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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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ausholte.
    »Kristin. Genau. Hast du sie diese Woche schon gesprochen?«
    »Nein.«
    »Nicht? Wie kommt’s? Ich dachte, ihr zwei wärt so gute Freundinnen.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Das ist gut.« Er trank noch einen Schluck, lehnte sich in die Polster zurück und schloss die Augen.
    »Und willst du deine Geschichte nicht zu Ende erzählen?«, fragte Suzy unwillkürlich.
    Dave öffnete die Augen. »Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Ich habe bei Elite Fitness angerufen, einen Termin für ein begleitetes Training vereinbart und bin heute Nachmittag hingefahren.«
    »Du bist dort hingefahren?«
    »Ist das ein Problem?«
    »Nein, natürlich nicht. Es überrascht mich nur, dass du den weiten Weg bis nach Wynwood gemacht hast, wo es hier in der Gegend ungefähr eine Million Fitnessstudios gibt.«
    »So weit war es auch wieder nicht. Obwohl ich dort bestimmt nicht noch einmal hingehe.«
    »Was ist passiert?«
    Dave zuckte die Schultern. »Es hat sich gezeigt, dass unser Jeff doch kein so toller Trainer ist, und sein Chef war klug genug, das zu erkennen.«
    »Du warst dort, als er gefeuert wurde?«
    »Wie ich es dir immer sage, Liebling: Menschen, die mir übelwollen, passieren üble Dinge.«
    Suzy lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
    »Was ist los, Schatz?«, fragte er. »Ist dir kalt?«
    »Mir geht es gut.«
    »Du bist doch nicht geschockt, weil er gefeuert wurde, oder?«
    »Warum sollte ich geschockt sein?«
    »Gut.« Er tätschelte ihre Knie. »Und was gibt’s zum Abendessen? Nach dem ganzen Training hab ich einen Mordshunger.«

Kapitel 24
    Die Sonne schien immer noch, als Jeff genau um zehn vor neun am selben Abend aus einem Taxi stieg, obwohl das Licht schon eine ganz eigene Qualität hatte – intensiv und doch eigenartig flach. Es gehörte weder zum Tag noch zur Nacht. Ein geborgtes Licht, dachte Jeff, als er den Taxifahrer bezahlte, die leere Straße überquerte, auf die Lobby des Bayshore Motels zuging und sich über den Namen wunderte, da es weit und breit weder eine Bucht noch eine Küste gab. Typisch Buffalo, dachte er, als er dem wegfahrenden Taxi nachsah. Nichts an dieser Stadt hatte je einen Sinn ergeben. Zumindest für ihn nicht.
    Und warum war er dann jetzt wieder hier?
    Er konnte sich kaum erinnern, das Flugzeug bestiegen zu haben, vom Kauf eines Tickets ganz zu schweigen.
    Wie ein Blitz, der sich in mehreren Teilblitzen entlädt, zuckte vor seinen Augen eine Reihe von Bildern auf: Daves vor Anstrengung verzerrtes Gesicht, Larrys wütende Miene, sein eigenes ungläubiges Staunen über die fristlose Entlassung. Und das verkniffene Lächeln des Doktors, als er ihm zum Abschied gewinkt hatte. Der Bessere hatte gewonnen, hatten die flatternden Finger Jeff unmissverständlich erklärt. Er war ausgetrickst worden und hart auf dem Boden gelandet, geschlagen in seinem eigenen Spiel, dachte Jeff zum zigsten Mal und ballte die Fäuste.
    Er sah sich die Treppe vom Studio hinunterlaufen, um dem normalerweise angenehmen, heute jedoch erstickenden Duft frisch gebackenen Brots zu entfliehen, sah sich rennen, bis er sich schwitzend und atemlos vor dem Fenster des Reisebüros mit den verlockenden handgeschriebenen Schnäppchenreisen zu entlegenen exotischen Zielen wiederfand. Er sah sich sein Gesicht an die Schaufensterscheibe pressen wie ein Kind vor der Weihnachtsdekoration von Macy’s. Und er sah die Frau vor sich, die ihn freundlich hereinbat und ihm ein Lächeln mit zu vielen Zähnen sowie eine Tasse Kaffee anbot. Er hörte sich ihr erklären, dass er unvermutet Urlaub und eine unwiderstehliche Reiselust habe. Wie von Zauberhand lagen im nächsten Moment bunte Prospekte vor ihm, während die Frau mit verführerischer Stimme von den Schönheiten Barcelonas und Wunderwerken des antiken Griechenlands schwärmte. Und dann hörte er eine zweite Stimme, dünn und zittrig, fast wie die eines Kindes – nicht seine, ganz bestimmt nicht seine –, die die Frau unterbrach, um ihr zu erzählen, dass seine Mutter im Sterben lag, und ob sie ihn auf den nächsten Flug nach Buffalo buchen könne? Wie ein Vorhang war die Oberlippe der Frau über ihre vielen Zähne gefallen und das Lächeln in ihrem Gesicht erloschen, während sie seine Hand ergriff und vielleicht einen Tick zu lange hielt. Natürlich, hatte sie geflüstert. Was auch immer sie tun könne, um ihm zu helfen …
    »Buchen Sie mir einfach den Flug«, hatte er gesagt.
    Was hatte er sich dabei gedacht?
    Offensichtlich gar nichts, entschied Jeff,

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