Das Verhängnis der Jedi-Ritter 01 - Der Ausgestoßene
Gehorsam.«
»Oh, das ist richtig. Es geht darum, dass ich nicht erkannt habe, wie sich ein Jedi dem Bösen zugewandt hat. Was uns doch eigentlich wesentlich leichter fallen sollte, als, sagen wir, zu bemerken, wie ein imperialer Anführer so gefühlskalt ward, dass er einen gesamten unschuldigen Planeten auslöscht, um andere Welten von den Vorteilen zu überzeugen, ihm zu gehorchen.«
Daala wurde sehr still. Ihr Gesicht gab keine Gefühle preis, doch einen flüchtigen Moment lang konnte Luke den Schmerz fühlen, den sie vor langer Zeit erlitten hatte, als ihre Liebe, ihre Achtung und sogar ihr Verständnis für Großmoff Wilhuff Tarkin im Fahrwasser der Gräueltaten, die er im Namen des Imperators begangen hatte, schwand und verging.
Es erfüllte Luke mit Bedauern, dass sie so deutlich an diese Dinge erinnert wurde. Andererseits war sie offensichtlich auf einen Schlagabtausch aus, und Luke mangelte es in dieser Auseinandersetzung nicht an Gegenfeuer.
Einen Moment später gewann sie ihre Beherrschung zurück. »Auch darum geht es nicht. Ihr tragt so viel Schuld daran, Jacen Solos Abkehr zum Bösen nicht erkannt zu haben, wie jene, die den Exzessen imperialer Offiziere keinen Riegel vorgeschoben haben. Aber das ist nicht der Grund, warum man Euch vor Gericht stellt. Es liefert uns bloß das notwendige Argument, Euch zu verurteilen.«
»Warum macht man mir dann überhaupt den Prozess? Ich wüsste doch zu gern, was es mit alldem auf sich hat. Womöglich erspart uns das allen eine Menge Probleme.«
»Es geht um Gerechtigkeit. Verantwortung und die Rechtsstaatlichkeit.«
»Dinge, die die Jedi stets unterstützt haben.«
»Dinge, die die Jedi stets unterminiert haben, zumindest unter Eurer Führung.«
Luke konnte nicht verhindern, dass sich seine Verblüffung in Gesicht und Stimme widerspiegelte. »Das ist lächerlich!«
»Ich will Euch ein hypothetisches Beispiel geben. Stellt Euch eine Bar in den schäbigen Unterbezirken von Coruscant vor. Zwei Gäste gelangen zu dem Schluss, dass ihnen die Nase eines dritten nicht gefällt. Sie greifen ihn an. Ein Jedi geht dazwischen, Blasterpistolen und ein Lichtschwert werden rausgeholt, und schon - wusch, wusch - liegen mehrere abgetrennte Arme auf dem Boden des Schankraums verstreut.
Ordnungskräfte werden gerufen, der Jedi gibt ihnen eine knappe Stellungnahme und flitzt dann zum nächsten Abenteuer davon.«
Luke nickte. »Das stellt die Dinge zwar auf vereinfachte und übertrieben anschauliche Art dar. aber ja, so etwas kommt vor.« Tatsächlich war ihm selbst praktisch genau das passiert, bloß dass Luke damals in der Rolle des Gastes gewesen war, der eine Abreibung bekommen sollte, damals, vor so vielen Jahren, als er noch kein Jedi gewesen war.
»Und Ihr seht nichts Falsches an der Art und Weise, wie der Konflikt gelöst wurde?«
»Eigentlich nicht.«
»Zunächst einmal hätten wir da das Verstümmeln der Verdächtigen. Wäre es dem Jedi möglich gewesen, sie zu besiegen, ohne ihnen die Arme abzutrennen?«
Luke nickte. »Möglicherweise. Wahrscheinlich. Aber sobald die Blaster aus den Halftern gezogen waren, wurde die Situation für alle Anwesenden um einiges gefährlicher, auch für die Gäste und den Jedi.«
»Hätte der Jedi sie mit dem Einsatz der Macht entwaffnen können?«
»So etwas kommt vor. Aber wir wissen, dass der Jedi in diesem Beispiel die richtige Entscheidung getroffen hat.«
»Und warum?«
»Er hat nicht bloß auf das reagiert, was er mit den Augen sah und aus der Erfahrung heraus kannte. Er war im Einklang mit der Macht. Die Macht hat ihn vor dem wahren Ausmaß der Gefahr gewarnt, und er hat die geeigneten Maßnahmen ergriffen.«
»Zu schade, dass man die Macht nicht in den Zeugenstand rufen kann, um die Ratschläge zu bezeugen, die sie den Jedi gibt.«
»Das stimmt.«
»Oder den Sith. Die Macht spricht auch zu den Sith, nicht wahr?«
Luke blinzelte. »Die dunkle Seite der Macht, ja.«
»Ihr habt nicht gesagt, dass Ihr Jedi bloß auf die heitere Seite hört...«
»Auf die Helle Seite.«
»Ja, vielen Dank. Ihr spracht einfach nur von der Macht. Aber einigen wir uns darauf, dass unser hypothetischer Jedi lediglich auf die gute Macht hört, Dann rät sie den Jedi immer noch schrecklich häufig dazu, andere zu verstümmeln.«
»Was heutzutage niemanden mehr zu einem Leben der Entstellung und Behinderung verdammt. Moderne Prothesen sind von Fleisch und Knochen nicht mehr zu unterscheiden.« Er hielt seine eigene Handprothese hoch und
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