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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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dunkelhäutige Frau. »Schwert Shura ward dich in die Zirkelkammern geleiten.«
    »Folge mir!«, sagte die andere Frau und wandte sich um. Vestara gehorchte, folgte der Frau mehrere gewundene Treppenfluchten empor und begriff erst mit Verspätung, dass sich die Zirkelkammern in der Glaskuppel des Gebäudes befanden. Ihr ganzes Leben lang hatte sie das Wahrzeichen der Kuppel bloß von außen betrachtet. Nun würde man ihr erlauben zu sehen, was darin war.
    Sie erreichten den obersten Treppenabsatz und standen vor einer scheinbar leeren Wand. Schwert Shura streckte ihre beiden Hände und ihre Machtsinne aus, ohne dass es für sie nötig gewesen wäre, die Wand zu berühren, und mit einem Mal konnte Vestara die Umrisse einer aufgleitenden Tür ausmachen.
    Eine der wichtigsten Lektionen, die ihr Vater ihr bereits in frühen Jahren beigebracht hatte, war, wie sie ihre Emotionen verbarg, wenn es ihr schon nicht möglich war, sie zu kontrollieren. Gavar hatte ihr versichert, dass ihr Letzteres mit der Zeit ebenfalls gelingen würde.
    »Bald«, hatte er gesagt, »wirst du nicht mehr wütend werden, wenn du das nicht wünschst. Wenn du keine Angst haben möchtest, wirst du keine haben. Selbst die Zufriedenheit lässt sich beeinflussen. Du wirst lernen, deinen Zorn zu nutzen, deine Furcht, deinen Hass. Du wirst selbst entscheiden, welche Gefühle du fühlst und wann. Deine Emotionen werden zu Waffen werden, genau wie ein Lichtschwert, und du wirst sie schwingen.« Er hatte etwas gelächelt. »Doch bis es so weit ist, musst du lernen, sie gut zu verbergen, damit sie anderen dir gegenüber keinen Vorteil verschaffen, gleich welcher Art.«
    Und so wusste Vestara, dass ihr Herz trotz des Umstands, dass Anspannung und Besorgnis in ihr wogten, nicht schneller schlug, dass ihr Antlitz keinen Anflug ihrer Sorge preisgab und dass kein falscher Schritt sie verriet, als sie mit gemessenem Tempo die Steinstufen hinaufstieg. Selbst in der Macht umgab sie eine Aura ruhiger Erwartung.
    Sie erreichte das obere Ende der Treppe, betrat die Glaskammer, ließ sich so, wie es die Etikette verlangte, auf ein Knie fallen und senkte ihren Kopf.
    »Du bist Tyro Vestara Khai, Tochter des Gavar, Sohn des Thallis.« Die Stimme war männlich, leicht zittrig vom Alter, aber immer noch tief und nachhallend. Die Akustik in der Kammer war ausgezeichnet, und die Stimme drang klar an Vestaras Ohren. »Erhebe dich und sieh uns an!«
    Vestara gehorchte ruhig, der schimmernde Stoff ihres Gewandes raschelte bei der Bewegung. Sie hielt ihren Kopf auf ihrem langen, anmutigen Hals hoch aufgerichtet, nicht vor Trotz nach oben gewandt, nicht in Unterwürfigkeit geneigt. Sie kontrollierte die Häufigkeit ihres Blinzelns, als sie jene betrachtete, die sie hierherbestellt hatten.
    Natürlich erkannte sie sie alle. Den Großlord Darish Vol, der auf einem verschnörkelten Thron aus Metall und Glas saß, den Amtsstab mit einer Hand umklammernd, die so knorrig vor Alter war, dass sie einer Klaue ähnelte. Sein Gewand war hell und bunt und wirkte in dem vielfarbigen Licht, dass durch die kolorierte Glaskuppel hereinfiel, noch bunter. Stickereien, an denen Schneider monatelang gearbeitet haben mussten, durchzogen den Stoff. Lord Vol hatte seine Kapuze nach hinten gleiten lassen, um seinen nahezu kahlen Schädel zu enthüllen. Einst war er attraktiv gewesen, vielleicht so attraktiv wie ein Keshiri. Selbst jetzt sah er noch beeindruckend aus. Seine Augen, noch immer klar vor Intelligenz, leuchteten durchdringend aus einem eingesunkenen Gesicht, das mit den Vor'shandi-Malen bemalt war, die diesem Anlass angemessen waren. Vol war eine bemerkenswerte, nahezu bedrückende Präsenz in der Macht; er war nicht ohne Grund der Großlord. In niemandem auf diesem Planeten war die Macht stärker als in ihm.
    Auf beiden Seiten neben ihm saßen die Hochlords, von denen zwei Frauen waren und mit »Lady« angesprochen wurden. Sie trugen Gewänder, die dem des Großlords ähnelten, jedoch etwas weniger kunstvoll verziert waren. Obzwar die Macht in ihnen schwächer war als in Vol, beherrschten sie sie dennoch vollkommen meisterhaft. Vestara erkannte unter ihnen Lord Takaris Yur, den Lord, dessen Aufgabe darin bestand, den Sith-Tempel zu führen.
    Auf dem Podium befanden sich keine Angehörigen der dritten Stufe der Führerschaft, der Lords, die Vestara jedoch ein Stück abseits ausgemacht hatte, wo sie an der Seite standen.
    Die Lords wurden von den Meistern flankiert. Ihre Roben waren traditionell

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