Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
rechnen.
     
    Gegen Ende des Tages setzten sie einen Funkspruch an die Känguruh 3 ab, in dem sie ihre Entscheidung mitteilten, und die Warnung in bezug auf die Hastoniden wiederholten.
    In dieser Nacht schlief Maara unruhiger als in den Nächten zuvor. Seltsame Bilder des Procyon 4 geisterten durch ihre Träume, Bilder, hinter denen nicht selten das Gesicht Peter Mankovs auftauchte. 
     
     

18
     
    VAMOS YAHIRO, geboren in Sikotan, Schule, Mechanikerlehre, Studium am Institut für Eiltransporte in Magadan, Pilot für kleine Reisen, Testpilot, Absturz über Orechowka, Umfunktionierung zum Multihom, Berufung als Pilot der Känguruhexpedition. Teilnehmer der ersten Landegruppe der Expedition Procyon 4/2.
     
    Er hatte sich gegen die Landung des Schiffes ausgesprochen, obwohl er den dafür ausschlaggebenden Grund nicht hätte nennen können. Wäre er danach befragt worden, er hätte sich darauf berufen, daß er gelernt hatte, Disziplin zu wahren.
    Es war einfach gegen das Reglement, die Basis auf einen nicht oder noch nicht vollständig erforschten Planeten zu verlegen. Weil, wie die Erfahrung lehrte, sowohl der Aufenthalt am Boden wie auch der Rückstart in den Orbit naturgemäß mit weitaus größeren Risiken verbunden waren als der Aufenthalt in einer oberflächenfernen Umlaufbahn.
    Das traf zwar bei Schiffen wie denen der Känguruhserie nicht mehr unbedingt zu, aber Revisionen des Reglements benötigten Zeit, und wenn es sich um Reglements handelte, auf die sich beide Teile der Erde geeinigt hatten, dann waren Veränderungen so gut wie ausgeschlossen. Vielleicht war es der Trägheit einmal getroffener zweiseitiger Vereinbarungen anzulasten, daß trotz verbesserter technischer Voraussetzungen noch immer der Grundsatz galt, Fernschiffe hätten sich einem fremden Planeten nicht weiter anzunähern als bis in den äußersten Orbit, für ihn galt diese Festlegung weiter, als wäre sie Gesetz.
    So war in ihm ein ungutes Gefühl zurückgeblieben, obwohl er sich selber immer wieder von der Gefahrlosigkeit der geplanten Verlegung zu überzeugen suchte. Dabei mochte auch der Umstand eine Rolle spielen, daß dort unten die Känguruh 1 stand, äußerlich zwar unversehrt, aber trotzdem tot und schweigend. Und ausgerechnet dort wollten sie landen, mußten sie landen, wenn das Risiko einen Sinn haben sollte.
    Sie leiteten die Bremsphase direkt über der Ringebene ein.
    »Noch eine Umkreisung bis Bodenkontakt«, verkündete der Servator mit seiner ruhigen Stimme.
    Sie saßen in ihren Sesseln, ausgestreckt und äußerlich ruhig, sie waren stumm, und sie lauschten auf das langsam anschwellende Rauschen der sich verdichtenden Atmosphäre.
    Als günstigster Landeplatz erwies sich ein Punkt östlich des Ringes, unmittelbar am Waldrand. Das war fast genau der Ort, von dem aus Lannert mit der Libelle zu seinem sinnlosen Angriff gestartet war. Der Lokator zeigte an, daß dort die Häckselschicht etwas dünner war als über den anderen Bereichen der Ebene. Das mochte letztlich ausschlaggebend dafür sein, daß Peter Mankov an diesem Punkt zu landen beschloß.
    Das Schiff stellte sich schon in verhältnismäßig großer Höhe auf die Heckkissen und sank im Antischwerefeld langsam hinunter. Anfangs war auf dem Bodensichtschirm nicht die geringste Bewegung zu erkennen, die Schicht aus zerkleinerten Pflanzenteilen lag ruhig wie der Landeplatz eines Kosmodroms.
    Das änderte sich jedoch sofort, als die ersten Ausläufer des Tragfeldes auf den Boden trafen. Es sah aus, als wölbte sich unter dem sinkenden Schiff eine Blase auf, die von geheimnisvollen Kräften im Inneren des Planeten aus der Oberfläche herausgetrieben wurde. Danach begannen sich einzelne Partikel zu lösen und stiegen als Säule feinen Staubes rings um das Schiff in die Höhe. Wie in einem senkrecht stehenden Rohr sank die Känguruh hinab. Als sich die Säule verdichtete, wechselte sie mehrmals die Farbe. Eine Weile lang schimmerte sie im Mischlicht der beiden Sonnen gelblich, dann wurde sie mit zunehmender Partikeldichte schnell dunkler, und endlich wandelte sich ihre Färbung über ein leuchtendes Rot zu einem dunklen Violett. Der Servator zündete die Landescheinwerfer.
    Wenig später barst die inzwischen bis fast auf die Höhe des Ringwalls aufgetriebene Kuppel in einer lautlosen Explosion. Die Blase riß vom Zenit her strahlig auf, öffnete sich wie eine gigantische Blende und zerfiel in einzelne Schollen, die wie von einem Sturm erfaßt in die Höhe taumelten. Sie

Weitere Kostenlose Bücher