Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
zwischen den Bettreihen entlangging.
»Das hier ist deins«, sagte Lady Rhea und blieb vor einem der Betten stehen. Tatsächlich erkannte Vestara den kleinen, ordentlichen Haufen Kleidungsstücke als die schlichtesten ihrer Garderobe. Oben auf dem Stapel lag ihre zusammengefaltete schwarze Robe - die, in der sie trainiert hatte, als Schiff eingetroffen war. Als sie sie abgelegt hatte, war sie verschwitzt und sandig gewesen; jetzt war sie sauber und zusammengefaltet, bereit, getragen zu werden. Unter der Pritsche waren exakt zwei Paar Schuhe verstaut - beides Stiefel.
Auf dem Tisch lag eine Handvoll persönlicher Körperpflegemittel. Und das war's. Das war alles, was man Vestara Khai aus ihrem alten Leben zugestand.
»Du wirst bald erkennen, dass dies alles ist, was du
brauchen wirst«, versprach Lady Rhea.
»Natürlich«, antwortete Vestara automatisch.
»Zieh dich um und lege deine Robe an!«
Vestara zögerte. Mit Verspätung wurde ihr bewusst, dass es in dem großen Raum überhaupt keinen Privatbereich gab. Gab es überhaupt ein Badezimmer oder würde sie irgendein Gefäß benutzen müssen, um sich mit Wasser aus Bergbächen zu waschen?
»Man kann sich hier nirgends ungestört umziehen«, sagte sie.
»Nein«, bestätigte Lady Rhea. Ihr perfekter Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Kann man nicht. Noch wird dazu auf wundersame Weise ein Raum auftauchen. Allerdings wärst du rasch feststellen, dass dergleichen hier niemanden kümmert, Vestara. Als Schüler sind alle gleich. Du wirst lernen, dich schnell und effizient umzukleiden. Wie geschickt du dich dabei anstellst, liegt ganz bei dir. Einige Schüler besitzen überhaupt kein Schamgefühl, andere bringen es meisterhaft fertig, ihre Kleider zu wechseln, ohne dabei irgendetwas Unschickliches zu offenbaren. Und ja, es gibt einen Waschraum.«
Auf Vestaras Blick hin lachte Lady Rhea mit ihrer schönen, rauchigen Stimme. »Ich kann keine Gedanken lesen, Vestara, doch ich habe zu meiner Zeit viele Schüler ausgebildet, und jeder Einzelne davon hat so reagiert wie du. Zweifellos fragst du dich, warum wir solche primitiven Arten des Heizens und der Beleuchtung verwenden«, fuhr sie fort. Vestara zögerte noch einen Moment länger, dann setzte sie sich auf das Bett -das genauso uneben und unbequem war, wie es aussah - und begann, ihre Sandalen aufzuschnüren.
»Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Wir wollen die Schüler von allem reinigen, das nach Luxus schmeckt. Später wird auch für solche Dinge Zeit sein, aber fürs Erste werden wir euch nur das Nötigste zugestehen. Künstliches Licht und Wärme sind Geschenke der Technik. Als Sith musst du lernen, überall zu Hause zu sein. Die gesamte Galaxis gehört uns. Einige Bereiche dieser Galaxis sind üppig und behaglich. Andere sind nackt und schroff. Wenn deine Ausbildung abgeschlossen ist, wirst du imstande sein, überall zu schlafen, wirst wissen, wie man ein Feuer macht, und im Einklang mit allein sein, was auch immer dich umgibt.«
Vestara streifte das Kleid über ihren Kopf. Einen Moment lang kam sie sich in dem dunklen, schwach erhellten Raum blass, nackt und verletzlich vor. Dann streifte sie die schwere schwarze Robe über den Kopf und fühlte sich von ihrer Vertrautheit und Tradition sogleich getröstet.
»Der andere Grund.« Und wieder lächelte Lady Rhea. ». ist einfacher. Auf diese Weise ist es praktischer.«
Auch Vestara, die sich vorgebeugt hatte, um ihre Stiefel zu schnüren, lächelte. Sie erhob sich, befestigte ihr Lichtschwert am Gürtel und nahm einen tiefen Atemzug.
»Ich weiß, dass du bereits mit einigen Bereichen vertraut bist, doch jetzt sind dir noch viele weitere zugänglich. Und ja«, fügte Lady Rhea hinzu, die ihre Frage vorausahnte, »es wird dir erlaubt sein, deinen Fuß in das historische Gefährt zu setzen, das uns zu diesem Planeten gebracht hat. Das ist alles Teil deiner Ausbildung.«
»Und. Schiff!«
»Geduld«, schalt Lady Rhea sie. »Dies ist erst dein erster Tag. Vor dir liegen Jahre der Ausbildung. Komm! Ich werde dich mit dem Tempel vertraut machen.«
Einige Stunden später, als sie im Speisesaal etwas aßen, fühlte
Vestara den Ruf hinten in ihrem Verstand; eine kühle, tastende Berührung, die Schauder ihr Rückgrat hinabschickte. Schiff.
Sie hatte eine schlichte Mahlzeit aus Barrateintopfund Orobrot verzehrt. Der Eintopt war keine sonderlich anspruchsvolle Speise, doch die Schüler, die sie zubereitet hatten, hatten ein gewisses Geschick fürs Würzen, und
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