Das Verhängnis der Jedi-Ritter 01 - Der Ausgestoßene
wackelte wie als Beweis dafür mit den Fingern vor ihr herum.
»Allerdings muss jemand diese Prothesen bezahlen -oftmals der Staat, wenn der Amputierte den niederen Klassen angehört -, und anschließend müssen sie gewartet werden und kosten Credits und technische Fähigkeiten, was beim Erhalt eines gewöhnlichen Arms aus Fleisch und Blut nicht nötig wäre.«
»Zugegeben.« Luke unterdrückte ein ungeduldiges Seufzen. »Also geht es bei dem Prozess darum? Um den Eindruck, dass mehr Arme abgetrennt werden, als die Regierung für nötig hält?«
»Nein, es geht darum, dass die Jedi die rechtmäßigen Vertreter der Strafverfolgungsbehörden mit einer oberflächlichen Aussage abspeisen und dann versehwinden. Oder sich aus dem Staub machen, ohne auch nur das zu tun.
Oder dass sie sich schlichtweg weigern, eine wichtige Frage zu beantworten, die ihnen der Ermittlungsbeamte stellt - und jedes Mal damit durchkommen!«
»Ich verstehe immer noch nicht, worauf das hinauslaufen soll.«
»Gehen wir das Ganze Schritt für Schritt durch. Die Beamten tauchen auf und stellen Fragen, der Jedi gibt ihnen eine Stellungnahme von fünfzig Wörtern, die Beamten sagen: >Danke, jetzt müssen wir uns aufs Bezirksrevier begeben, um eine volle Aussage zu Protokoll zu nehmen<. Der Jedi sagt: >Tut mir leid, aber ich werde andernorts gebraucht<, und dann ist er verschwunden. Hat der Jedi die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt? Eurer Meinung nach schon, aber wir hier auf Regierungsebene werden das niemals erfahren, weil sich unser hypothetischer Jedi kurz darauf auf Commenor aufhält, um sich einer Gangsterfamilie anzunehmen, die mit dem organisierten Verbrechen im Bunde ist, ehe er sich auf den Weg in den Hapes-Sternenhaufen macht...«
»Für gewöhnlich macht ein Jedi eine vollständige Aussage, kooperiert in dem Maße, wie es für die örtlichen Behörden erforderlich ist.«
»Für gewöhnlich, ja. Allerdings liegt mir ein Bericht über einen Jedi-Ritter namens Seff Hellin vor, der erst vor ein paar Wochen Ordnungshüter angegriffen hat. Was auch immer er anderswo so Wichtiges zu erledigen hatte, dass er einfach davongestürmt ist, er ist nicht zurückgekehrt, um den Behörden seine volle Kooperation anzubieten. Oder?«
Luke widerstand dem Drang herumzuwackeln. Er stellte fest, dass er sich wünschte, Nawara Ven wäre hier, auch wenn Daala selbst keine Unterstützung durch einen Rechtsbeistand hatte. »Ich kann verstehen, dass unvollständige Berichte und Ermittlungen für die Regierung frustrierend sein müssen. Doch sie muss darauf vertrauen, dass wir zur richtigen Zeit die richtige Wahl treffen. Genau dafür wurden wir ausgebildet.«
Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war frostiger als alles, was Luke im verschneiten Hinterland von Hoth zu Gesicht bekommen hatte. »Ja, das muss sie wohl, nicht wahr? Wir kommen später noch darauf zurück. Großmeister, der hypothetische Vorfall, den ich Euch beschrieben habe, zeigt auf sehr schlichte, sehr nachvollziehbare Weise, dass die Jedi über dem Gesetz stehen.«
»Das stimmt nicht. In der beschriebenen Kneipensituation hätte sich jeder einmischen und tödliche Gewalt anwenden können, um das Opfer vor seiner Abreibung zu bewahren.«
»Und jeder andere wäre anschließend bereit gewesen, eine vollständige Aussage zu machen und bis zum Abschluss der Ermittlungen mit den Behörden in Verbindung zu bleiben. Nur die Jedi achten dieses Gesetz nicht, noch irgendein anderes Gesetz, das ihnen lästig erscheint. Und die Entscheidung, den Verdächtigen die Arme abzutrennen, kommt einem Richterspruch gefährlich nahe, der just im Moment des Zwischenfalls gefällt wurde. Richter, Geschworene und Henker in einem: Das sind die Jedi!«
»Ich bedaure diese Einschätzung.« Luke blickte finster drein. »Ich kam in der Hoffnung hierher, dass die Anklage womöglich fallen gelassen werden könnte. Jetzt jedoch frage ich mich, ob ich den ganzen Prozess nicht allein schon deshalb über mich ergehen lassen sollte, um der Öffentlichkeit zu demonstrieren, dass wir sehr wohl mit den Behörden zusammenarbeiten. Dass wir uns nicht über das Gesetz stellen.«
Daala nickte mit gesetzter Miene. »Lasst uns über Kyp Durron reden.«
»Meister Durron ist ein großartiger, verantwortungsbewusster Jedi.«
»Ich spreche nicht über den Jedi, der er jetzt ist. Ich spreche über den Jugendlichen, der vor all diesen Jahren den Großteil allen Lebens im Carida-System vernichtet hat.«
Luke rutschte unbehaglich
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