Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
wachsam und einschüchternd.
Er griff nach unten, um den Körper herumzurollen. Vestara entzündete einen Glühstab.
Sobald der Mann auf dem Rücken lag, erwies er sich als mausetot – sein Körper war gefroren. Seine ganze Brust war braun von Blut, praktisch schockgefroren von der Luft ringsum. Die Augen waren geschlossen. Das Gesicht war rötlich, nicht das eines Alteingesessenen, und sein ergrauendes schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
Luke kannte sein Gesicht. Er hatte es an diesem Tag bereits gesehen, viele Male, in Holos.
Ben offensichtlich auch. »Das ist Dr. Wei.«
Es war unmöglich, die alte Aufbereitungsanlage in wenigen Minuten vollständig zu durchkämmen, aber eine vorläufige Überprüfung ergab, dass das Gebäude tatsächlich verlassen war. Es waren keine elektronische Ausrüstung und keine Nahrungsmittel mehr vorhanden. Zwei Maschinen, die mit Muskelkraft betrieben wurden, funktionierten noch: eine ventilförmige Handkurbel, die sich dazu verwenden ließ, das Außentor zu öffnen und zu schließen, und eine Handpumpe, mit deren Hilfe man Wasser zu einem Steintrog in dem überdachten Bereich hochpumpen konnte, der mit dem Transportkanal verbunden war.
Sie konnten mit ihren persönlichen Komlinks keine Verbindung mit Hweg Shul, mit der Koval-Station oder irgendeiner Siedlung herstellen.
Luke schüttelte den Kopf. »Wir müssen zu weit weg vom nächsten Empfänger sein oder vielleicht sind wir von Berggipfeln umgeben. Möglicherweise liegt es auch bloß an den Witterungsverhältnissen. Wir versuchen es noch einmal, wenn der Sturm in der Nacht nachlässt.«
Auf dem Wassertrog sitzend musterte Vestara den Leichnam von Dr. Wei. Sie hatten keinerlei Stoff oder Flexiplast gefunden, um ihn zuzudecken und ihn ein wenig würdevoller vor neugierigen Augen zu verbergen. »Ich nehme an, das heißt dann wohl, wir können davon ausgehen, dass er nicht für Abeloth gearbeitet hat.«
Ben machte ein angewidertes Gesicht, obwohl Luke wusste, dass sein Gefühl nicht Vestara galt, sondern der Situation an sich. »Nein … oder falls er es getan hat, hat er sich für sie als nicht allzu wertvoll erwiesen. Ich glaube allerdings nicht, dass er etwas mit ihr zu tun hatte. Zu keinem Zeitpunkt.«
Luke warf seinem Sohn einen neugierigen Blick zu. »Wie kommst du darauf?«
Ben setzte sich neben Vestara auf die Kante des Trogs. »Bürgermeister Snaplaunce meinte, er sei nicht der Ansicht, dass Wei der Schlag Mann war, der Drochs mutieren lassen würde, um sie auf die Galaxis loszulassen. Nehmen wir an, er hatte recht. Wie kommt es dann, dass alle Beweise gezeigt haben, dass er es doch tut? Nun, zunächst einmal gab es ja gar nicht sonderlich viele Beweise. Gerade genug, um uns aufzuscheuchen und dafür zu sorgen, dass wir uns auf den Weg hierher machen. Möglicherweise war das alles genau so geplant. Nehmen wir an, jemand schnappt sich Wei, tötet ihn und fliegt seine Leiche in dessen eigenem Landgleiter hier raus, damit sich im Speicher ein authentisch wirkender Eintrag des Trips findet. Der Killer lädt den Leichnam ab und fliegt zurück, um dann eine Sicherheitskopie des Speichers zu erstellen. Vielleicht manipuliert er noch die Dateien, weshalb Sel sagte, sie seien ein einziges Durcheinander. Und er – der Killer, meine ich – lässt dieses Diagramm zurück, damit wir es finden.«
Luke dachte darüber nach. »Deshalb war das Diagramm von Hand gezeichnet. Wer auch immer es angefertigt hat, wusste nicht, wie man das Grafikprogramm von Weis Computer benutzt. Möglicherweise nicht einmal, wie man einen Computer überhaupt verwendet. Was darauf hindeutet, dass es sich um einen Alteingesessenen handelt. Und ein anderer – jemand ohne künstlerische Fähigkeiten – hat zuvor den Text ausgedruckt, zu dem das Diagramm hinzugefügt wurde.« Er seufzte, wütend auf sich selbst. »Genau das muss Snaplaunce erkannt haben, auch wenn er sich diesbezüglich nicht sicher war. Mir ist es ebenfalls aufgefallen, aber nur unterbewusst. Auf all diesen Ausdrucken waren nirgendwo andere handgezeichnete Schaubilder. Bloß das eine, das Wei in die Angelegenheit mit reingezogen hat.«
Vestara nickte mürrisch. »Dann wussten die also, dass Ihr hier rauskommen würdet, um Wei zu suchen, sodass ein Angriff von Schiff problemlos planbar war. Aber dann wussten die doch mit Sicherheit auch, dass Ihr Snaplaunces Shuttle nehmen würdet. Die Elektronik fiel in exakt dem Moment aus, als wir mit der Koval-Station sprachen
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