Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
gewöhnen.
Und bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit dafür zu sorgen, dass sie sie mit wunderschönen künstlerischen Darstellungen verdeckte.
Sie schaute zu Muura hinüber, die aufgrund ihrer geringeren Größe freudig zu ihr aufstrahlte, und seufzte. Obwohl das Keshiri-Mädchen weder Schmuck noch Schminke und bloß die schlichtesten Kleider trug, schien sie Vestara mit ihrer natürlichen Schönheit so zu überstrahlen wie die Sonne den Mond. Genau wie ihre Narbe war auch das eine schlichte und unveränderliche Tatsache, die sie ertragen musste.
Vestara ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Wo war. ah. Sie streckte eine Hand aus, und ihr Übungslichtschwert sprang in ihre Finger. Sie war gerade damit fertig geworden, die Trainingswaffe an ihrem mit Edelsteinen besetzten Gürtel zu befestigen, als es an der Tür klopfte.
Das Klopfen galt in erster Linie Muura, nicht Vestara, die ohnehin fühlen konnte, wer sich auf der anderen Seite der Tür befand.
»Komm herein, Vater!«, rief sie.
Gavar Khai war in seine übliche Tracht gewandet - volle Sith-Gewänder, schwarz, mit Silber getrimmt. Sein langes Haar, so nachtschwarz wie seine Robe, war zu einem Haarknoten zurückgebunden. Vestara machte einen Knicks, ehe sie still dastand. Seine dunklen Augen wurden schmaler, als er sie begutachtete, dann nickte er und streckte seine Arme aus.
Sie schlüpfte in seine Umarmung und spürte, wie seine Arme sie tröstend umschlossen, so, wie sie es getan hatten, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Er hielt seine Emotionen gut im Zaum, doch die Macht war stark in Vestara, und abgesehen davon war er schließlich ihr Vater.
»Was ist los?« Sie wich zurück, um ihn prüfend zu mustern. Sie war jetzt beinahe so groß wie er.
»Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest«, antwortete er ohne abzustreiten, dass tatsächlich etwas nicht in Ordnung war. Sie runzelte verwirrt die Stirn, gewahrte Betrübnis, Sorge und. Stolz? Irgendetwas stimmte zweifellos nicht.
Doch sie war eine Sith, eine vom Stamm, und sie hoffte, eines Tages eine Sith-Meisterin zu werden - und Sith-Meister brachte es nicht durcheinander, wenn ihre Eltern besorgt wirkten. Also lächelte Vestara ihn stattdessen an, und er nahm ihre Wangen in seine Handflächen und erwiderte das Lächeln.
»Tikk wartet. Ich habe ihn von einem der Diener baden lassen. Immerhin kann ich dich nicht von einem staubigen, stinkenden Uvak zu einem so wichtigen Treffen begleiten lassen, oder?«
Vestara lachte und drückte ihn. »Vermutlich nicht.«
Gavar stieß sie sanft von sich. »Dann ab mit dir! Du willst doch nicht zu spät kommen.«
»Du kommst nicht.« Vestara zügelte sich. Sie hatte angenommen, ihr Vater sei gekommen, um sie abzuholen, doch er machte keine Anstalten, mit ihr zu kommen. Außerdem hätte er dann seine formellen Gewänder getragen, nicht seine Alltagskleidung. Tatsächlich schien Gavar nicht die Absicht zu haben, den Raum zu verlassen.
»Nein. Ich muss einige Dinge mit Muura besprechen.« Er lächelte und drückte ihre Schulter. »Beeil dich, Kind!«
Vestara stand immer noch verdutzt da, als Gavar behutsam die Tür schloss. Das Letzte, was Vestara sah, bevor die Tür zufiel, war Muura, die ihren Herrn mit verwirrtem Gesichtsausdruck anschaute.
Das Verhalten ihres Vaters verwunderte Vestara so sehr, dass sie den geschlagenen halben Flug nach Tahv über nicht einmal daran dachte, gleich vor dem Zirkel der Lords zu stehen. Sobald allerdings die Mauern von Tahv unter ihr auftauchten, wandten sich ihre Gedanken unverzüglich dem zu, was womöglich auf sie zukam.
Die Mauern von Tahv waren Jahrtausende zuvor als pragmatische Maßnahme errichtet worden: Vor fünftausend Jahren gab es hier gefährliche Bestien, die im Zaum gehalten werden mussten, und nahezu jede große Siedlung der Keshiri war von Mauern umschlossen. Mit der Ankunft der Sith und eingedenk ihres Wissens um überlegene Technologien - selbst wenn sie nicht die Möglichkeiten hatten, viel von dem zu bauen, von dem sie wussten, wie man es herstellte und bediente - waren die Keshiri und ihre neuen Sith-Verbündeten imstande, einige der gefährlichen, räuberischen Kreaturen zu verjagen und andere zu domestizieren. Die allzeit praktischen Uvaks wurden bereits seit Jahrhunderten gezähmt, waren bis dahin jedoch den Anführern der Keshiri vorbehalten gewesen.
Die Zeiten hatten sich geändert. Die Mauern waren mittlerweile eher dekorativ als funktionell. Nahezu jeder hochrangige
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