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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Pest verzehrt werden.«
    Titania schrak hoch. »Etwas naht sich dem Palast«, rief sie und drehte sich zu dem Glasfenster um, das sich hinter dem hermelinverbrämten Thronbaldachin befand. »Etwas Mystisches kommt zu uns!«
    Jetzt sah auch Tania eine helle Gestalt, die sich blitzschnell auf das Fenster zubewegte. Das Glas zerbarst in tausend Splitter, als die Gestalt durch das Fenster krachte und auf sie zuschoss.
    Es ging so schnell, dass Tania kaum erkennen konnte, was da Funken sprühend auf dem Boden aufschlug. Es sah aus, als habe der flammende Komet ein menschliches Gesicht in der Mitte.
    Alle im Saal wichen vor den lodernden Flammen zurück. Aldrich verbarg sich unter seinem Umhang, Rathina und Tania warfen sich zu Boden und zogen Connor mit sich. Herzog Cornelius und die Königin stellten sich schützend vor den König.
    Doch bald bemerkten sie, dass die Flammen keine Hitze verbreiteten. Tania setzte sich auf und schirmte ihre Augen gegen das grelle Licht ab. Man konnte jetzt die Umrisse einer weiblichen Gestalt erahnen.
    Eine Frau trat aus dem Flammenring. Sie trug ein leuchtend rotes Gewand und ihr Gesicht war noch vom Feuerschein gerötet. In ihrem schneeweißen Haar züngelten noch ein paar Flammen.
    »Eden!«, rief Titania. »Meine Tochter – woher kommst du?«
    Jetzt begriff Tania. Eden hatte ihre Mystischen Künste eingesetzt, um auf dem Luftpferd durchs Elfenreich zu reisen – so wie Oberon, als er Tania mit ihren sterblichen Eltern zum Bonwn Tyr gebracht hatte.
    Tania rappelte sich auf. Die züngelnden Flammen waren erloschen und hatten keinerlei Brandspuren auf dem langen weißen Läufer hinterlassen.
    »Ich bringe schreckliche Kunde«, begann Eden, während sie zum Thron ging und vor ihrem Vater niederkniete. »Mylord, die Seuche wütet im ganzen Elfenreich. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Viele sind erkrankt!«
    »Nein«, keuchte Titania. »Eden, nein!«
    Zum ersten Mal merkte man Oberon an, dass auch er sich fürchtete. Er wandte sich an Eden. »Du hast es gesehen, meine Tochter?«, fragte er und beugte sich vor, seine Hände krampften sich um die Armlehnen des Thronsessels. »Was hast du gesehen? Sprich, mein Kind!«
    »Ich brach am gestrigen Tag von hier auf«, erzählte Eden. »In der Gestalt eines Vogels wollte ich zum Palast fliegen und in Sanchas Bibliothek nach einem Mittel gegen diese Krankheit suchen.«
    »Wurdest du fündig?«, warf Rathina ein.
    »Ja, mag sein, doch dazu später mehr«, erwiderte Eden ernst. »Zunächst sah ich, dass die Seuche auch im Palast gewütet hatte. Einige waren bereits gestorben und viele todkrank. Es sollte jedoch noch schlimmer kommen! Man sagte mir, dass bereits seit mehreren Tagen Kranke in den Palast strömten.« Eden schwieg einen Augenblick. »Ich nahm wieder Vogelgestalt an – diesmal die eines Wanderfalken, um noch schneller voranzukommen – und ich erblickte Schreckliches! In jeder Stadt und jedem Dorf, das ich besuchte, sah ich Kranke.«
    Eden stand auf, hob ihre Hände und beschrieb Kreise in der Luft, bis sich ein Oval aus weißem Licht öffnete.
    »Seht in den Spiegel des Falkenauges«, sagte Eden.
    Tania starrte fassungslos auf die Bilder, die in dem schwebenden Oval erschienen. Sie sah ein Dorf mit Strohhütten und Steinhäusern. Einige der Häuser standen in Flammen – die Strohdächer brannten lichterloh und das Feuer schlug aus Fenstern und Türen. Die Luft war schwarz vor Rauch. Nur ein paar Gestalten waren zu sehen, deren Gesichter gegen den Dunst vermummt waren. Sie zogen Handkarren hinter sich her.
    Rathina stieß einen Entsetzensschrei aus und schlug die Hände vors Gesicht.
    Die Karren waren voller Leichen.
    Titania war aschfahl geworden.
    »Wie kommt es, dass ich nichts davon weiß?«, stieß der König hervor. »Welches Unheil verbirgt mir die Not meines Volks?«
    »Die Leute zünden in ihrer Angst die Häuser der Kranken an«, berichtete Eden. »Die Toten werden in den Bergen ausgesetzt und müssen die Reise nach Albion ohne Totenklage und Begräbniszeremonie antreten. Die Kranken werden eingesperrt oder aus ihren Häusern gejagt. Das ganze Elfenreich ist in Aufruhr.«
    »Und wir streiten noch immer über das Schicksal der Schuldigen, während das ganze Reich von dieser sterblichen Krankheit verwüstet wird«, rief Lord Aldrich und deutete auf Tania. »Befreit uns von diesem Halbding, Sire, schickt sie nach Ynis Maw!«
    »Nein!«, schrie Eden. »Dies hat alles nichts mit Tania zu tun.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte

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