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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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Lehrmeisterin, indem sie zu erkennen gab, dass Lady Rhea eine starke junge Frau zu ihrer Schülerin erkoren hafte. Lady Rhea hielt ihrem Blick stand. Mit schierer Willenskraft zwang Vestara sich, nicht zu zittern, als eine besonders kalte Windbö über den Hof wehte und durch den erbärmlich dünnen Stoff
    ihres Kleides schnitt.
    »Gut. Das solltest du auch.« Jetzt nickte Lady Rhea, und ein anderer Schüler eilte vor, um Tikk zu übernehmen. Als sich der Uvak von dannen schleppte, die Schwingen gegen die Seiten gefaltet, verspürte Vestara einen plötzlichen Stich. Würde man ihr überhaupt erlauben. Tikk zu reiten, oder war er nun Eigentum des Tempels? Würde man ihn ihr zurückgeben, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte?
    »An und für sich sind Bindungen nichts, was man vermeiden sollte.« Natürlich war Lady Rhea ihre Regung nicht entgangen. »Tatsächlich ist Leidenschaft das, was uns antreibt. Allerdings musst du von dem Verlangen ablassen, etwas besitzen zu wollen, Vestara. Alles, was du hast, kann dir genommen werden. Du entstammst einer wohlhabenden Familie, und du bist daran gewöhnt, etwas zu haben. Vielleicht sollte eine deiner Lektionen darin bestehen, nichts zu haben.«
    Sie nickte dem Schüler zu, der Tikk wegführte. Der Jugendliche blieb stehen, zog Tikks Kopf nach unten, aktivierte sein Lichtschwert und hob es empor.
    Tikk!
    Vestara biss sich so fest auf die Zunge, dass sie Blut schmeckte. Sie hielt ihre Arme fest an den Seiten und schluckte den Schrei hinunter, der schmerzvoll aus ihr hervorbrechen wollte. Ihre Augen waren riesig, und sie riss sie nicht von der Szene vor sich los.
    »Sehr gut«, sagte Lady Rhea mit einer Stimme, die beinahe einem Schnurren glich. Ein weiteres kaum merkliches Nicken ihres weißblondes Haupts, und der Schüler deaktivierte seine Waffe. Er zupfte behutsam an den Zügeln und führte Tikk eine Rampe hinunter. Der Uvak, in seliger Ungewissheit darüber, wie knapp er davon verschont geblieben war, von einem
    Lichtschwert enthauptet zu werden, folgte ihm gehorsam.
    »Wenn du protestiert hättest, wäre dein Uvak jetzt tot.« Lady Rheas Hand fiel auf Vestaras Schulter. »Erfreu dich nur weiter an ihm, meine Liebe - und an deinen Haustieren und an deiner Familie und an deinen Geliebten, die du dir womöglich eines Tages nimmst! Genieße in vollem Maße die ganze Überfülle, die die Macht dir verschafft, denn du wirst es dir verdienen! Sehne dich nach allem, was du dir wünschst -verzehr dich danach, brenne darauf, wenn dich das antreibt, aber liebe niemals irgendjemanden oder irgendetwas so sehr, dass du es nicht ertragen kannst, es zu verlieren!«
    Einen flüchtigen Augenblick lang war Vestara verärgert über die Vorführung und die brutale Gleichgültigkeit, die sie barg. Und dann wurde ihr bewusst, dass Lady Rhea recht hatte. Vollkommen recht. Bei dieser Erkenntnis ebbte ihre Wut ab, und sie nahm einen unsteten Atemzug. Lady Rhea musterte sie eingehend.
    »Natürlich haben Mylady recht. Verzeiht mir meine Reaktion.«
    »Deine Reaktion war besser als die der meisten anderen, meine Liebe. Nicht weniger als das erwarte ich. Komm mit!«
    Der Schlafsaal war höhlenartig und kalt. Man hatte keinen Versuch unternommen, das schwarze Felsgestein, aus dem der Raum gehauen worden war, zu verschönern oder ansehnlicher zu machen. Die Böden waren glatt und eben, doch die Wände waren immer noch roh. Bloß auf einer Seite gab es Fenster, und die waren hoch, rund und klein. Die kleinen Lichttümpel, die sie auf den ebenholzschwarzen Boden warfen, wirkten kraftlos.
    Allerdings gab es andere Lichter. In Feuerstellen, die groß genug waren, dass Vestara aufrecht darin stehen konnte, tosten zwei gewaltige Feuer, und auf dem kleinen Tischchen neben jedem der Betten stand eine Kerze. Die Betten selbst waren schlichte Pritschen mit Bettlaken, Bettdecke und einem einzigen Kissen. Vestara dachte an ihr üppiges Himmelbett zu Hause, auf dem sich bequeme Kissen so hoch stapelten, dass man umgeben davon in den Schlaf sinken konnte, und es gelang ihr nicht, ein knappes Seufzen zu unterdrücken.
    Eines Tages würde sie wieder so ein Bett haben. Bis dahin war sie sicher, dass sie zu dem Zeitpunkt, wenn man ihr erlaubte, zu dieser schlichten, plumpen, unbequem aussehenden Pritsche zurückzukehren, so erschöpft sein würde, dass sie in dem Moment einschlief, in dem sie unter die Decke kroch.
    Im Augenblick waren sie allein in dem weitläufigen Saal, und Vestara folgte Lady Rhea, die

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