Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
waren ihre Augen auf die blass orangerote Sphäre gerichtet, die mitten im Hof des Sith-Tempels thronte.
Wieder stockte Vestara der Atem in der Kehle, und sie starrte das Schiff an, ohne dass sie auch nur zu Blinzeln wagte.
Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, als hätte sie ihr ganzes Leben einfach gewartet, bis zu dem Moment, als das kugelförmige Schiff über sie hinweggesaust war und sie mit dem kühlen Hauch von Dunkelheit liebkost hatte, sie aufgefordert hatte, ihm zu folgen.
Das. Schiff... war eine perfekte Kugel. Jetzt waren seine Flügel in sich selbst zusammengefaltet. Die Oberfläche war kieselig und wirkte hart. Dunkle Machtenergie schien daraus hervorzufließen. Dutzende von Sith schwirrten bereits im Hof herum, und Vestara sah, dass noch weitere auf Uvak-Rücken eintrafen.
Sie wollte landen, abspringen, zu diesem Schiff eilen und seine grobe, steinartige Oberfläche streicheln. Ihr entwich ein leises Seufzen. Verlegen versuchte sie, es in ein Husten zu verwandeln. Doch Ahri kannte sie zu gut. Er schlang seine Arme fester um ihre Hüfte.
»Ves, bist du in Ordnung?«
»Ja, natürlich bin ich das. Ich denke bloß. Das ist eine ungewöhnliche Situation, findest du nicht?«
Sie wusste, dass Ahri sie mochte, und obwohl sie ihn attraktiv fand - er war ein Keshiri, natürlich war er hinreißend -, verspürte sie kein Verlangen, mit ihm eine Liebesbeziehung anzufangen. Zum einen haftete den Keshiri trotz des Umstands, dass die Sith fest daran glaubten, dass Verdienst vor Geburt kam, nach wie vor ein Stigma an. Ihre unvorteilhafte Herkunft versperrte ihnen keine Türen - tatsächlich war einer der gegenwärtigen Hochlords ein Keshiri -, aber es gab nie Vermählungen zwischen ihnen und den Sith, und sie hatten eine geringere Bandbreite von Möglichkeiten, um sich zu beweisen.
Selbstverständlich nahmen sich einige Sith Keshiri-Geliebte, auch wenn die beiden Spezies verschieden genug waren, dass daraus keine Kinder hervorgehen konnten. Es war schwer, der körperlichen Schönheit der Keshiri zu widerstehen, doch Vestara wusste, dass sie nicht zu denen gehören würde, die der Versuchung erlagen. Ihre absolute Hingabe galt der Macht, ihren Studien, dem Üben und Trainieren und dem Verbessern ihrer Fähigkeiten, bis ihr Leib vor Müdigkeit zitterte, bis sie schweißgebadet war, bis sie ins Bett kroch und den traumlosen Schlaf der Erschöpfung schlief.
Und jetzt war dieses Schiff gekommen, und mit einem Mal war ihr alles andere gleichgültig.
Wieder überkam sie dieses kalte, prüfende Gefühl, und sie erschauerte. Ahris Arme schlossen sich fester um sie, als er die Geste fälschlicherweise als körperliches Frösteln deutete.
Du hast mich gespürt.
Das... Das habe ich, antwortete sie durch die Macht. Sie wurde, begutachtet. Taxiert.
Du willst eine Sith-Meisterin werden, ihn dir die Macht der Dunklen Seite zunutze zu machen. Ich... Ich...
Vestara richtete sich auf Tikks Rücken zu voller Größe auf und verbannte entschlossen ihr kindisches Zögern. Es spielte keine Rolle, dass sie noch nie zuvor ein raumtaugliches Schiff gesehen hatte - dass sie noch nicht einmal die Schaubilder und Diagramme zu Gesicht bekommen hatte, die angeblich in der verbotenen Außenhülle der abgestürzten Omen ruhten. Sie gehörte zum Stamm, sie war die Tochter eines Sith-Schwerts. Die Macht war außergewöhnlich stark in ihr, und das wusste sie.
Und dieses Schiff - das Schiff selbst, nicht sein Pilot, und jetzt wurde ihr auch klar, dass es gar keinen Piloten hatte, noch nicht - stellte sie auf die Probe. Sie würde nicht vor seinem
prüfenden »Blick« zurückschrecken.
Das will ich. Das ist meine Absicht. Ich bin Vestara Khai, eine Tochter von stolzer Herkunft. Ich habe, was es braucht, um die Dunkle Seite zu beherrschen und sie meinem Willen zu beugen. Um sie zum Wohle des Stammes einzusetzen und zu dem des Volkes.
Zum Wohle aller Sith, schlug Schiff vor.
Sie nickte automatisch, auch wenn ihr noch im selben Moment bewusst wurde, dass das Gefährt sie nicht sehen konnte.
Nein, irgendwie konnte es das sehr wohl. Oder vielmehr, erkannte sie, war es imstande, ihre Zustimmung in der Macht zu spüren. Sie fühlte die Billigung des Schiffs und dann, wie es sich von ihr zurückzog. Ohne die Kälte seiner Präsenz in ihrem Verstand fühlte sie sich irgendwie beraubt, doch sie hielt sich davon ab, erneut ihre Machtsinne nach der Sphäre auszustrecken.
In diesem Moment, als ihr Blick von Schiff zu dem Pulk der Sith schweifte, die
Weitere Kostenlose Bücher