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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Erfindungen der Menschheit, die Kernstrahler und Gendestruktoren, bei weitem, wenn auch nicht unbedingt an Vernichtungskraft, so doch auf alle Fälle an Präzision.
    Konnte man denn mit Wesen, die die Vernichtung wie eine Kunst betrieben, überhaupt noch eine gemeinsame Sprache finden?
    Ihm ging auf, daß er dabei war zu werten, daß er die moralischen Qualitäten der Menschen über die der Procyonen stellte. Und dabei hatte er doch zu wissen geglaubt, daß eine Zivilisation weder zu bewerten noch zu verurteilen war, weil sie nach vorgegebenem Muster handelte, nach unwandelbaren Verhaltensprogrammen.
    Aber die letzten Wochen hatten das ihre zum Schwinden seiner Sicherheit beigetragen. Zu vieles, was er in der Vergangenheit verdrängt hatte, war in ihm aufgestanden in diesen Tagen.
     
    Es begann zu regnen. Zum erstenmal erlebte er, daß der Himmel des Procyon 4 seine Schleusen öffnete. Aber auch dieser Regen hatte nichts mit dem der Erde gemein. Er kam lautlos wie der Wind dieser Welt, heimlich wie der Tod. Er fiel nicht, er war einfach da. Die Luft um sie her trübte sich ein, feine Nebelschwaden durchzogen die Räume zwischen den Bäumen, wallten wie graue Gespenster über den Boden, der seine Farbe wechselte, das matte Grün vertiefte sich unvermittelt, begann zu glänzen und überzog sich mit feinen, silbernen Tropfen. Die Stiefel hinterließen lange, dunkle Spuren im Bewuchs. Über die Außenhaut des Skaphanders flossen dünne Rinnsale, sammelten sich in den Falten und tropften von den Fingerspitzen ab. Die Bandblätter der Bäume hingen schwer in der feuchten Luft, und wenn man sie streifte, was bei der Dichte des Waldes unvermeidlich war, dann überfluteten sie die Skaphander mit heftigen Sturzbächen.
    Der Regen auf Procyon schien nichts anderes zu sein als eine Art Bodennebel, allerdings von so konzentrierter Beschaffenheit, daß er sich auf jedem Gegenstand augenblicklich niederschlug.
    Die Sichtverhältnisse hatten sich erheblich verschlechtert. Einmal, weil der Nebel die Atmosphäre bis zur Undurchsichtigkeit trübte, und zum anderen, weil sich über die Helmscheiben wahre Wasserfluten ergossen.
    Der Bodenbewuchs sog sich im Nu voll, und unter den Skaphandersohlen spritzten kleine Fontänen auf, als durchquerte man einen gefährlichen Sumpf. Bei jedem Schritt gluckste und gurgelte es.
    Maara erwartete Brian Haston unter einem der Bäume, eine bewegungslose grauviolette Stele im Schatten der tief herabhängenden Blätter. Sie wischte mit beiden Händen mehrmals über die Sichtscheibe ihres Helms. Es war eine Geste, aus der er Unmut und Sorge zu erkennen meinte.
    »Hier scheint eine kleine Lichtung zu sein«, erklärte sie und deutete mit dem Kopf auf die grau treibenden Schwaden vor ihr. »Zumindest trifft das Radar auf keine festen Gegenstände. Wir sollten nicht weitergehen. Dies ist eine Stelle, an der uns die Spinne trotz des Nebels leicht finden könnte.«
    Er nickte wortlos, froh, sich eine Weile ausruhen zu können. Er lehnte sich an den Baum und schloß die Augen, und um ihn her waren nur die leisen Geräusche der von den Bäumen und seinen Händen fallenden Tropfen.
    So standen sie lange und schweigend, und zwischen ihnen waren der tonnenförmige Stamm, der Nebel und ihre geschlossenen Augen. Er begriff nicht, daß es jemals etwas anderes zwischen ihnen gegeben haben sollte als Nebel und Schweigen. »Maara!«
    Eine Ewigkeit verging, ehe sie antwortete, leise, ohne Bewegung in der Stimme: »Ja, Brian?«
    »Was wird werden, Maara?«
    Sie überlegte. Aber sie suchte wohl nicht sosehr nach einer Antwort wie nach dem Sinn seiner Frage. Er fürchtete, daß sie ihn mißverstehen könne.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie schließlich. »Aber ich glaube, wir sollten uns endlich mit dem Gedanken abfinden, daß wir uns geirrt haben, Brian.«
    Ihre Antwort paßte genau auf seine Frage, war ebenso zweideutig und bedurfte trotzdem keiner Erläuterung. »Schrecklich!« sagte er.
    Sie kam um den Baum herum, ein violetter Schatten im Nebel, und er spürte, wie sich ihre Hand auf seinen Arm legte. Die Tropfen, die von seinen Händen fielen, folgten einander in kürzeren Abständen. »Es gibt Wichtigeres als diesen Rettungsversuch mit untauglichen Mitteln«, hörte er sie sagen. »Und viel Wichtigeres als uns beide, Brian.«
    Er hatte dem nichts entgegenzuhalten. Er wußte längst, daß er verloren hatte. In allem. Von diesem Zeitpunkt an warteten sie schweigend.
     
    Die Spinne kam, als eben ein weicher Wind den

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