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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Kristin.
    »Gute Idee.« Ohne den Kopf zu heben, gab er ihr sein Glas.
    »Irgendwas Bestimmtes?«, fragte Kristin.
    »Was auch immer.«
    Kristin zog eine Flasche Canadian Club aus dem Regal und goss dem Mann einen großzügig dosierten weiteren Drink ein. Der arme Kerl sah aus, als ob er es gebrauchen könnte, dachte sie, füllte ein Schälchen mit Erdnüssen und schob es ihm hin. »Alles in Ordnung?«
    Der Mann blickte von den Erdnüssen auf die falsche Rolex an seinem Handgelenk. »Wie spät ist es nach Ihrer Uhr?«
    Kristin sah auf die alte Bulova-Uhr, die sie schon seit mehr als einem Jahrzehnt trug. »Fünf nach sechs.«
    »Nach meiner auch.«
    »Hat sich jemand verspätet?«
    »Jemand ist versetzt worden«, sagte er und sah sie direkt an.
    Kristin runzelte mitfühlend die Stirn. »Wann waren Sie denn verabredet?«
    »Um halb sechs.«
    »Na, so viel zu spät ist sie noch nicht. Vielleicht ist sie in einen Stau geraten oder findet keinen Parkplatz.«
    »Oder sie kommt nicht«, sagte der Mann.
    »Haben Sie versucht, sie anzurufen?«
    »Ich habe schon drei Nachrichten hinterlassen.«
    Die Tür ging auf, und eine gut aussehende Frau mit langem rotem Haar kam herein, etwa dreißig Jahre alt, groß und geschmeidig in schwarzen Samtshorts und schwarzen Lederstiefeln bis zu den Oberschenkeln. »Ist sie das?«, flüsterte Kristin, bemüht, nicht allzu überrascht zu klingen.
    »Hoffentlich«, sagte der Mann, zog den Bauch ein und wollte gerade aufstehen, als die Tür erneut aufging und ein Mann mit dunklen Locken, schmalen Hüften und einem durchtriebenen Lächeln hereinkam, den Arm um die Hüfte der Rothaarigen legte und sie auf den Mund küsste. Lachend und wie an der Hüfte miteinander verwachsen gingen sie zu einem Tisch im hinteren Teil des Lokals. »Das war sie wohl doch nicht«, sagte der Mann, setzte sich auf seinen Barhocker und ließ seinen Bauch wieder über den Bund einer grauen Hose quellen.
    »Sie wissen nicht, wie sie aussieht?«
    »Wir haben uns im Internet kennengelernt«, gab der Mann zu. »Sie heißt Janet. Wir schreiben uns schon seit Monaten E-Mails. Das sollte heute unser erstes Treffen sein.«
    »Vielleicht kommt sie ja noch.«
    »Nee. Die kommt nicht mehr. Ich bin ein Idiot.«
    »Sie sind kein Idiot«, sagte Kristin und dachte: Bist du doch. »Wie heißen Sie?«
    »Mike.« Er lächelte schüchtern. »Sie nennt mich Mikey.«
    Kristin blickte zum Eingang, als könne sie durch schiere Willenskraft bewirken, dass die Tür aufging und Janet auf der Suche nach Mikey hereinkam. Aber die Tür blieb störrisch geschlossen. »Tut mir leid«, sagte sie, nachdem eine weitere Minute verstrichen war.
    Mike zuckte die Achseln, wie um zu sagen, was will man machen.
    Eine halbe Stunde später füllte sich die Bar langsam, aber Janet war immer noch nicht aufgetaucht. Kristin goss Mike noch ein Glas Whisky ein. »Der geht auf mich«, wollte sie gerade sagen, als eine modisch gekleidete Frau mittleren Alters mit gefärbten Haarspitzen und Schildpattbrille hereinkam und an die Theke trat. »Könnte ich bitte einen Gin Tonic haben?«
    »Sie heißen nicht zufällig Janet, oder?«, fragte Kristin hoffnungsvoll.
    »Nein«, sagte die Frau. »Brenda. Warum? Sehe ich aus wie eine Janet?«
    »Ach, das ist nur ein kleines Spiel, das ich mit mir selber spiele«, erklärte Kristin ihr und versuchte, Mike mit den Augen ein Zeichen zu geben. »Ein Gin Tonic kommt sofort.«
    »Ich setze mich da drüben hin«, sagte die Frau und zeigte auf einen Tisch in der Nähe.
    »Und was meinen Sie?«, fragte Kristin Mike, sobald Brenda an ihren Tisch gegangen war.
    »Was meine ich wozu?«
    »Brenda«, sagte Kristin und goss Beefeater-Gin in ein Glas.
    »Wie meinen Sie das?«
    Kristin verdrehte die Augen zur Decke. Waren Männer wirklich so beschränkt? »Sie sind allein. Sie ist allein. Sie sieht sehr nett aus.« Sie goss Tonic zu dem klaren Gin. »Sie könnten ihr diesen Drink bringen …«
    Ohne den Kopf zu heben, drehte der Mann sich in Brendas Richtung um. »Kein Interesse.«
    »Warum nicht?«
    »Nicht mein Typ.«
    »Warum nicht?«, fragte Kristin noch einmal.
    »Zu alt für mich.«
    »Zu alt? Wovon reden Sie? Wie alt sind Sie denn?«
    »Sechsundvierzig.«
    »Und? Sie ist höchstens vierzig.«
    »Zu alt für mich«, wiederholte Mike. »Fünfunddreißig ist meine Grenze. Außerdem ist sie ja wohl kaum eine Schönheit.« Er griff nach seinem Whiskyglas.
    Soll das ein Scherz sein, fragte Kristin stumm. Hat der Kerl in letzter Zeit mal in den

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