Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Raynar saß, war vermutlich die Einzige in dem beengten Landgleiter, für die die Fahrt auch nur annähernd bequem war. »Die Ranken deuten darauf hin, dass wir endlich ein Nest mit einer direkten Verbindung zu Abeloth gefunden haben. Allerdings sind die geflügelten Kreaturen etwas Neues. Gibt es Verweise auf schlangenartige Grotesken, die zusammen mit anderen Symbolen auftauchen?«
»Nicht in meinen Datenbanken«, versicherte C-3 PO ihr. »Und ich habe jede verfügbare Referenz zu diesem Thema gespeichert. Tatsächlich stehen mir zwei Komma drei Millionen Artikel und sieben Komma eins Millionen Bilder …«
Lowbacca unterbrach ihn mit einem ungeduldigen Grollen.
»Nein, ich würde es nicht vorziehen, auf der Gepäckfachabdeckung mitzufahren«, gab C-3 PO zurück. »Habt Ihr auch nur die geringste Ahnung, was dieser ganze Staub meinen Servomotoren antun würde?«
Lowbacca knurrte erneut.
»Nein, ich erwarte keine Probleme mit meinem Vokabulator, Jedi Lowbacca«, entgegnete C-3 PO . »Und selbst, wenn ich das täte, versichere ich Euch, dass noch mehr Staub in diesem Fall bloß noch schädlicher wäre.«
Raynar lachte leise, froh darüber, dass seine Freunde bei ihm waren, um zu verhindern, dass er sich in Gedanken zu sehr mit seinen Ängsten beschäftigte. Offiziell hatte Meister Skywalker Tekli und Lowbacca der Mission als Sanitäterin und technischen Offizier zugewiesen. Allerdings war Raynar sich ziemlich sicher, dass ihre wichtigste Aufgabe darin bestand, dafür zu sorgen, dass er bei klarem Verstand blieb – zumindest hoffte er, dass dem so war. C-3 PO war eine Leihgabe, um ihnen als Übersetzter zu dienen, sodass es nicht nötig sein würde, dass Raynar das Risiko eingehen musste, erneut zu einem Neunister zu werden, bloß um mit den Killiks kommunizieren zu können. Und ob dies nun zu Meister Skywalkers Plan gehörte oder nicht, so hatte sich der Droide außerdem als permanentes Ärgernis erwiesen – und damit für Ablenkung gesorgt. Die drei Jedi lebten mittlerweile schon seit über einem Monat auf engstem Raum zusammen, und C-3 PO diente ihnen als praktische Möglichkeit, die Verärgerung, die es vielleicht unter ihnen gab, an jemand anderem auszulassen. Was das betraf, so hatte der Droide ihnen bislang hervorragende Dienste geleistet.
Der Landgleiter war noch immer einen Kilometer von dem Berg entfernt, als an verschiedenen Stellen zwischen frei liegenden Säulen dunkle Flecken auftauchten. Zuerst schien es sich bei den Flecken um irgendeine Art von Verzierungen zu handeln, doch als die Gefährten näher kamen, wurden die Formen quadratischer, um schließlich zu fernen Fensteröffnungen heranzuwachsen. Im Staub am Fuße des Berges wurde ein Pfad sichtbar, der durch eine schmale Rinne auf einen großen, schwarzen Felsbogen zulief, der große Ähnlichkeit mit einem offen stehenden Tor aufwies.
Als Raynar zu dem Schluss gelangte, dass es sich bei dem schwarzen Bogen tatsächlich um ein Tor handelte, steuerte er darauf zu … und spürte das kalte Kribbeln drohender Gefahr. Er dehnte seine Machtwahrnehmung weiter aus und gewahrte etwas, das wesentlich näher war, eine gewaltige, hungrige Präsenz, die sich beinahe so schnell auf den Landgleiter zubewegte, wie der Landgleiter auf den Berg zubrauste.
Das Gefühl ergab keinen Sinn. Eine stete Brise blies über die Ebene, um einen dünnen Schleier rauchblauen Staubs aufzuwirbeln, der etwa einen Meter über dem Boden hing, aber die Sichtweite betrug dennoch gut und gerne dreihundert Meter, und die Präsenz war wesentlich näher als das. Raynar brachte den Landgleiter zum Stehen.
»Ich habe es auch gespürt«, sagte Tekli. »Irgendetwas ist begierig darauf, zu uns zu gelangen, bevor wir den Berg erreichen.«
Lowbacca grunzte eine Frage.
»Nun, ich kann nichts weiter sehen als Euren gewaltigen pelzigen Hinterkopf«, gab C-3 PO zurück. »Vielleicht könnte ich von größerem Nutzen sein, wenn Ihr nicht darauf bestehen würdet, dass der Droide auf dem Rücksitz mitfährt.«
»Ich denke nicht, dass es sich dabei um eine Illusion handelt«, sagte Tekli an Lowbacca gewandt, ohne C-3 PO zu beachten. »Man kann es nur durch die Macht wahrnehmen. Und jede Illusion, die man nur durch die Macht wahrnehmen kann, würde nicht viele Gefahren abwenden.«
Lowbacca raunzte seine Zustimmung, und die hungrige Präsenz kam weiterhin näher. Raynar öffnete die Verdeckverriegelung auf seiner Seite des Landgleiters – dann sah er, wie sich der Boden bewegte, und
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