Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
fragt sich, welche Verbindung wohl zwischen diesen großartigen Bururru-Glaubenstafeln und Abeloth besteht?« Der Tonfall des Droiden wurde vertrauensvoll. »Ich bedaure, sagen zu müssen, dass er Kunst als solche einfach nicht zu schätzen weiß. Er scheint davon überzeugt zu sein, dass alles, was ihr uns zeigt, irgendeine Verbindung zu Abeloth oder den Himmlischen haben sollte.«
Thuruht wandte sich an Raynar und grollte eine scharfe Erwiderung. »Siehst du? Die anderen Jedi sind nicht bereit. Sie erkennen nicht, was direkt vor ihnen ist!«
Raynar war sich ebenfalls nicht sicher, was er hier vor sich sah. Ohne sein nachdenkliches Schweigen zu brechen, trat er näher an die Tafeln heran und betrachtete die drei Szenarien. Die leuchtende Frau und der schroffe Krieger symbolisierten zweifellos das Leben und den Tod. Da Thuruht fraglos ein gewisses Verständnis für die Macht besaß, repräsentierten die beiden möglicherweise sogar deren helle und dunkle Seite. Und das würde bedeuten, dass die Gestalt auf der dritten Tafel – der alte Mann, der eine Hand über jeden Teil des Waldes hielt – ein Sinnbild für das Gleichgewicht darstellte. Allerdings trug das nicht das Geringste dazu bei, Abeloth zu erklären.
Schließlich drehte sich Raynar wieder zu Thuruht um. »Nicht bloß Jedi Lowbacca erkennt nicht, was wir hier sehen sollen. Das gilt ebenso für mich.«
»Weil du nur nach dem suchst, was im Stein ist« , entgegnete Thuruht . »Um Abeloth zu finden, musst du das sehen, was fehlt.«
Die Killik hatte die Worte kaum gesprochen, als Raynar schließlich verstand. »Die Mutter natürlich«, sagte er. »Wir haben einen Vater, einen Sohn und eine Tochter. Aber es gibt keine Mutter.«
Thuruht brummte zustimmend.
Und Lowbacca knurrte beunruhigt.
Raynar drehte sich um und stellte fest, dass seine beiden Gefährten ihn ansahen. Lowbacca wirkte, als sei er drauf und dran, sich Raynar zu schnappen und unverzüglich zur Langen Reise zurückzukehren, während Tekli ihn mit zusammengekniffenen Augen anblickte und zweifellos darüber nachgrübelte, ob Raynar noch die Kontrolle über seinen eigenen Verstand besaß oder nicht.
»Raynar«, sagte sie. »Wie es scheint, brauchst du Ce-Dreipeo nicht mehr, um mit Thuruht zu kommunizieren.«
Es hatte keinen Sinn, das Offensichtliche zu leugnen. »Nein, tue ich nicht«, gab Raynar zu. »Aber ich habe immer noch etwas Zeit. Noch besteht keine telepathische Verbindung.«
Lowbacca knurrte seine Ansicht, dass es höchste Zeit sei, von hier zu verschwinden. Thuruht würde sie bloß hinhalten und versuchen, sie zu Neunistern zu machen, ohne dass sie bislang auch nur das Geringste in Erfahrung gebracht hätten.
»Aber jetzt erfahren wir doch Neues, Lowie«, sagte Raynar. »Thuruht hat angeboten, alles mit uns zu teilen, was das Nest über Abeloth weiß.«
»Und was müssen wir ihnen dafür als Gegenleistung überlassen?«, wollte Tekli wissen.
»Buub« , erwiderte Thuruht, und C-3 PO übersetzte: »Nichts.«
»Das stimmt«, sagte Raynar.
Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er seine Gefährten täuschen musste, doch er wollte nicht riskieren, Thuruhts Bereitschaft zu untergraben, über Abeloth zu reden, indem er jetzt anfing, über das Opfer zu diskutieren, das er brachte. Abgesehen davon hatte Thuruht tatsächlich bloß ein Versprechen von Raynar gefordert, nichts Materielles, sodass die Aussage von einem gewissen Standpunkt der Wahrheit entsprach.
Raynar wandte sich an Thuruht. »Was kannst du uns sonst noch zeigen?«
Die Killik winkte die Jedi mit ihren beiden linken Scheren hinter sich her und stieg den Korridor durch mehrere Torbögen zu einer weiteren Reihe von Reliefs hinunter. Das erste zeigte ein Dschungelparadies, mit einer kleinen Lichtung am Grund einer flachen Schlucht, die in einen ausgedehnten Sumpf mündete. Im Zentrum der Lichtung befand sich ein ausbrechender Geysir, und in der Dunstwolke darüber schwebten drei geisterhafte Gestalten, so substanzlos, dass es wirkte, als seien ihre Gliedmaßen noch nicht vollständig ausgebildet. Das Trio wirkte wesentlich jünger als auf den vorherigen Tafeln, aber die Gestalten waren noch immer als der Vater, der Sohn und die Tochter von den Waldtafeln erkennbar.
Auf den nächsten beiden Darstellungen war eine Art ummauertes Becken errichtet worden, um das Wasser aus dem Geysir aufzufangen. Auf einer Tafel stand ein teuflisch aussehendes Geschöpf mit dem Kopf des Sohnes am Rande des Beckens und trank daraus, während
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