es uns alle verzaubert.«
»Schweig!«, donnerte Cornelius. »Du hast hier nichts zu sagen, Mann aus Alba. Geh zu deinem Herrn und Meister und nimm deine verfluchten Kreaturen mit.«
Hollin stand auf und starrte Tania hasserfüllt an. Als sie seine finsteren Blicke bemerkte, wandte er sich hastig ab. »Lord Aldrich wird von diesen Vorkommnissen erfahren«, verkündete er und stolzierte aus dem Zimmer. Seine Anhänger trotteten ihm folgsam hinterher.
»Keine Sorge«, rief Tania ihm nach. »Auch Oberon wird davon erfahren!« Sie ging zu Connor hinüber, der mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Wand lehnte und sich den Bauch hielt.
»Bist du in Ordnung?«
Connor zuckte mit den Achseln. »Es geht schon wieder.« Mit einem schwachen Lächeln fügte er hinzu: »Nein, ehrlich, mir geht’s gut. Ein bisschen mitgenommen, das ist alles. Ich meine, was ist schon so ein Schlag unter die Gürtellinie?«
»Tut mir leid, dass das passiert ist.«
»Ach, das ist nicht das erste Mal. Beim Rugby bin ich schon viel schlimmer verdroschen worden. Wer waren die Typen? Irgendwelche Ninjas?«
»Jetzt sind sie erst mal weg.« Tania zog ihn hoch. Connor erhob sich schwankend und presste sich weiterhin die Hände auf die Magengegend.
Tania starrte auf die Injektionspistole, die zertreten am Boden lag. Die Ampulle war zerbrochen und die Flüssigkeit ausgelaufen – jetzt würde Cordelia kein Antibiotikum mehr bekommen. Tania blickte zu ihrer kranken Schwester hinüber. Bryn war ins Zimmer gekommen, setzte sich zu Cordelia und hielt ihre Hand. Die Vögel scharten sich um sie und belagerten das Bett, sie saßen sogar auf Bryns Armen und Schultern.
»Es ist keine Besserung eingetreten«, stellte Bryn fest. »Der sterbliche Heiler hat versagt.«
»Das wissen wir nicht mit Sicherheit«, erwiderte Tania.
Bryn blickte auf und in seinen Augen schimmerten Tränen. »Wirklich nicht?«
»Prinzessin Tania«, sagte Herzog Cornelius und trat näher, »mir scheint, Lord Weir hat die Wahrheit gesprochen, als er behauptete, dass Ihr in die Welt der Sterblichen gereist seid. Ich sehe es an den fremdartigen Gewändern, die Ihr tragt. Ihr habt damit gegen den ausdrücklichen Befehl des Königs gehandelt.«
»Aber es war nötig«, rief Rathina. »Zum Wohl des Elfenreichs!«
»Das werden andere entscheiden.« Cornelius sah Connor grimmig an. »Und zudem habt Ihr einen Sterblichen ins Elfenreich gebracht. Wer ist dieser Mann?«
»Er ist ein Heiler«, erklärte Tania, eingeschüchtert von der strengen Miene ihres Onkels. »Ich dachte, er könnte uns helfen.«
»Ein sterblicher Heiler für eine Krankheit aus der Welt der Sterblichen«, fügte Rathina hinzu.
»Und hat er geholfen?«, fragte Cornelius. »Prinzessin Cordelia ist nicht erwacht, ihr Antlitz nicht weniger blass.« Er warf Tania einen strengen Blick zu. »Nun sagt mir, war Euer Abenteuer der Mühe wert, Mylady?«
Tania blickte verschämt zu Boden. Cornelius hatte Recht – es war alles umsonst gewesen. Sie hatte nur erreicht, dass jetzt noch mehr Leute gegen sie waren und sie bei Oberon anschwärzten. Und das Schlimmste war, dass Connor jetzt für den Rest seines Lebens im Elfenreich
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