Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
einen Schutzanzug. Und wie ist er hierhergekommen?«
»Das warst du bald genug verstehen, junger Jedi-Ritter«, erwiderte Ryontarr. Er sah zurück zu Luke. »Ihr werdet alles verstehen, wenn ihr den armen Qwallo einfach in Ruhe lasst. Ob es euch nun bewusst ist oder nicht, ihr fügt ihm nichts als Schaden zu.«
»Er hat eine Menge Blut verloren«, wandte Luke ein. »Und wir werden ihn nicht tatenlos sterben lassen.«
»Nein?« Ryontarr schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ihr würdet euch das noch einmal überlegen. Ihr habt keine Ahnung.«
Irgendwo über ihnen erklang das Kreischen eines abgefeuerten Blasters, und durch das Gewirr schwebender Körper wehte der Gestank von versengtem Fleisch nach unten.
Ryontarr seufzte und stieß einen Atemzug aus, der so verdorben roch, als habe er ein Jahrzehnt in seiner Lunge geschlummert, ehe er fragte: »Denkt ihr, ihr könnt uns alle am Sterben hindern?«
Ein weiterer Blaster kreischte auf, diesmal dicht genug, dass Luke einen flüchtigen Blitz erhaschte, als die Salve aus dem Lauf der Waffe in den Kopf der Person schlug, die sie abfeuerte. Ein kurzes, schmerzerfülltes Schnauben erklang, und der beißende Geruch von versengtem Fleisch wurde stärker.
»Ahm, Dad.« Ben warf einen Blick über die Schulter in Richtung der Stelle, wo sich der zweite Blaster entladen hatte. »Vielleicht sollten wir uns zu Ende anhören, was Jedi Ryontarr zu sagen hat.«
»Nenn ihn nicht Jedi!« Luke atmete durch zusammengebissene Zähne aus, ehe er den Gotal mit finsterer Miene und voller Abscheu ansah. »Ich kann nicht glauben, dass du jemals ein Jedi warst.«
Ryontarr zuckte die Schultern. »Einst war auch ich jung und
ein Sklave der Überzeugungen anderer.«
»Aber diese Tode sind nicht Seeks Werk«, sagte einer von Ryontarrs Begleitern, der ausgezehrte Ortolaner. Seine nasale Stimme klang kratzig und war schwer zu verstehen, da sein Rüssel mangels Gebrauch so schwach war, dass er sich nicht abrollen, sondern sich bloß etwas lockern konnte. »Sie sind das Eure.«
Luke, der Qwallo noch immer an den Schultern festhielt, sah Ryontarr weiterhin düster an. »Ich bin nicht derjenige, der ihnen befohlen hat, sich zu erschießen.«
»Wegen dem, was ich einst war, nehmt Ihr an, dass ich hier das Sagen habe.« Ryontarr breitete die Arme aus, als würde er Luke auffordern, ihn in der Macht zu erforschen. »Aber Ihr seid derjenige, der handelt, ohne zu verstehen.«
»Wisst Ihr, es ist nicht schlimm, jenseits der Schatten zu sterben.« Diesmal war es die gelbhaarige Frau, die das Wort ergriff. Ihre Stimme war warm und geduldig, als wäre sie eine Mutter, die ihr Kind verbesserte. »Doch in einem Körper gefangen zu leben, das ist. Qual.«
»Wartet mal einen Moment!« Ben schwebte immer noch vor Mode und hielt sein verletztes Bein fest. »Wollt ihr damit sagen, dass die Leute sich umbringen, weil sie nicht wollen, dass wir sie in ihrer Meditation unterbrechen?«
»Geistwandeln ist kein Meditieren, aber ja«, entgegnete der gelbhaarige Mann. Seine Stimme war der der Frau so ähnlich, dass es fast schien, als wären sie Geschwister. »Das Leben ist bloß ein Traum, unsere Körper bloß Gebilde eines langen und ruhelosen Schlafs. Wenn ihr uns an unsere Leiber gefesselt lasst, stört ihr unser Erwachen.«
»Es liegt nicht in unserer Absicht, euch bei eurem. Erwachen zu stören«, beteuerte Luke. Er war sich nicht sicher, ob er alles verstand - oder glaubte -, was Ryontarr und die anderen ihnen erzählten. Doch zumindest ergab Qwallos Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, so Sinn. »Es besteht kein Grund, dass sich noch jemand erschießt.«
»Dann werdet ihr Qwallo in Frieden lassen, damit er hinter die Schatten zurückkehren kann?«, fragte Ryontarr. »Wenn sein Körper stirbt, solange er darin weilt, wird seine Rückkehr sehr schwierig werden.«
Luke blickte auf Mode hinab. Das Letzte, was er wollte, war, den Duros dem Tod zu überlassen, doch Mode hatte bereits deutlich gemacht, dass er ihre Hilfe nicht wollte. Abgesehen davon hatte Ryontarr mit einer Sache recht: Wenn er nicht wollte, dass es an diesem Ort vor Toten wimmelte, blieb Luke keine andere Wahl, als sich Qwallos Wunsch zu fügen.
»Wenn es das ist, was Qwallo möchte, dann ja.« Luke wandte sich an Mode. »Wir lassen dich hinter die Schatten zurückkehren. Aber zuvor würde ich dich gern etwas fragen.«
Mode nickte. »Beeilt Euch!«
»Was ist passiert, als du versehwunden bist?«, fragte Luke. »Warum hast du deine Mission
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