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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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doch viel besser als ich – fällt dir irgendwas auf, was uns helfen könnte?«
    Rathina trat zu Connor und Tania und beugte sich über die Karte. Sie stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und starrte mit gesenktem Kopf auf die Abbildung. Sie ließ sich Zeit.
    »Die Schrift lässt sich kaum mehr entziffern«, sagte sie schließlich. »Aber ich kann ganz deutlich die zehn Caers erkennen.« Sie fuhr mit dem Zeigefinger über die Karte. »Seht ihr? Cruithini in Dinsel. Edens Caer Mynwy. Kymry am Meer. Liel in Weir. Circinn im Norden. Alles ist da.«
    »Aber kein zusätzliches Caer?«, fragte Tania.
    »Gemach, Schwester, gib mir etwas Zeit«, murmelte Rathina. »Master Connor, haltet das Licht ruhig. Warum flackert es so?«
    »Die Batterien lassen nach«, sagte Connor und schlug gegen die Taschenlampe. »Wir müssen uns beeilen.« Er brachte den Lichtstrahl, der wieder etwas heller geworden war, dichter an die Karte heran. »Besser so?«
    »Ja«, sagte Rathina. »Wenn ich nur die Schrift entziffern könnte. Die Zeit hat diesem alten Pergament übel mitgespielt.«
    »Siehst du denn gar nichts Ungewöhnliches?«, fragte Tania.
    »Ha!«, rief Rathina plötzlich triumphierend. »Hier, sieh her, Schwester! Ich glaube, ich hab’s!«
    »Was? Wo?« Tania und Connor beugten sich vor.
    Rathinas Finger lag auf der Küstenlinie des Elfenreichs, nordwestlich von Caer Regnar Naal. »Siehst du die Landzunge, die hinter der südlichen Grenze von Weir ins Meer ragt?«, fragte sie. »Und hier, die Burg mit den unzähligen Türmen?«
    »Ja.« Tania schöpfte wieder Hoffnung. »Ja? Und?«
    Rathina lächelte. »Ich kenne keine solche Landzunge«, sagte sie. »Und es befindet sich dort auch keine Burg.«
    »Ja und?«, fragte Tania. »Willst du damit sagen, dass es diese Landzunge nicht gibt?«
    »Nein, sie meint, dass es sie jetzt nicht mehr gibt«, rief Connor aufgeregt. Er sah Rathina an. »Du denkst, dass sie verschwunden ist, oder? Aber vergiss nicht, dass diese Karte Tausende von Jahren alt ist. Wahrscheinlich hat es irgendwann einen Erdrutsch gegeben – und die ganze Landmasse ist ins Meer gestürzt.« Er tippte auf die Karte. »Ich verwette mein letztes Hemd darauf – das hier ist euer Verlorenes Caer.«

XIX
    R athina beugte sich so dicht über die Karte, dass ihre Locken das vergilbte alte Leinen berührten. »Es hat einen Namen«, murmelte sie. »Ich versuche es zu entziffern.« Nach einer Weile hob sie den Kopf und ihre Augen funkelten triumphierend. »Caer Fior!«, rief sie. »Sein Name ist Caer Fior!«
    Connor holte tief Luft. »Tja, sieht aus, als hätten wir es gefunden«, sagte er. »Oder vielmehr wissen wir jetzt, wo es einmal war. Und was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Das Verlorene Caer ist versunken«, sagte Rathina. »Was nützt uns dieser Ort, wenn er unter den Meeresfluten liegt?« Sie sah Tania an. »Wir müssen nach Veraglad zurückkehren und dem König und der Königin unsere Entdeckungen unterbreiten – vielleicht wissen sie, was nun getan werden muss.«
    »Nein«, widersprach Tania. »Wir müssen allein weitermachen. Rathina, wie lange brauchen wir, um dorthin zu kommen?«
    »Mehrere Tage, Schwester, es sei denn, wir bitten eines der Kelpies, die in den Meerestiefen wohnen, um Hilfe«, erwiderte Rathina.
    »Wovon redest du?«
    »Kelpies sind Wasserpferde, Schwester«, erklärte Rathina mit einem belustigten Funkeln in den Augen. »Sie können uns durch die Fluten tragen, denn aus eigener Kraft werden wir es nicht schaffen. Zu Fuß könnten wir nur bis zu einem Dorf kommen, das dort liegt, wo früher die Landzunge begann. Sieh nur, das Dorf ist in der Karte eingezeichnet. Es heißt Trau-der-Brandung. Ein merkwürdiger Name, aber es liegt ja auch in Weir und in diesem Herzogtum sind alle Dinge merkwürdig.«
    »Okay«, sagte Tania entschlossen. »Bis jetzt hab ich nicht wirklich dran geglaubt, dass mein Traum etwas zu bedeuten hat.« Sie hielt inne und deutete auf die Karte. »Aber das hier ändert alles. Es gibt ein Verlorenes Caer – und es ist mir egal, ob es unter Wasser liegt oder nicht – wir müssen auf jeden Fall so nahe herankommen wie nur möglich. In meinem Traum hat Cordelia gesagt: ›Wenn du uns alle heilen willst, so suche das Verlorene Caer.‹ Und genau das werde ich tun.« Sie sah Rathina und Connor fragend an. »Kommt ihr mit?«
    »Na klar doch«, antwortete Connor. »Ich bin zu allem bereit.«
    »Ich werde dich ebenfalls begleiten, Tania«, erwiderte Rathina

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