Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
der Vater und die Tochter mit schockierten Mienen vom Rande der Lichtung aus zuschauten. Die folgende Tafel zeigte die Tochter, die in einem Teich schwamm, der sich im Innern einer Grotte zu befinden schien. Der Kopf, der auf ihren Schultern saß, war der eines phosphoreszierenden Vogels, und das Ding schaute mit vor Überraschung weit aufklaffendem Schnabel zum säulenflankierten Eingang der Höhle hinüber.
Raynar deutete auf die beiden Kreaturen, zuerst auf das brutal wirkende Mann-Ungetüm, dann auf die leuchtende Vogelfrau. »Sie scheinen von einer Form in die andere zu wechseln«, sagte er. »Sind dies noch dieselben Wesen?«
»Denkst du etwa, die Einen bestehen aus schlichter Materie?« , entgegnete Thuruht. »Die Einen sind Wesen der Macht. Die Einen nehmen jede Gestalt an, die sie wünschen.«
Während Raynar darüber nachdachte – und darüber, ob das bedeutete, dass es sich bei der Tochter oder einer der anderen Gestalten womöglich um Abeloth handelte –, trat Tekli vor.
Sie wies auf den Teich in der Grotte. »Erinnert dich das an etwas?«
»Das ist der Teich des Wissens, den Meister Skywalker in seinem Bericht beschrieben hat«, sagte Raynar.
Lowbacca wies auf die vorherige Szene und äußerte nölend die Ansicht, dass das Bild der Beschreibung vom Quell der Kraft ähnelte, den Meister Skywalker und Ben auf Abeloths Heimatplanet aufgesucht hatten.
»In der Tat.« Raynar wandte sich wieder an Thuruht und fragte: »Was sind diese drei Wesen? Himmlische?«
Thuruht wackelte mit ihren Fühlern. »Die Himmlischen sind in der Macht« , sagte sie. »Die Einen sind das, wozu die Himmlischen werden .«
»Wozu sie werden?«, fragte Raynar. Er dachte an die Szene, die zeigte, wie die Einen aus dem Quell der Kraft hervorschwebten. »Wenn die Macht sie hervorbringt?«
»Die Macht ist überall um uns herum, in uns … wir sind die Macht« , sagte Thuruht. »Wie kann ein Wesen von dem hervorgebracht werden, was es selbst ist?«
Raynar schwieg, damit C-3 PO ihr Gespräch für die anderen übersetzten konnte, während er sich einen Reim auf Thuruhts verwirrende Erklärung zu machen versuchte. Er war sicher, dass sie ihm das erzählte, was sie für die Wahrheit hielt , aber wie zutreffend dieser Glauben war, ließ sich unmöglich sagen. Eine Killik-Erinnerung konnte aus einer Vielzahl von Quellen stammen – aus eigener Erfahrung, aus etwas, das einst ein anderer Neunister erlebt hatte, ja, sogar aus einem Holodrama, das sich jemand angesehen hatte, bevor er ein Teil des Nests wurde. Genauso verhielt es sich mit dem Killik-Kollektivgeist. So wurde das Gemeinschaftsgedächtnis des Nests mit der Zeit zu einem willkürlichen Durcheinander von Erinnerungen, bei dem sich Fakt, Fiktion und Mythos miteinander zu einer einzigen unzuverlässigen »Wahrheit« vermischten. Raynar wies auf die erste Tafel der Serie, auf die, die zeigte, wie sich das Trio aus dem Dunst über dem Geysir zu manifestieren schien. »Sind die Einen einst so erschienen?«
»So sind sie geworden , ja« , stellte Thuruht klar. »Genau so erinnern wir uns daran.«
Raynar, der sich nur zu gut darüber im Klaren war, das die »genaue« Erinnerung der Killik im Zweifelsfall nichts weiter sein konnte als der Schöpfungsmythos ihrer Spezies, stöhnte.
»Es tut uns leid« , sagte Thuruht. »Wir wissen nicht, wie wir die Himmlischen besser erklären können. Sie übersteigen schlichtweg das Verständnis von Sterblichen.«
»Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen«, sagte Raynar. »Allerdings haben wir fürs Erste genug über die Himmlischen erfahren. Führe uns zu den Tafeln, die Abeloths Geschichte zeigen.«
»Aber das alles ist Abeloths Geschichte« , protestierte Thuruht. »Ihre Geschichte ist lang und kompliziert. Ihr werdet sehen.«
Thuruht bedeutete ihnen mit einem Wink, ihr zu folgen, und stieg den Korridor zu einer weiteren Reihe von Reliefs hinauf. Auf den ersten Blick schien es, als würde Thuruht ihnen noch mehr vom bereits Bekannten zeigen. Die ersten beiden Tafeln porträtierten den entsetzten Vater, der versuchte, den Frieden zwischen dem Sohn und der Tochter zu wahren, die sich beide größere Teile des Waldes unter den Nagel reißen wollten. Auf der dritten Tafel jedoch gab es eine neue Figur – eine junge Frau, die kaum älter aussah als die Tochter, mit breitem Lächeln und funkelnden Augen.
Zuerst hielt Raynar die Neue für eine Dienerin. Der Sohn und die Tochter hoben ihre Gläser, offensichtlich in der Erwartung, dass die
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