Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
ihm stand die Tochter, die einen Machtschild benutzte, um zu verhindern, dass die Teufelserscheinung des Sohns dem Vater auf den Rücken sprang.
Die dritte Tafel zeigte wieder die Bogenganganlage, diesmal mit einer stark veränderten Abeloth, die im Herzen eines stürmischen Innenhofs stand. Ihr Haar war drahtig und lang geworden, ihre Nase war so weit abgeflacht, dass sie praktisch verschwunden zu sein schien, und ihre funkelnden Augen waren so eingesunken und düster, dass das Einzige, was man von ihnen sehen konnte, ihr Funkeln war. Sie hob die Arme in Richtung der am Boden kauernden Tochter und des Sohnes, der sie finster anstarrte, und dort, wo ihre Finger hätten sein sollen, schossen lange Tentakel aus ihren Händen. Derweil trat der aufgebrachte Vater vor, um sie zu schützen, eine Hand auf den Sumpf am offenen Ende des Tempels gerichtet, während er die andere ausstreckte, um ihre Tentakelfinger abzufangen.
»Allmählich beschleicht mich der Gedanke, dass Abeloth überhaupt keine Himmlische sein kann «, stellte Tekli fest. »Sie unterscheidet sich zu sehr von den anderen. Sie ist gealtert, als sie es nicht taten – und sie wurde vom Quell und dem Teich verändert, während der Sohn und die Tochter davon unbeeinflusst geblieben sind.«
»Es liegt in Abeloths Natur, nach dem zu streben, was außerhalb ihrer Reichweite liegt« , sagte Thuruht. »Deshalb ist sie die Chaosbotin.«
»Dann ist Abeloth also eine Himmlische?«, fragte Raynar. »Soll es das heißen?«
Thuruht klackte im Killik-Äquivalent eines Schulterzuckens mit den Mandibeln. »Ist Abeloth die Botin des Chaos, weil das der Wunsch der Himmlischen ist? Oder bringt sie das Chaos, weil sie sich dem Wunsch der Himmlischen widersetzt hat?« Sie breitete ihre vier Arme aus und ließ sie dann sinken. »Den Willen derer, die zu erfassen wir außerstande sind, werden wir niemals verstehen.« Damit wandte Thuruht sich ab, um weiter den Korridor entlangzugehen.
Raynar überließ es C-3 PO , den Wortwechsel für die anderen zu übersetzen, und folgte ihr dichtauf. Er konnte in Thuruhts Verhalten ihm und seinen Gefährten gegenüber eine grundlegende Veränderung wahrnehmen, ein ausgeprägtes Selbstvertrauen, das nahelegte, dass sie sie bereits als Angehörige des Nests betrachtete. Und dennoch hatte er bislang noch keinerlei fremde Gedanken oder Anflüge von unerwarteter Einsicht gehabt, die hätten vermuten lassen, dass die Transformation zu Neunistern bereits abgeschlossen war. »Thuruht, ich habe das Gefühl, dass du dich nicht mehr darum sorgst, ob wir Neunister werden oder nicht«, sagte Raynar.
»Dem ist auch so.«
»Warum?«
»Weil wir fühlen, wie verängstigt ihr seid«, sagte sie. »Wie entschlossen ihr seid, Abeloth aufzuhalten. Und wir wissen, dass ihr euch uns mit Freuden anschließen werdet, sobald ihr erst einmal verstanden habt, wie dies nur zu bewerkstelligen ist.«
Raynar schüttelte den Kopf. »Darauf solltet ihr euch lieber nicht verlassen«, meinte er. »Unsere Mission ist es, über das, was wir hier in Erfahrung bringen, Bericht zu erstatten, damit die Jedi Abeloth vernichten können.«
Aus den Atemtracheen in Thuruhts Brustkorb drang ein amüsiertes Trillern. »Abeloth vernichten? Unmöglich.« Sie ging durch den nächsten Torbogen und blieb stehen. »Sieh!«
In diesen Reliefs stand Abeloth allein in dem Hof und sah zu, wie der Vater mit dem Sohn und der Tochter von dannen zog. Ihr Gesicht war zornverzerrt, und in der Luft um sie herum wirbelten Farnwedel, Dschungelreptilien und Blitze umher. Auf den folgenden Tafeln wirkte sie sogar noch geistesgestörter. Der Hof war von Vegetation überwuchert, und eine große, geflügelte Echse versuchte, ihrem Griff zu entkommen, die Augen weit vor Entsetzen, die Schwingen angespannt, als die Kreatur darum kämpfte, den Fuß aus ihrer Hand zu zerren.
Die dritte Tafel ließ Raynar das Blut in den Adern gefrieren. Darauf zu sehen war eine Gruppe von mit sechs Tentakeln bewehrten Kopffüßern, die den knochenübersäten Hof betraten. Mit kunstvollen Roben und Kopfschmuck angetan, schleiften sie drei große, echsenartige Gefangene auf den Quell der Kraft zu, wo Abeloth stand und freudig grinste.
»Das erste Mal, dass Abeloth aus ihrem Käfig entkam« , erklärte Thuruht. Die Killik übernahm erneut die Führung, weiter den Korridor hinauf, durch den nächsten Säulengang. Sie kamen an einer Reihe von Tafeln vorbei, die eine gewaltige Schlacht zwischen den Kopffüßern und den Echsen
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