Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Frau ihnen aus dem Krug, den sie in Händen hielt, nachgießen würde. Derweil sah der Vater sie mit offenkundiger Wärme an und erwiderte ihr Lächeln, während sie einschenkte.
Thuruht tippte mit einer Schere gegen den Fuß der Frau. »Abeloth.«
Raynar nahm die Gestalt eingehender in Augenschein und verglich die Frau auf dem Relief mit der Abeloth aus dem Bericht der Skywalkers. Die funkelnden Augen entsprachen nicht ganz den sternförmigen Lichtpunkten, die sie beschrieben hatten, und obgleich ihr Lächeln breit war, reichte es schwerlich von einem Ohr zum anderen. Raynar hatte den Eindruck, als würde er nicht Abeloth vor sich sehen, sondern die Saat, aus der später Abeloth werden würde. »Warum haben wir sie nicht aus dem Nebel der Fontäne kommen sehen?«, fragte Raynar. »Ist sie nicht so wie die übrigen Einen?«
Thuruht breitete alle vier Arme aus. »Eines Tages tauchte eine Dienerin im Hof auf. Wir wissen nicht, wie sie dorthin gelangt ist.«
Sobald C-3 PO dies übersetzt hatte, fragte Tekli: »Aber das ist Abeloth? Die Dienerin, nicht die Mutter?«
»Abeloth ist die Dienerin, die zur Mutter wurde« , entgegnete Thuruht. »Ihr werdet sehen.« Damit marschierte er weiter den Korridor hinauf.
Die nächste Reliefserie zeigte Abeloth, die die Einen zu etwas machte, das einer glücklichen Familie ähnelte. Sie hielt den Sohn und die Tochter mit Spielen und Aufgaben beschäftigt und umschwärmte den Vater. Sie schaffte es sogar, die zerstörerischen Energien des Sohnes in etwas Nützliches umzuwandeln, indem sie ihn seine Machtblitze einsetzen ließ, um gemütliche kleine Kammern in die Seitenwände der Schlucht zu sprengen. Auf der dritten Tafel schien sie zu einem vollwertigen Mitglied der Familie geworden zu sein. Sie saß beim Essen an der Seite des Vaters und hielt dem Sohn ihr Glas hin, damit er ihr nachschenkte.
Sobald die Jedi diese Bilder zu Ende betrachtet hatten, stieg Thuruht weiter den Korridor hinauf und blieb vor einer Szene stehen, die eine wesentlich ältere Abeloth zeigte. Jetzt wirkte sie alt genug, um die Gattin des Vaters zu sein – und die Mutter des Sohnes und der Tochter. Auf dieser Tafel stand sie vor einem langen Bogengang, der aus der Schluchtwand gemeißelt worden war, und lehnte sich vor einem Haufen Pflastersteine gegen die Schulter des Sohnes. Unterdessen war die erschöpft wirkende Tochter dabei, auf Händen und Knien den Hof zu pflastern. Im Hintergrund saß der Vater, in zufriedenem Schlummer versunken, die Hände über dem Bauch gefaltet.
In der nächsten Szene war Abeloth betagt. Sie stand auf einer Seite des Hofs, abseits der anderen. In der Mitte, nahe dem Quell der Kraft, führte der Vater eine hitzige Debatte mit dem Sohn und der Tochter. Alle drei gestikulierten wild, und entwurzelte Farnbäume, Felsbrocken und sogar zwei sechsbeinige Echsen von der Größe von Rancoren wirbelten um sie herum durch die Luft.
Zu Raynars Überraschung ging Thuruht weiter, ohne ihm und den anderen sonderlich viel Zeit zu geben, die Tafel zu betrachten. Schlagartig argwöhnisch, signalisierte er Tekli und Lowbacca zu bleiben, wo sie waren.
»Gibt es hier etwas, das wir nicht sehen sollen?«, fragte er.
Thuruht verharrte und wirbelte herum, ihre Fühler gereizt aufgerichtet. »Verweilt, wenn ihr wollt« , sagte sie. »Das Nest hat nichts dagegen. Aber du warst derjenige, der gesagt hat, dass die Jedi rasch über Abeloth Bescheid wissen müssten.«
Lowbacca grunzte zustimmend und drängte Raynar weiterzugehen – bevor er vollends zum Neunister wurde.
»Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag«, sagte C-3 PO . »Ich nehme jede Tafel in voller Holografie-Auflösung auf. Wenn wir nach Coruscant zurückkehren, werden die Meister jedes Detail analysieren können.«
Thuruht stieß ein selbstgefälliges Grollen aus und eilte dann zur nächsten Reliefserie. Als Raynar sich zu ihr gesellte, lief ihm ein kalter Schauder über den Rücken.
Die erste Tafel zeigte eine gealterte Abeloth, die heimlich aus dem Quell der Kraft trank, während der Vater Machtblitze auf den Sohn und die Tochter schleuderte. Auf der zweiten Tafel schwamm eine wesentlich jünger aussehende Abeloth im Teich des Wissens. Sie wirkte verschlagen und trotzig, als sie zum Vater emporlächelte, der am Ufer des Teichs stand. Er hatte die Hände erhoben und in Abeloths Richtung ausgestreckt, als würde er die Macht einsetzen, um sie aus dem Teich zu ziehen, und seine Miene war gleichermaßen sorgenvoll wie zornig. Hinter
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