Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
zu.
Sie schenkte Tikk kaum Beachtung, sondern hielt die Augen wie gebannt auf das sonderbare Gefährt gerichtet, das immer kleiner wurde und schließlich außer Sicht verschwand. Als sie es nicht länger sehen konnte, nahm Vestara einen tiefen, beruhigenden Atemzug, dann raffte sie den langen Saum ihres Gewands, wandte sich dorthin, wo Tikk geduldig auf sie wartete, und lief so schnell, wie ihre langen Beine sie mühsam durch den Sand trugen, während sie die Macht benutzte, um den Füßen festeren Halt zu verschaffen und sich rascher zu bewegen.
»Komm mit!«, rief sie über die Schulter. »Was hast du vor?«, fragte Ahri, der sich beeilte, sie einzuholen.
Vestara vollführte einen Machtsprung nach oben und landete anmutig auf dem breiten Rücken des Uvak. Ahri folgte ihrem Beispiel und schlang seine Arme um ihre Taille, als er sich hinter sie setzte.
»Dem Schiff folgen«, erwiderte Vestara. »Konntest du es nicht spüren? Es ist wegen uns hier. Ahri.«
Tikk spannte sich an und verlagerte sein Gewicht von einem klauenbewehrten Fuß auf den anderen, als er sich abstieß.
»Wegen uns?«, rief Ahri über das Schlagen der membranartigen, geäderten Schwingen hinweg - Schwingen, die so sehr denen des Schiffs ähnelten, welches bloß wenige Herzschläge zuvor ihre Gedanken gestreift hatte.
»Wegen uns«, wiederholte Vestara nachdrücklich. Sie vermochte nicht zu sagen, woher sie das wusste, bloß, dass es so war.
Das Schiff war wegen ihnen gekommen. Wegen Kindern. Wegen Schülern.
Es war auf der Suche nach Sith hier.
Für einen fliegenden Uvak war die Entfernung zum Sith-Tempel nicht sonderlich groß. Der Tempel, den man lediglich aus der Luft oder durch eine lebensgefährliche Kletterpartie erreichte, war errichtet worden, um das Schiff des Schicksals zu schützen und darüber zu wachen und die Überlebenden des Absturzes zu beherbergen. Seit sie eine Tyro geworden war, war sie viele Male hier gewesen. Doch nun war sie aufgeregter, als sie es selbst auf ihrem ersten Ausflug zum Schiff gewesen war, vor so langer Zeit.
Tikks ledrige Schwangen schlugen regelmäßig, und der Tempel kam in Sicht. Er war aus ebenjenem Fels gehauen, der für die Zerstörung des Schiffs des Schicksals - der Omen - verantwortlich gewesen war. Das entsprach ganz dem Naturell der Sith, dachte Vestara: das zu nehmen, dem sie ihre größte Not verdankten, und es sich zu Diensten zu machen. Sie kannte die Geschichte dieses Bauwerks: wie die Sith-Besatzung des Schiffs, bloß mit Lichtschwertern und einigen Energiehandfeuerwaffen ausgerüstet, sich den Weg ins Herz des Berges geschnitten und die Turmspitzen, Mauern und Fenster des gewaltigen zentralen Tempels geschaffen hatte. Während die Jahrhunderte dahinkrochen, waren weitere Flügel hinzugefügt worden.
Den Großteil der ursprünglichen Arbeit hatten die Sith erledigt, die mit der Kraft der Macht gewaltige Felsbrocken bewegen konnten. Später waren hier und viele Kilometer entfernt, in der Hauptstadt Tahv, unter Anleitung der Sith die Keshiri -Ahris Volk, die eingeborene humanoide Spezies dieses Planeten - für die Arbeit eingesetzt worden. Tahv trug die Merkmale eines Ortes, der von einem Volk erweitert worden war, das sich den Luxus leisten konnte, Kunst und Schönheit zu schätzen. Der Tempel hingegen, obzwar selbst auch schön, war als erstes Zuhause der Sith eher funktionell denn dekorativ. Die Statuen der frühen Sith-Führer. einschließlich Captain Yaru Korsin, dem ersten Kommandanten der Omen, waren erst wesentlich später hergebracht worden, und die herrlichen Steinmetzarbeiten bildeten einen nahezu zarten Kontrast zur harschen Schönheit der Tempelarchitektur.
Aus der Luft nicht zu sehen, jedoch in einem besonderen, hoch gesicherten Bereich des Tempels untergebracht, befand sich die Omen selbst. Einige munkelten, dass das Schiff nichts weiter war als Fetzen und Trümmer aus verbogenem Metall, die bloß aus gefühlsduseligen Gründen bewahrt wurden. Andere glaubten, dass viel von dem, was das Schiff einst war, erhalten geblieben war, und dass das Wissen, das es hortete, allein den wenigen Auserwählten zuteilwurde, die in die hohen Ränge der Sith-Lords oder Meister aufstiegen.
Gleichwohl, Vestara war nicht daran interessiert, die schwarzen Turmspitzen und die funktionalen, schlichten Terrassen des Tempels oder die schönen Statuetten im Innenhof zu bewundern. Und ausnahmsweise drifteten ihre Gedanken nicht ab, um sich zu fragen, welche Geheimnisse die Omen barg. Diesmal
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