Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
mindestens siebzig Meter hoch. Der Bogengang am anderen Ende war groß genug, um einer Fregatte der Lanzen -Klasse Platz zu bieten, und die gewaltigen Stützpfeiler, die den Eingang flankierten, ragten hundert Meter in die Höhe, ehe sie in einer Woge windgepeitschten Staubs verschwanden.
Die Formen auf den Säulen wurden größtenteils vom Staub verborgen. Auf der Säule linker Hand konnte man lediglich zwei Füße mit scharfen Krallen erkennen, die unter der Staubwolke baumelten und sich in den Windungen von etwas wanden, bei dem es sich entweder um eine Schlange oder einen Tentakel handelte. Auf der Säule rechter Hand war sogar noch weniger zu sehen – bloß eine einzelne Schwinge ragte aus dem Staub hervor, die von etwas umschlungen war, bei dem es sich entweder um eine Ranke oder ein Seil handelte.
Die Luft wurde klamm und muffig, als sie bis auf ein paar Dutzend Schritte an den Bogengang herangekommen waren. Raynar spürte die vereinte Machtpräsenz von einer Gruppe von Killiks, die sich in den Tunneln nahe des Eingangs herumtrieben, und sein Pulsschlag hämmerte ihm in den Ohren.
»Keine Sorge«, sagte Tekli, die an seine Seite trat. »Wir sind bei dir.«
Lowbacca ließ dem seine eigenen Beschwichtigungen folgen und versprach, Raynar beim ersten Anzeichen dafür, dass er wieder zu einem Neunister wurde, an den Füßen voran aus dem Palast zu ziehen. Die Worte waren voller Güte, doch Raynar stellte fest, dass sie ihm nur wenig Trost spendeten. Denn es gab hier durchaus etwas zu fürchten. Wenn die einzige Möglichkeit, in Erfahrung zu bringen, was Thuruht über Abeloth und die Himmlischen wusste, darin bestand, ein Neunister zu werden, dann würde er das tun. Und er wusste, dass das ebenso für Lowbacca und Tekli galt. Der Orden benötigte die Informationen, die einzuholen man sie hergeschickt hatte, wesentlich dringender als sie selbst.
Natürlich würde das Schwierigste dabei sein, sicherzustellen, dass mindestens einer von ihnen bei klarem Verstand blieb, um dem Jedi-Rat anschließend Bericht erstatten zu können.
Gemeinsam traten sie durch den Bogengang in die kühle Dunkelheit der Ruinen. Raynar vernahm das Getrippel herbeihuschender Insekten, und einen Moment später fühlte er, wie ihre Fühler über ihn strichen, wobei sein richtiger Unterarm ihre besondere Aufmerksamkeit genoss. Allerdings waren sie sorgsam darauf bedacht, sich von der Prothese fernzuhalten. Killiks mochten keine künstlichen Gliedmaßen. Diese Geräte ließen für sie die Grenze zwischen Lebewesen und Droide verschwimmen, und Killiks konnten sich Droiden nicht erklären. Droiden waren fremdartig und niemals willkommen, weil Droiden niemals Neunister wurden.
Nachdem sich seine Augen an das Zwielicht angepasst hatten, sah sich Raynar einem Killik-Trio mit blau gesprenkelten Exoskeletten und vier schmächtigen Ärmchen gegenüber. Sie besaßen dieselben herzförmigen Schädel wie ihre riesigen Nestkameraden draußen, waren jedoch bloß anderthalb Meter groß, und ihnen fehlten die imposanten Mandibeln der Wächter. Als sie sahen, dass Raynar sie musterte, falteten alle drei ihre Arme gegen den Oberkörper und senkten die Häupter.
»Ruur ubb unuwul burur« , sagte einer von ihnen. »Uru rur rruru bub.«
»Thuruht heißt den weisen UnuThul und seine Gefährten im Himmelspalast willkommen«, übersetzte C-3 PO . »Das Nest fühlt sich geehrt, dass er sich dazu entschlossen hat, sich durch sie den Unsrigen von Neuem anzuschließen.«
Lowbacca stieß ein knappes Knurren aus, um Thuruht darüber zu informieren, dass sie nicht hier waren, um sich irgendwem anzuschließen.
»Seid Ihr sicher, dass Ihr wünscht, dass ich das übersetze, Jedi Lowbacca?«, fragte C-3 PO . »Um ehrlich zu sein, solltet Ihr lieber …«
Thuruht unterbrach ihn mit einem kurzen Surren, und der Droide drehte sich zur Seite, um das Insekt anzusehen. Nach einem Moment schaute er wieder zurück zu Lowbacca.
»Thuruht sagt, dass es nicht von Belang ist, warum Ihr gekommen seid, und dass sich das Nest allein deshalb schon geehrt fühlt, weil Ihr es überhaupt getan habt.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Raynar zu. »Wir wurden gebeten, die Königin in ihrer Kammer aufzusuchen.«
Hätten seine Brandnarben es erlaubt, hätte Raynar eine Stirn gerunzelt. Moderne Killik-Nester waren nicht mehr länger um eine Königin herum organisiert, doch er vermutete, dass es nur logisch war, dass die soziale Struktur von Thuruht sein großes Alter widerspiegelte. Er
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