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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Spiegel geschaut? Was war nur mit den Männern los, fragte sie sich. Waren sie von Natur aus darauf programmiert, nur zu sehen, was sie sehen wollten? »Das macht zwölf Dollar«, sagte sie ungehalten.
    Mike schob ihr einen Zwanzig-Dollar-Schein über die Theke. »Geben Sie mir sechs zurück«, erklärte er ihr.
    Typisch, dachte Kristin und zählte ihm sechs Ein-Dollar-Scheine auf den Tresen. Und die Ratte hatte ihr auch noch leidgetan. Sie gab Brendas Gin Tonic einer Kellnerin. »Tisch drei.«
    »Und«, sagte Mike und hob sein Glas, »wann haben Sie hier Feierabend?«
    »Wir schließen um zwei.«
    »Das ist ein bisschen spät für mich. Meinen Sie, Sie könnten vielleicht früher Schluss machen?«
    »Was?«
    »Ich habe gefragt, ob Sie vielleicht früher gehen können.«
    »Warum sollte ich?« Wollte er sie anmachen, fragte Kristin sich mit einem flauen Gefühl im Magen. Das hatte man davon, wenn man nett zu Männern war, dachte sie.
    »Ich dachte, wir könnten später vielleicht irgendwo eine Kleinigkeit essen.«
    »Tut mir leid. Das geht nicht.«
    »Dann vielleicht ein anderes Mal?«
    »Ich glaube nicht, dass mein Freund darüber besonders glücklich wäre.«
    Mike leerte seinen Scotch in zwei hastigen Schlucken und rutschte von seinem Barhocker. »Nun ja, versuchen kann man’s ja mal, oder?«
    »Aber immer doch«, erwiderte Kristin. »Machen Sie’s gut.«
    Sie sah Mike in Richtung Eingang schwanken und hoffte, dass er klug genug war, ein Taxi nach Hause zu nehmen. Sie blickte zu Brenda, die vorsichtig an ihrem Gin Tonic nippte und sehnsüchtig auf den leeren Platz neben sich starrte. Nein, dachte sie. Mike hatte seinen Verstand allein in der Hose. Warum waren Männer schlau genug, die Welt zu beherrschen, aber trotzdem zu dumm, um zu wissen, was gut für sie war?
    »Das haben Sie sehr elegant hingekriegt«, sagte eine Männerstimme, die in ihre Grübeleien drang.
    Kristin riss sich aus ihren Gedanken.
    »Ich stelle mir vor, Sie werden oft angemacht«, fuhr der Mann fort. Er war Ende dreißig, Anfang vierzig und sah mit seinem Leinenanzug und der dunkelblauen Krawatte auf eine intellektuelle Art attraktiv aus. Sie hatte ihn nicht hereinkommen sehen und fragte sich, wie lange er schon dort saß.
    Sie ignorierte die Bemerkung, weil sie in der Regel selbst eine Anmache war. »Was kann ich Ihnen bringen?«
    »Wodka on the rocks.«
    »Ein Wodka on the rocks, gerne.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ich habe keine Frage gehört.«
    Er lachte. »Sie haben recht. Es war eine Vermutung.«
    Sie brachte ihm seinen Drink. »Dann haben Sie richtig vermutet. Zwölf Dollar«, sagte sie. »Wenn Sie keinen Deckel machen wollen.«
    Er gab ihr einen Fünfzig-Dollar-Schein. »Stimmt so«, sagte er.
    Kristin steckte das Geld ein, bevor er seinen Fehler bemerkte oder es sich anders überlegte. Ihre Miene verriet weder Überraschung noch übertriebene Dankbarkeit.
    »Glauben diese Witzfiguren wirklich, sie hätten eine Chance bei jemandem wie Ihnen?«, fragte der Mann.
    »Versuchen kann man’s ja mal«, zitierte sie Mike. »Hab ich zumindest gehört.«
    Der Mann lachte. »Muss auf die Dauer trotzdem ziemlich öde werden.«
    »Ich nehme an, es gibt Schlimmeres.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Hey, Kristin«, rief ein Mann am anderen Ende der Theke. »Können wir noch ein paar Bier bekommen?«
    »Kommt sofort. Verzeihung«, sagte sie zu dem Mann.
    »Lassen Sie sich Zeit. Ich lauf nicht weg.«
    Es dauerte fast zehn Minuten, ehe sie zurückkehrte. »Ein paar echte Rowdys«, sagte sie lachend über den Lärm vom anderen Ende der Theke hinweg. »Wie sieht es mit Ihrem Drink aus?«
    Der Mann hielt sein Glas hoch. »Ich könnte glatt noch einen vertragen.«
    »Noch ein Wodka, ist schon unterwegs.«
    »Sie heißen Kristin?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Hübscher Name.«
    »Danke.«
    »Und, Kristin«, sagte der Mann, und der Name ging ihm schon ganz leicht über die Lippen. »Was wollen Sie mal werden, wenn Sie groß sind?«
    Kristin stöhnte innerlich, lächelte jedoch unverdrossen weiter. Sie hatte etwas deutlich Niveauvolleres erwartet. »Ich bin schon ziemlich ausgewachsen, falls es Ihnen entgangen sein sollte.«
    »Oh, das ist mir schon aufgefallen. Sie sind sehr schön.«
    »Danke.«
    »Zu schön, um hinter einem Tresen zu stehen.«
    »Ist das der Moment, wo Sie mir Ihre Karte geben und mir erklären, dass Sie Fotograf oder Model-Scout sind?«
    Er lachte. »Ich bin weder Fotograf noch Model-Scout.«
    »Filmproduzent? Talentsucher?

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