Das Verhaengnis Thriller
mich verstanden. Du bist gefeuert. Und jetzt verschwinde hier. Ich schicke dir einen Scheck über den ausstehenden Lohn. Aber ich will dich nie wieder hier sehen.«
»Komm schon, Larry. Findest du das nicht ein bisschen übertrieben?«
»Hau einfach ab.«
Scheiße, dachte Jeff und stand eine Minute schweigend da, ehe er langsam zur Tür ging.
»Ciao, Jeff«, flüsterte Melissa. »Ruf mich mal an.«
Als Jeff sich noch einmal umdrehte, sah er Dave aus der Toilette kommen. Der Arzt hob langsam den Arm und winkte ihm zu. »Auf Wiedersehen«, sagte er tonlos und warf Jeff eine Kusshand zu.
Kapitel 23
Tom zählte die Minuten bis zum Ladenschluss, als er Carter in der Nähe des Eingangs mit einem Mann reden sah. Der Mann war jung, was in einem Laden wie Gap nicht unüblich war, trug jedoch Anzug und Krawatte, was hingegen durchaus außergewöhnlich war. Tom schätzte, dass er ein Möchtegern war – möchtegern jung, hip, up-to-date, cool, ohne es in irgendeiner Kategorie zu schaffen. So kurz vor Feierabend wollte Tom sich auf keinen Fall noch um die komplette Neueinkleidung des Schnösels kümmern und suchte Deckung hinter einem Ständer mit wehenden Sommerkleidern, aber Carter war leider schneller.
»Das ist er«, hörte er ihn sagen und sah, wie er den Mann zu dem Ständer schickte, hinter dem Tom kauerte.
»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragte Tom, der widerwillig wieder aufgetaucht war und den jungen Mann mit dem am Hinterkopf erkennbar schütteren mausblonden Haar wütend anstarrte. Möchtegern bringt’s im Leben nicht, dachte Tom.
»Tom Whitman?«, fragte der Mann.
Tom erstarrte. Seit wann redete ihn ein Kunde mit seinem Namen an? »Ja?«
Der Mann zog einen braunen Umschlag aus seiner Anzugjacke. »Für Sie«, sagte er, drehte sich um und ging.
»Was zum Henker ist das?«, rief Tom ihm nach.
Der Mann verschwand eilig durch die Ladentür.
»Wer war das?«, fragte Carter, der sich vorsichtig näherte.
Tom riss den Umschlag auf und überflog das Schreiben, ohne sich auf einen einzelnen Satz konzentrieren zu können.
»Ist das eine gerichtliche Anordnung?«, fragte Carter und reckte den Hals.
»Die blöde Schlampe.«
»Ihre Frau hat Ihnen gerichtlich verbieten lassen, sich ihr zu nähern?«
»Das wird ihr noch leidtun.«
»Hier steht«, sagte Carter, rückte seine Brille zurecht und drängte sich noch näher an Tom, »dass Sie sich Elaine Whitman, ihren Eltern und ihren Kindern nicht auf weniger als dreihundert Meter nähern dürfen.«
» Meinen Kindern«, verbesserte Tom ihn.
»Nun ja, wessen auch immer, Sie dürfen ihnen nicht näher als dreihundert Meter kommen.«
»Von wegen.«
»Bei Zuwiderhandlung droht Ihnen eine Verhaftung.«
»Die blöde Kuh.«
»Hey, hey. Nicht so laut«, ermahnte Carter ihn und sah sich nervös in dem noch immer vollen Laden um. Verschiedene Leute hatten aufgehört zu stöbern und lauerten unauffällig in Hörweite. »Sie wollen doch nicht, dass einer unserer Kunden sich angesprochen fühlt.«
Tom zerknüllte den Brief und warf ihn wütend auf den Boden. »Damit kommt sie nicht durch.«
Carter bückte sich, hob das Blatt auf und strich es mit den Fingern glatt. »Wenn man etwas wegwirft, verschwindet es nicht«, ermahnte er Tom und gab ihm den Brief. »Sie müssen es clever angehen. Sie müssen alles sorgfältig überlegen.«
Tom zog sein Handy aus der Gesäßtasche und rief Jeff auf der Arbeit an. »Was willst du noch hier, Wichser?«, fragte er Carter wütend.
Carter machte mehrere Schritte zurück. »Ich wollte bloß helfen«, erwiderte er, gleichzeitig beleidigt und überheblich.
»Sie wollen jemandem helfen? Helfen Sie ihr.« Tom zeigte auf ein Mädchen im Teenageralter, das mit einem Arm voller Blusen kämpfte. Carter eilte unverzüglich zu ihrer Rettung.
»Elite Fitness«, meldete sich eine junge Frau in Toms Ohr.
»Ich muss Jeff sprechen. Es ist ein Notfall.«
»Ich fürchte, Jeff arbeitet nicht mehr hier.«
»Was? Was reden Sie da?«, wollte Tom wissen. War die ganze Welt verrückt geworden? Was war los?
»Jeff arbeitet nicht mehr hier«, wiederholte die Stimme.
»Sie meinen, er arbeitet heute nicht?«
»Ich meine, er arbeitet nicht mehr bei Elite Fitness.«
»Seit wann?«
»Seit ein paar Stunden.«
»Er hat gekündigt?«
»Ich fürchte, das müssten Sie ihn selbst fragen.«
»Ich fürchte, Sie wissen einen Scheißdreck«, fauchte Tom und beendete die Verbindung. »Scheiße!« Man hätte es ahnen können. Ausgerechnet wenn
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