Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
einem Mal kam es ihr wie etwas Gutes vor, auszusehen, als würde sie stets lächeln, selbst wenn sie es nicht tat.
»Ich glaube, ich habe schon mindestens zwei Liter ausgeschwitzt«, entgegnete Ahri. »Können wir nicht wenigstens im Trainingshof weitermachen? Im Schatten der Berge ist es kühler.«
Wenigstens hatte er das Angebot, noch eine weitere Runde zu bestreiten, nicht abgelehnt. Vestara fuhr sich mit einem schwarz umhüllten Arm über die Stirn. Sie musste zugeben, dass die Aussicht darauf, in den kühlen Schatten der stolzen Säulen zu kämpfen, inmitten der schönen Statuen und des nackten Felsgesteins, in das sich der Tempelhof schmiegte, in eben diesem Moment fraglos verlockend wirkte. Obwohl sie bis jetzt noch nicht offiziell von einem der Schwerter oder Meister zum Schüler erkoren worden waren, war es ihnen als Tyros erlaubt, im Hof zu trainieren. Weiter allerdings durften sie nicht gehen. Keiner von ihnen war bislang im Innern des Tempels oder im Schiff des Schicksals gewesen, das noch bedeutender war. Der Name des Schiffs war Omen, doch die Bezeichnung »Schiff des Schicksals« war in den allgemeinen Gebrauch übergegangen. Denn genau das war es. Ein so uralter, kostbarer Teil des Stammesvermächtnisses mit all seinen Geheimnissen und Mysterien war einfach nicht für jedermanns Augen bestimmt.
»Nun«, sagte Vestara, »wir können zurückgehen und es dort zu Ende bringen. Aber bloß, weil du zu schwach bist, um zu.«
Ihre stichelnde Beleidigung blieb ihr im Halse stecken, als sich etwas vor die Sonne schob.
Es war kein Uvak, keins der trügerisch kleinen, geflügelten Reptilien, die sie für den Lufttransport verwendeten. Vestaras dunkelbraune Augen weiteten sich vor Überraschung.
»Ves«, hauchte Ahri mit leiser Stimme, »das ist. Ist das ein Raumschiff?«
Trotz der Hitze sträubten sich die Härchen auf ihren Armen und im Nacken, während sie hinsah und eine Hand hob, um die Augen zu beschatten. Sie war immer noch nicht imstande zu sprechen, nickte aber. Sie war sich ziemlich sicher, dass es sich bei dem Ding am Himmel genau darum handelte.
Obgleich es nicht wie das Schiff des Schicksals aussah oder wie irgendein anderes Gefährt, von dem sie Bilder gesehen oder Beschreibungen gehört hatte. Anstatt lang und rechtwinklig oder V-förmig war es eine symmetrische Kugel. Mit. mit Flügeln wie ein Uvak. Die Sphäre bewegte sich geschmeidig und lautlos, und jetzt sah sie, dass sie von dunkelorangeroter Farbe war. Sie kam näher und näher, bis Vestara einen verrückten Moment lang glaubte, dass sie am Strand neben ihnen landen würde.
Die Sphäre befand sich zweifellos im Landeanflug, doch ganz so nah ging sie nicht runter. Sie steuerte auf die schroffen, zerklüfteten Berge zu, die sich aus dem Meer selbst zu erheben schienen. Dort war das Schiff des Schicksals vor so langer Zeit abgestürzt, und einen Augenblick war Vestara beunruhigt, dass dieses Gefährt dasselbe Los ereilen würde. Plötzliche Sorge durchflutete sie. Das durfte nicht sein! Sie musste wissen, wer dort drin war, was für eine Art Lebewesen sie waren. Womöglich handelte es sich um eine Spezies, der sie noch nie zuvor begegnet war. Der Gedanke daran war aufregend.
Als die Sphäre über sie hinwegflog, fiel für einen Moment ihr Schatten auf sie. Ein Gefühl der Kälte streifte Vestara, viel intensiver als die zu erwartende plötzliche Kühle von etwas, was das direkte Sonnenlicht blockierte. Sie keuchte leise, als die Regung sie kribbelnd durchfuhr.
Die Sphäre war kalt, ja, abweisend. aber auch fordernd. Neugierig. Fasziniert.
Von ihr.
Jetzt fürchtete sie nicht mehr länger um die Sicherheit des Raumschiffs. Der Pilot wusste genau, was er tat. Die Sphäre hielt geradewegs und offenkundig bewusst auf das Wrack des Schiffs des Schicksals und den darum herum gebauten Tempel zu, der fast ebenso alt war.
Jegliche Furcht oder Beklommenheit, die sie noch einen Moment zuvor empfunden hatte, verdunstete wie Wasser auf einem heißen Felsen. Vestara griff in die Macht und rief Tikk herbei, ihren Uvak. Tikk, den es wie alle Reptilien nach Wärme verlangte, hatte im Sonnenschein gebadet, sein scharfer Schnabel und die glänzenden grünen Augen geschlossen. Jetzt hob er seinen hellgoldenen Kopf, reckte seinen langen Hals und plusterte im Uvak-Äquivalent eines Aufwachstreckens seinen rotschwarzen Halskragen auf. Mit einem bestätigenden Krächzen breitete er die Schwingen aus, sprang vor und flog die paar Meter auf Vestara und Ahri
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