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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein geistig Verwirrter war?«
    »Psychiater und Psychotherapeuten fragen immer nach dem Warum. Darf ich mal kosten?«
    »Hmmm? Oh, ja, natürlich.« Sie schob ihm ihren Teller hin, sodass er sich ein Stückchen Hummer nehmen konnte. »Arbeiten Sie oft mit Psychotherapeuten zusammen?«
    »In den meisten Fällen werden sie erst dann eingeschaltet, wenn der Feuerteufel bereits in Gewahrsam ist. Schmeckt verdammt gut, das Zeug«, fügte er anerkennend hinzu und deutete auf ihren Teller. »Na ja, die Seelenklempner. Sie geben dann den Müttern die Schuld, weil sie ihren Kindern zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet haben. Oder dem Vater, weil er seinem Sohn nicht genug Taschengeld gegeben hat. Sie kennen das ja.«
    Amüsiert lächelte sie, spießte ein Stück Hummer auf ihre Gabel und legte es ihm auf den Teller. »Sie halten wohl nicht besonders viel von Therapeuten?«
    »Ach, so krass würde ich das nicht sagen. Ich denke nur, dass man nicht immer jemand anders für sein Leben verantwortlich machen kann. Jeder ist doch letzten Endes selbst verantwortlich. Nicht jedes Mal, wenn etwas schiefläuft, sind die anderen schuld.«
    »Jetzt reden Sie genau wie mein Bruder.«
    »Wahrscheinlich ist er ein guter Polizist. Möchten Sie etwas von meinem Steak?«
    »Nein, danke. Müssen Sie sich als Ermittler nicht auch in die Psychologie solcher Menschen hineinversetzen?«
    Ry gab dem Kellner ein Handzeichen. Er brauchte dringend noch ein Bier. »Wollen Sie wirklich mehr darüber hören?«
    »Ja. Ich finde es interessant. Besonders jetzt.«
    »Okay. Eine kurze Lektion. Pathologische Brandstifter lassen sich in vier Gruppen einteilen. Die Geisteskranken, die Psychotiker, die Neurotiker und die Sozialfälle. Oftmals sind die Grenzen zwischen den Kategorien fließend. Der Pyromane wird zur Gruppe der Neurotiker gerechnet.«
    »Sind sie das denn nicht alle?«
    »Nein. Wirkliche Pyromanen gibt es viel seltener, als man gemeinhin annimmt. Pyromanie ist ein unkontrollierbarer Trieb. Der Täter muss Feuer legen. Weil es diesen Leuten vollkommen egal ist, ob sie entdeckt werden, sind sie in den meisten Fällen leicht zu fassen.«
    Natalie hob die Hand, um sich eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen, doch Ry kam ihr zuvor.
    »Ich mag es, Sie zu berühren, wenn ich mit Ihnen rede.« Er legte seine Hand auf ihre und sah ihr tief in die Augen.
    Sie schwiegen.
    »Sie reden gar nicht mit mir«, stellte Natalie schließlich fest.
    »Im Moment möchte ich Sie nur anschauen. Wie wär’s, wenn Sie ein bisschen näher rückten?«
    Hilflos erkannte sie, welch eine Anziehungskraft er auf sie ausübte, und rutschte ein Stück von ihm weg. »Nein. Sie sind ein gefährlicher Mann, Inspector.«
    »Oh, vielen Dank. Warum kommen Sie nicht mit mir nach Hause, Natalie?«
    »Sie sind sehr direkt.«
    »Eine Frau wie Sie kann von ihren Verehrern jede Menge romantisches Zeugs geboten bekommen, wenn sie es nur darauf anlegt. Vielleicht haben Sie ja Lust, mal etwas Bodenständigeres auszuprobieren.«
    »Etwas Bodenständigeres …«, wiederholte sie. »Ich denke, ich könnte jetzt einen Kaffee brauchen.«
    Er gab dem Kellner ein Zeichen. »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Stimmt. Meine Antwort lautet Nein.« Sie schwieg so lange, bis der Tisch abgeräumt war und Ry seine Bestellung aufgegeben hatte. »In gewisser Weise scheint es zwischen uns tatsächlich eine gewisse körperliche Anziehungskraft zu geben. Aber ich hielte es für ausgesprochen unklug, dem noch weiter nachzugeben. Wir sind viel zu gegensätzlich, sowohl was unseren persönlichen Stil als auch unseren Lebensstil anbetrifft. Außerdem kennen wir uns erst seit Kurzem, und unsere bisherigen Begegnungen sind ja nicht gerade harmonisch verlaufen. Ich denke, es ist offensichtlich, dass wir nicht das Geringste gemeinsam haben. Wir wären, wenn ich es mal in meiner Wirtschaftssprache ausdrücken darf, ein Sicherheitsrisiko.«
    Er sagte einen Moment lang nichts, sondern schaute sie so an, als wollte er ihr zustimmen. »Was Sie sagen, macht Sinn.«
    Ihr Magen entkrampfte sich. Während sie sich Milch in den Kaffee goss, lächelte sie ihn erleichtert an. »Schön, dass Sie mir zustimmen …«
    »Ich habe Ihnen nicht zugestimmt«, widersprach er sogleich. »Ich hab lediglich zugegeben, dass es Sinn macht.«
    Er zündete sich eine Zigarette an, und sie sah den Widerschein der Flamme in seinen Augen tanzen, als er sie anblickte. »Ich habe über Sie nachgedacht, Natalie. Und bin zu dem Ergebnis

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