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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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geschlossen, als Tikk auf den Tempel zuflog. Er krächzte und wippte mit dem Kopf. Vestara wandte ihre Aufmerksamkeit der Kreatur zu, die sie trug, und als sie Tikks Unbehagen spürte, lockerte sie sofort den Griff. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie abgelenkt gewesen war. Sie fühlte sich schlecht. Genau wie Waffen und Sklaven waren Transporttiere wertvolles Eigentum, und die weisen Sith misshandelten sie nicht ohne guten Grund. Abgesehen davon war Tikk für sie mehr als ein gewöhnliches Flugtier. Sie hatte ihn ihrem Willen unterworfen, hatte ihn dazu gebracht, sich nur Sekunden nach dem Schlüpfen ihr Gesicht einzuprägen, und sie war versessen auf ihn.
    Sie erschauerte ein wenig. In dieser Höhe bezahlte sie den Preis für die Wahl der Kleidung, in der sie an dem Ratstreffen teilgenommen hatte. Obzwar schön, bot das feine, beinahe hauchdünne Material ihres reizenden grünen Kleides keinen Schutz gegen die kalte Luft und den stetig zunehmenden Sturm. Sie hatte nicht einmal etwas, um ihr Haar hochzustecken, und der Wind blies heftig. Vestara legte eine Hand auf Tikks Schulter, unmittelbar vor dem Sattel, und sandte Gleichmut durch die Macht. Dann ließ sie die Zügel lose um seinen geschmeidigen Hals hängen und begann rasch, ihre langen, hellbraunen Locken zu flechten. Was das Kleid anging, konnte sie nichts tun.
    Sie wusste, dass man ihr von Zuhause einige Dinge schicken würde. Ihr Vater, der selbst ein Sith-Schwert war, würde entscheiden, was nötig und angemessen war. Mit allem anderen würde der Tempel sie versorgen: Kleidung, Bettzeug, Essen. Waffen. Sie würde mit all den anderen Schülern in einem Schlafsaal schlafen, und nur sehr wenig würde wirklich ihr allein gehören.
    Sobald sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte und zu einem vollwertigen Schwert wurde, würde man ihr gestatten, ein Privatquartier zu haben. Dann würde man darüber hinwegsehen, mit welchen Luxusartikeln sie ihre Kammer füllte. Dann hatte sie sich das Recht verdient, all den Nichtigkeiten und Lastern zu frönen, die ihr beliebten. Bis dahin allerdings würde Vestara eine schlichte Existenz führen. Der Stamm verachtete materielle Güter nicht, aber zunächst mussten sie wissen, dass jedes Schwert auch ohne sie leben konnte.
    Sie machte sich keine übermäßigen Gedanken darüber, was man ihr schicken würde und was nicht. Im Augenblick war alles, woran sie denken konnte. was sie lernen würde.
    Vestara ergriff wieder die Zügel und dirigierte Tikk behutsam auf die dunklen Steinspitzen zu, die sie jetzt von dem Felsgestein unterscheiden konnte, aus dem heraus sie gemeißelt worden waren. Es war später Nachmittag, und der Schatten der steilen Bergseite lastete schwer auf dem Tempel. Es waren keine Glühstäbe eingeschaltet, die hinter den bunten Glasfenstern schimmerten, und selbst die weißen Statuen im Innenhof wirkten trübe auf sie.
    Sie fühlte Schiff, bevor sie es - ihn - sah, so sehr war er in violette Schatten getaucht. Sie spürte das jetzt vertraute und willkommene Sondieren, die sanfte Woge von Energie der
    Dunklen Seite, die von ihm ausging, unverkennbar und einzigartig, selbst wenn Schiff von der Energie umgeben war, die vom Tempel selbst kam. Vestara spürte, wie sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen, und übermittelte eine, wie sie hoffte, respektvolle Begrüßung.
    Mittels des Drucks ihrer Beine und dem leichten Justieren der Zügel steuerte sie Tikk auf den Hof zu. Tikk sank tiefer und landete mit einem kaum merklichen, dumpfen Schlag. Vestara glitt von seinem Rücken und tätschelte den Uvak geistesabwesend.
    Niemand anderes als Lady Rhea persönlich trat vor, um die Zügel entgegenzunehmen. Erschrocken schaute Vestara sich um. Da waren mehrere andere Schüler, doch keiner machte Anstalten, der Sith-Lady zuvorzukommen.
    »So, wie ich die Zügel deines Tieres übernehme, übernehme ich die Zügel deines Lebens, meine Schülerin«, sagte Lady Rhea. Sie schenkte Vestara ein kühles Lächeln. »Später wird es eine offizielle Zeremonie geben, aber fürs Erste beginnen wir hiermit.«
    Vestara beruhigte ihre Gedanken. Sie mochte es nicht, überrascht zu werden, und sie vermutete, dass das genau das war, was Lady Rhea mit dieser Geste erreichen wollte. Sie verneigte sich tief, respektvoll, kontrolliert.
    »Natürlich, Lady Rhea. Ich überlasse mich ganz Eurer Führung.« Sie suchte ruhig den Blick ihrer Meisterin, demonstrierte ihre Selbstsicherheit und ihre Zuversicht, ehrte ihre

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