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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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draußen, irgendwo in den Wäldern dieser fremden Welt, vor sich ging, daß sich dort Lannert herumtrieb, eine permanente Gefahr für alles, was man als menschliches Leben bezeichnen konnte, daß auch Yahiro in jedem Moment umkippen konnte, obwohl bei ihm noch am wenigsten damit zu rechnen war, und daß allein schon der Ortswechsel der Spinne und ihre Position dort am Rand der Lichtung Ungewöhnliches signalisierten. Das alles schien sie überhaupt nicht zu berühren.
    Doch dann sah er sie plötzlich aufspringen, und er sah auch, wie Aufregung über ihr Gesicht flackerte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Er hatte sie noch nie so erregt gesehen, noch nie hatte sie ihm einen tieferen Blick in ihr Inneres gestattet, als jetzt, da Mankovs Stimme durch die Kabine klang. Er benötigte eine ganze Weile, ehe Mankovs Worte in sein Bewußtsein drangen, er sah nur Maara, die diese Stimme in sich hineinsog wie ein vor dem Ertrinken Geretteter die Luft.
    Als er dann endlich begriff, was Mankov ihnen mitteilte, da keimte neue Hoffnung in ihm auf, eine nebelhafte Hoffnung, von der er genau zu wissen glaubte, daß sie ihn nicht betraf.
    »… sind Toria und Vamos bei ihnen. Noch ist nichts geschehen, das uns Anlaß zur Sorge geben könnte. Doch wir müssen annehmen, daß sich Keeke Lannert in der Nähe befindet. Deshalb sollten wir so schnell wie möglich…«
    »Was geht dort draußen bei euch vor, Peter?« Maaras Stimme war wie verwandelt, alle ruhige Gelassenheit war aus ihr verschwunden, geblieben war ein Gemisch aus Sorge und Freude, ohne daß man sofort hätte sagen können, welche der beiden Komponenten überwog. »Ist alles in Ordnung? Mit dir und…, und den beiden anderen?« Sie ließ Mankov nicht einmal Zeit zur Antwort, sie fuhr sogleich fort: »Wie sieht es bei euch aus, Peter? So rede doch endlich!«
    Mit Maara schien innerhalb weniger Sekunden eine totale Veränderung vor sich gegangen zu sein. Jetzt erst erkannte er, daß es sehr wohl Dinge und Situationen gab, die ihren Panzer aus Kühle und Sachlichkeit zu durchdringen vermochten. So, wie sie dort am Mikro stand, glühend, aufgeregt und besorgt, kam sie ihm plötzlich wie ein ganz anderer Mensch vor, plötzlich war sie ganz Frau, sich sorgende Frau.
    »Sie sind vier, Maara«, erklärte Mankov, und seine Stimme war um vieles sachlicher als die Maaras. »Und sie tragen Waffen, was an sich noch nichts Schlimmes bedeuten muß. Nur fürchte ich, daß Lannert hier bald auftauchen wird. Und deshalb möchte ich, daß ihr zu uns kommt, du und der Professor. Ihr kennt Lannert genau. Und ihr kennt auch Vamos besser, als ich ihn nach seiner Modifikation kennengelernt habe.«
    Daß Mankov von ihm forderte, sich dort hinaus in die Nähe der gelben Bestien zu begeben, das behagte ihm nicht. Es war eine Sorge, die sich durchaus nicht nur auf den emotionalen Bereich beschränkte. Ein unangenehmes Zittern überfiel ihn, wenn er an die körperlichen Anstrengungen und an die Gefahr dachte, ein Zittern, von dem er fürchtete, es wäre so heftig, daß es den anderen auffallen müßte.
    Aber blieb ihm überhaupt eine Wahl? Er erhob sich langsam, und ein winziges Messer schien sich in seinen Magen zu bohren. Säuerlicher Speichel stieg ihm in den Hals. Einen Moment lang dachte er daran, den Ausweg, der sich ihm da bot, in Erwägung zu ziehen. Er brauchte sich nur dem Diagnizer zu stellen, und seine Indisposition würde sofort offensichtlich und aktenkundig werden. Niemand könnte von ihm verlangen, daß er sich den Strapazen dort draußen unterwarf. Aber dann hätte er sich wahrscheinlich sein Leben lang vor sich selber geschämt. Ein Deserteur war er nicht.
    Und dies war seine Aufgabe, ausschließlich seine. Und zudem noch eine, die er sich selber gestellt hatte. Es war seine Pflicht, sich ihrer anzunehmen, gleichgültig, wie er sich fühlte, und was ihn dort draußen erwartete.
    »Wie kommen wir dorthin?« fragte er.
    »Ihr könntet vielleicht die Fähre…«, begann Dellak zögernd, aber Mankov schaltete sich sofort ein.
    »Nicht die Fähre!« rief er. »Sie ist zu groß. Sie würden sich möglicherweise bedroht fühlen. Und außerdem ist es unser letztes mobiles Gerät, das in einer Gefahrensituation einigermaßen ausreichende Sicherheit bieten würde.«
    »Aber die Libelle…«
    »Ich weiß«, sagte Mankov. »Ich werde euch die Spinne schicken. Morgen gegen Sonnenaufgang. Der Servator kennt den Weg genau. Er wird ihn zurückverfolgen können ohne die geringste Abweichung. Und

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