Das verfluchte Koenigreich
sage mich los von diesem Hof – nie mehr wird Weir dem Hause Aurealis Gefolgschaft leisten!« Er funkelte Oberon an. »Eure Tage als mein Gebieter sind zu Ende!«
In diesem Moment tauchte Edric in der offenen Tür zum Thronsaal auf. »Mylord?«
»Begebt Euch in unser Hauptquartier, Hauptmann Chanticleer, und sagt Master Hollin, er möge sich unverzüglich zum Aufbruch bereit machen. Wir werden die Anker lichten, noch ehe die Sonne eine Handbreit höher am Himmel steht, und diesem Ort für immer den Rücken kehren.«
Edric stand da wie versteinert, während Lord Aldrich auf ihn zuschritt.
»Nun, Hauptmann? Sind meine Anweisungen unklar?«
»Nein, Mylord, aber …« Für einen Moment suchte er Tanias Blick, doch dann senkte er hastig den Kopf. »Nein, Mylord«, erwiderte er und ging hinaus.
Tania starrte ihm fassungslos nach. Es war, als hätte man ihr das Herz aus der Brust gerissen.
Mit einem lauten Knall fiel die Tür des Thronsaals hinter Lord Aldrich ins Schloss, als er hinausstürmte.
Es wurde totenstill im Saal. Nach einer Weile brach Connor das Schweigen.
»Wow!«, murmelte er. »Ich hätte ein paar Tranquilizer mitbringen sollen. Der Typ ist ja völlig durchgeknallt.«
Tania starrte Lord Aldrich hinterher. Wieso gab er ihr die Schuld an Gabriels Tod? Sie hatte seinen Sohn nicht zu seinen grausamen Taten angestiftet. Sie war sein Opfer gewesen, nicht die Verführerin!
»Euer Gnaden, was bedeutet dieser Zwist?«, fragte Cornelius. »Ist Weir jetzt unser Feind?«
»Nein, Bruder«, erwiderte der König müde und lehnte sich zurück. »Wir haben nichts von Lord Aldrich zu fürchten. Lass ihn seinen Zorn auf dem Meer abkühlen. Mag sein, dass er zur Vernunft kommt, wenn diese Plage von uns genommen ist.« Er richtete seine Augen auf Eden. »Tochter, was hast du uns noch zu berichten?«
Connor ging zu Tania hinüber. »Was war das denn eben?«, stieß er hervor. »Wo zum Teufel hast du mich nur hingebracht?«
Tania sah ihn an. »Es tut mir so leid, Connor«, sagte sie zerknirscht. »Aber wir reden später darüber. Ich will hören, was Eden zu sagen hat.«
»Tania erzählte mir von einem Traum, der des Nachts zu ihr kam«, begann Eden. »Ein Traum, der, so glaube ich, uns zu einem Heilmittel führen könnte. Und mir scheint, die Suche ist eng verknüpft mit dem Schicksal des Verlorenen Caer.«
»Gab es denn jemals eine solche Burg?«, fragte Cornelius. »Ich hielt es immer für eine Legende.«
»Das dachten wir alle, Mylord«, erwiderte Eden. »Und ich gestehe, dass meine Suche in den Archiven nach Hinweisen auf das Verlorene Caer erfolglos war.« Sie wandte sich wieder an den König. »Vielleicht enthalten die ältesten Texte im Elfenreich einen Hinweis – Werke, die in der Zeit vor der Zeit geschrieben wurden.«
»Die Zeit vor der Zeit?«, fragte Rathina. »Meinst du die Zeit vor der Großen Erweckung? Es gibt doch gewiss keine Schriften, die von den Ereignissen berichten, die vor der Ankunft unseres Vaters in Fortrenn Quay liegen?«
»Nicht in der königlichen Bibliothek«, gab Eden zu, »doch ich entdeckte einen kurzen Abschnitt im ältesten Buch des Elfenalmanachs. Dort ist die Rede von Helan Archaia, und es heißt, dass dort ein großes Geheimnis verborgen liege.« Sie sah den König an. »Mylord – könnt Ihr erklären, was dies zu bedeuten hat?«
»Ja«, sagte der König. »Doch nur wenige wissen noch davon.« Er holte tief Luft. »Kein Lebender vermag den Schleier zu durchdringen, der vor der Großen Erweckung über das Elfenreich geworfen wurde«, fuhr er fort. »Nur ein paar Auserwählte unter den Herzögen dieses Reichs – darunter auch Lord Valentyne – kennen den Ort, an dem solch verbotenes Wissen verborgen liegen soll. Es ist der Saal der Archive – Helan Archaia – ein großer Steinturm im Herzen von Caer Regnar Naal.«
»Auch ich habe von diesem Ort gehört«, stimmte Cornelius zu. »Obgleich seit urdenklichen Zeiten nicht mehr darüber gesprochen wurde und wenn doch, so nur in ehrfürchtigem Raunen. Aber wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, so können die Geheimnisse darin nicht enthüllt werden, da der Saal durch ein großes Tor versperrt ist. Dieses Portal wurde in der Zeit vor der Zeit gefertigt und wird von mächtigen Zaubern bewacht, sodass selbst schwarzer Bernstein machtlos dagegen ist.«
»So ist es«, bestätigte Oberon. »Die Pforte aus Isenmort kann nicht von Männern oder Frauen geöffnet werden, die im Elfenreich geboren wurden.«
»Ich fürchte
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