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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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angedroht«, brummte Kurgattunek. »Aber sie wollten euch entgegenreiten und euch erschlagen und das Zepter dann dort liegenlassen, wo sie euch erschlugen, auf daß es gefunden wird von Fremden und verschleppt und niemals wieder aufgespürt werden kann vom Riesen und diese Heimstatt nie erreichen wird.«
    Â»Ah. Na ja. Zu sechst hätten sie uns wahrscheinlich kleingekriegt. Wir haben einen in der Gruppe ganz ohne Waffe und einen mit einer viel zu langen.«
    Kurgattunek schaute von oben auf ihn herab. »Er alleine hätte euch bezwungen. In einem echten Gefecht auf Leben und Tod. Er alleine.«
    Bestar entgegnete nichts.
    Der Rat der Sieben grüßte und beglückwünschte ihn. Die langbärtigen Gesichter zeigten immer noch Sorge, aber die unmittelbare Gefahr für die Zeptermission schien ausgestanden zu sein. Bestar konnte sich waschen und sich ausruhen. Im gesamten Höhlenbezirk roch es nach getrocknetem Moos, Klebharz, Zuchtpilzen und saurer Butter.
    Â»Eine Sache verstehe ich immer noch nicht«, sagte Bestar mit vollem Mund, nachdem man ihm einen kleinen, mit Fellen ausgekleideten Raum zur Unterkunft zugewiesen hatte und ihm Wildeberbraten mit Erdäpfeln vorgesetzt hatte und dazu frisches Quellenwasser, das mit einem Schuß Minze versetzt war. »Als wir den Auftrag mit dem Zepter annahmen, sagtet ihr uns, die Schemenreiter können nicht für euch kämpfen. Daß sie nicht körperlich sind und das Zepter deshalb nicht tragen können. Der, mit dem ich vorhin zu tun hatte, war aber körperlich! Ich konnte ihn deutlich spüren und riechen, und die Schnitte seiner Waffe spüre ich noch immer.«
    Â»Wir wollten unsere Erzählung nicht im Übermaße schwierig machen«, sagte Attanturik, der, lediglich von Klellureskan behütet, Bestar Gesellschaft leistete. »Die Schemenreiter leben seit tausend Sonnenwandeln, weil sie eine Art von Magie beherrschen, die selbst dem Riesen nicht geheuer ist. Das Zepter Rulkineskars, das die Magie der Riesen birgt, und die Magie der Schemenreiter vertragen sich nicht. Du hast die Höhle unseres Alten Königs durchwandelt, Bestarmekin. Hast du dort drinnen Zeugnis erhalten von den Schemenreitern?«
    Â»Nein. Ich habe vieles gesehen. Doch nirgendwo waren Schemenreiter.« Stimmt, dachte Bestar, das fällt mir jetzt erst auf. Selbst in den Kriegsszenen waren nie Schemenreiter zu sehen, obwohl sie gerade dort doch hätten wichtig sein müssen.
    Â»Diese Formen der Magie vertragen sich nicht«, fuhr der Sprecher der Riesen fort. »Sie hassen einander sogar. Deshalb können die Schemenreiter das Zepter nicht berühren. Sie können aber diejenigen bekämpfen, die das Zepter unterstützen. Sie können auch den Riesen bekämpfen, wenn der Riese das Zepter wieder bei sich hat.«
    Â»Das verstehe ich wieder nicht. Wie kam es dann zum Bündnis zwischen euch und ihnen?«
    Â»Rulkineskar war ein großer König. Er konnte binden, was einander verzehrt. Er konnte Schatten leuchten machen und das Licht milde in den Augen von Müden. Er konnte die Tsekoh in Bann halten. Und er konnte die Menschenkrieger, die unsere schrecklichsten Verfolger und Ermorder waren, zu unseren treuesten Verbündeten machen.«
    Â»Also waren die Schemenreiter früher … Haarjäger?« staunte Bestar, der sogar aufgehört hatte zu kauen. »Aber ihr habt mir doch erzählt, sie hießen die Axt Gottes und kämpften gegen Ungläubige.«
    Der alte Riese lächelte. »Das stimmt auch. Um unserer Haare willen, unserer Zähne, unserer Schädel, Finger, Füße und Augen willen hat selbst die Axt Gottes uns, die wir den wahren Namen Gottes kannten, gejagt und geschlachtet, unsere Frauen und Kinder erschossen und vertilgt. Dann kam der große König Rulkineskar und stand der Axt bei in ihrer großen Not. So war der Riese, so wird er wieder sein. Rulkineskars Zepter wird heute dem Riesen denselben Frieden bringen, den Rulkineskar selbst vor tausend Sonnenwandeln schuf.«
    Nachdem Bestar sich genügend gestärkt hatte, ließ Attanturik ihn allein und verhängte lediglich den Zugang zu Bestars Kammer mit einem handgewebten Teppich. Bestar schloß die Augen und war schon sieben Atemzüge später eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen führten Attanturik, Klellureskan und der mit einem neuen Kampfstab ausgerüstete Kurgattunek Bestar in eine andere Höhle, damit er

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