Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
aber möglicherweise verdiente. Im Zuge der Killik-Krise hatte sie Jag ein Versprechen gegeben, das sie später gebrochen hatte. Letztendlich hatte ihr Versagen, ihr Wort zu halten, dazu geführt, dass Jag aus dem Reich der Chiss ins Exil verbannt worden war.
»In Ordnung«, sagte sie. »Das hier ist vertraulich. Ich werde niemandem etwas davon erzählen.«
»Ganz gleich, was passiert«, beharrte Jag.
Jainas einzige Reaktion bestand in frostigem Schweigen. Sie hatte ihm ihr Wort gegeben, und es nagte langsam an ihr, dass er das weiterhin infrage stellte. Sie schaute nach vorn und bemerkte die Kante von etwas Metallischem, das hinter dem Getränkefach vor ihr klemmte, zwischen den beiden nach hinten gerichteten Sitzen. Vielleicht war ein Glühstab oder etwas Ähnliches aus seiner Halterung gerissen worden, als Bazel aufs Dach gekracht war.
Als Jaina sich vorbeugte, um den Gegenstand an sich zu nehmen, stieß Jag einen scharfen Atemzug aus. »Soll ich dein Schweigen als Ja deuten?«
Verärgerter als je zuvor, ließ Jaina von dem Glühstab ab und musterte ihn mit finsterer Miene. »Deute es, als was du willst!«
»Schön.« Jag nahm einen Atemzug, dann sagte er: »Als ich gestern in Daalas Büro war. habe ich zufällig etwas
Beunruhigendes mitangehört. Sie denkt daran, eine Kompanie von Mandalorianern anzuheuern.«
»Mandalorianer?«, wiederholte Jaina. »Wofür das denn, um Himmels willen?«
Jetzt war es an Jag zu schweigen, und Jaina wurde rasch klar, wie lächerlich ihre Frage war. Sie hatte einige sehr traurige Monate damit zugebracht, sich von Mandalorianern trainieren zu lassen, als sie sich darauf vorbereitet hatte, ihren Bruder, Darth Caedus, zur Strecke zu bringen, und ihr fielen ein halbes Dutzend Gründe ein, warum Daala eine Kompanie mandalorianischer Kommandosöldner engagieren wollen würde. Doch bloß ein einziger davon würde Jag so nervös machen, dass es ihm schwerfiel, ihr davon zu erzählen.
»Um uns außer Gefecht zu setzen?«, keuchte Jaina.
Jag nickte. »Sie hat sich danach erkundigt, wie viele Superkommandos nötig seien, um mit den Jedi fertig zu werden«, bestätigte er. »Ich weiß nicht, was genau sie im Schilde führt. Aber es kann nichts Gutes sein.«
Jaina vermochte nicht zu sagen, auf wen sie wütender sein sollte: auf ihn oder auf Daala. »Und du dachtest, es wäre besser, das von mir fernzuhalten?«
»Natürlich«, sagte Jag. »Ich wollte dich nicht in diese Lage bringen.«
Jaina runzelte die Stirn. »In welche Lage?«
»Mein Geheimnis wahren zu müssen«, erklärte Jag. »Das ist eine Bürde, die du nicht tragen müssen solltest.«
Jaina ließ sich im Sitz zurückfallen, und ihre Verärgerung wandelte sich in Erschütterung, als sie zu verstehen begann, worauf Jag hinauswollte. »Du erwartest von mir, dass ich diese Neuigkeit für mich behalte?«
Jag schwieg weiterhin, musterte sie mit seinen stahlblauen
Augen, suchte nach einem Hinweis darauf, was ihr wichtiger war - das Versprechen, das sie ihm gerade gegeben hatte, oder der Treueschwur, den sie dem Orden gegenüber geleistet hatte, jener Schwur, der sie dazu verpflichtete, die Jedi stets vor alles andere zu stellen.
»Stang... Das ist nicht fair. Jag.«
»Es tut mir leid.«
Jaina nickte. »Nun, wenn das nichts ist.«
»Ich versuche, für uns eine autonome Mitgliedschaft in der Galaktischen Allianz auszuhandeln«, erklärte Jag. »Bislang vertritt Daala nach wie vor den Standpunkt: ganz oder gar nicht. Sie denkt, dass unterschiedliche Loyalitäten die Funken waren, die den letzten Bürgerkrieg entfacht haben.«
»Damit hat sie vielleicht sogar recht.« Noch während Jaina das sagte, fing sie an, einen Schimmer der Hoffnung darauf auszumachen, dass es nicht nötig sein würde, diese unmögliche Wahl zu treffen. »Jag, könnte es sich dabei vielleicht um eine Art von.«
»Test handeln?«, brachte Jag den Satz für sie zu Ende. »So viel Glück haben wir nicht. Ich habe das nicht von Daala selbst gehört, bloß von jemandem, der über ein Komlink gesprochen hat, als ihm nicht bewusst war, dass ich mich im Raum befand.«
»Es könnte trotzdem ein Test sein«, meinte Jaina. »Gelegentlich lassen Staatschefs so etwas von Stellvertretern erledigen, weißt du?«
Jag schüttelte den Kopf. »Wynn Dorvan kam mir nicht wie jemand vor, der sich in diese Art von Spielchen hineinziehen lässt.«
Jainas Magen zog sich zusammen. Wynn Dorvan war Daalas Spitzenberater, einer der wenigen Coruscanti-Bürokraten, die
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