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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Vorhaben nicht unbedenklich war, aber sie hatten keine Wahl. Auf irgendeine Weise mußten sie ihrem Ziel endlich näherkommen.
    Diesmal blieben sie beieinander. Yahiro ging als erster auf eine der halbkreisförmigen, dunklen Öffnungen zu. Die anderen folgten ihm in geringem Abstand. Das flächige Gebilde erwies sich tatsächlich als gleichmäßig schwarz, nicht nur als dunkel, sondern als völlig lichtlos, es sah aus, als fiele nicht der kleinste Schimmer in das Innere des Hauses.
    Wenige Schritte vor der vermeintlichen Öffnung blieb Yahiro stehen. Seine Haltung, er stand ein wenig vornübergeneigt und reglos, drückte Überraschung aus. Schließlich trat er dicht an das Gebäude heran und streckte zögernd beide Hände aus. Wie geblendet tastete er auf der dunklen Fläche herum. Seine Zangen vibrierten heftig, tauchten jedoch überhaupt nicht in die Öffnung ein. Es wirkte, als berührte er eine feste, glatte Fläche. Toria sah ihm an, daß er an der eigenen Rezeptionsfähigkeit zu zweifeln begann.
    Aber daß es Öffnungen waren, dessen konnte man sich aus verschiedenen Gründen sicher sein. Die Blauen hatten ihre Häuser an diesen und an keinen anderen Stellen verlassen. Sie waren aus dem Dunkel getreten, als gäbe es nichts, was sie daran in irgendeiner Weise gehindert hätte. Außerdem war eindeutig sichtbar, daß es sich nicht um eine Wand handelte. Selbst bei einer ideal schwarz eingefärbten Fläche wäre immer noch erkennbar gewesen, daß ein fester Körper vorlag, stets gab es in solchen Fällen bestimmte Reflexionen, winzige Partikel, die sich abgelagert hatten oder Rückstrahlungen. Nichts von all dem war hier der Fall, und so blieb nur die Möglichkeit, daß es sich um eine Öffnung handelte. Doch da war etwas Unerklärliches, das ein Durchdringen verhinderte.
    Yahiro stand immer noch still, wandte aber jetzt den Kopf hin und her. Offensichtlich war er dazu übergegangen, die Fläche mit seinem körpereigenen Radar abzutasten. »Ein Feld«, sagte er schließlich. »Irgendein uns unbekanntes Feld. Es ist…, es ist, als seien die Moleküle der Luft zur Bewegungslosigkeit erstarrt, und das, ohne abzukühlen. Anders kann ich es nicht definieren.« Er sagte es zögernd und mit Pausen zwischen den einzelnen Worten. Es klang nicht sehr überzeugend.
    Dann hob er den Arm, spreizte die Zange und schlug mit der Handfläche gegen das, was wie eine Öffnung aussah. Nichts war zu hören, nicht das kleinste Geräusch. Und es war doch augenscheinlich, daß er auf einen festen Widerstand getroffen war. Er wiederholte den Versuch an der hellen Hauswand, kaum einen halben Meter von der ersten Stelle entfernt, und seine Schläge riefen ein helles Klatschen hervor. Danach führte er die Spitzen seiner Zangen über die Wand, Kratzer zeigten sich, und man hörte, daß dort knirschend stoffliche Strukturen in Trümmer gingen. Winzige Späne stäubten auf. Als aber seine Zangen die dunkle Fläche erreichten, gab es keine Kratzgeräusche mehr, keine Spuren und keine Späne. »Ein Feld!« wiederholte er.
    Es gelang ihnen nicht, in eines der Häuser einzudringen. Sie untersuchten die Fläche mehrmals, einer nach dem anderen, aber niemand hatte eine andere Erklärung zur Hand als Yahiro. So einigten sie sich auf die Annahme eines unbekannten Feldes, auf eine Hypothese also, die so wenig konkret war, daß sie nicht den geringsten Nutzen versprach.
     
    Als sie sich umwandten, sahen sie Lannert am Rand der Lichtung stehen. Der Hastonide schirmte die Augen mit der Hand ab und unterzog die flachen Dächer der Bungalows einer eingehenden Musterung. Lange stand er so. »Sie beobachten uns!« rief er schließlich.
    Toria überflog die Gruppen der Blauen mit einem Blick. Doch an deren Verhalten hatte sich nichts geändert. Sie lagen nach wie vor malerisch hingestreckt auf dem weichen Bewuchs und dösten. Nicht eine von ihnen schenkte den Vorgängen in der Umgebung auch nur die geringste Aufmerksamkeit.
    Da begann Lannert zu lachen. Es klang, als schüttelte jemand einen Blechtopf voller Schrauben. »Doch nicht die Blauen«, rief er. »Die dort oben.« Er deutete auf die Dächer der flachen Häuser. »Von hier aus kann man es sehr gut erkennen. Vielleicht solltet ihr euch entschließen, zu mir herüberzukommen.«
    Sie gingen langsam zum Waldrand hinüber. Zum erstenmal näherte sie sich Lannert mit einem Gefühl der Beklemmung, am ehesten noch vergleichbar der diffusen Furcht eines Kindes vor dunklen Räumen.
    Als sie neben Lannert

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