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Das Verheissene Land

Titel: Das Verheissene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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bat.
    »Wir brauchen Äxte! Vier gute Äxte! Und gib mir deinen Hammer, Hagdar. Wir werden uns den Weg ins Tal freischlagen.«
    Die Männer sahen einander an. Orm schüttelte den Kopf und drückte Niana an sich. »Wir müssen umkehren!«, rief er. »Wir müssen nach Ber-Mar zurückkehren!«
    Viele der Tirganer nickten. Manche drehten sich um, aber als sie bemerkten, dass das Felsenvolk stehen blieb, verharrten auch sie. Niemand wagte es, allein durch die Dunkelheit zurückzugehen.
    Hagdar ging an der Reihe der Männer entlang und bekam die vier besten Äxte. Er legte sie gemeinsam mit zwei schweren Schmiedehämmern in Brans Arme.
    »Wie viele Männer brauchst du?« Hagdar folgte ihm um die Ecke.
    »So viele, wie dort Platz finden.« Bran massierte sich den Nacken mit seinen Knöcheln, während er auf die Öffnung starrte. Der graue Schleier flackerte vor seinen Augen, doch er konnte sich jetzt nicht darum kümmern.
    Hagdar trat zur Öffnung und befühlte das Gestein. »Das sind lose Felsblöcke und das gelbe hier…« Er knibbelte mit den Fingern an den breiten Rändern, die die Blöcke umgaben. »Das sieht aus wie Sand. Getrockneter Sand. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Die Waldgeister nahmen die Äxte und Loke schob Vile zur Öffnung vor. Der Lehrling schrie Zeter und Mordio, als Bile und Bul ihn anhoben.
    »Jetzt siehst du’s«, lachte Loke. »All die langen Abende mit Pilzen und Apfelwein, das lässt den Bauch so richtig dick und rund werden. Aber du musst jetzt da durch, und wenn ich dich…«
    Vile drückte sich in den Spalt, drehte sich auf die Seite und verschwand ins Licht. Ein Freudenschrei war von der anderen Seite zu hören.
    Bul reichte Speer und Axt hindurch, ehe er selbst folgte.
    Loke warf einen musternden Blick auf Bile, den größten der Waldgeister. Bile kratzte sich ängstlich am Bart, doch Loke kannte keine Gnade. »Du passt da nicht durch«, sagte er. »Warte hier. Pass auf, dass du dem Volk der Großen nicht im Weg stehst.«
    »Aber ich war doch noch nie alleine!« Bile packte Loke am Ärmel, doch der schüttelte ihn ab und kroch in den Spalt. Er stöhnte und presste sich weiter. Bran dachte, dass sich der Waldgeist besser nicht über Viles Bauch hätte lustig machen sollen, denn er war selbst dick genug. Doch der Weißbärtige schlängelte sich durch die Öffnung und bald waren auch seine Rindenstiefel nicht mehr zu sehen.
    Hagdar und Bran hockten sich unter den Spalt. Hagdar fuhr mit der Hand über die Felsblöcke.
    »Wenn wir die Pferde hier lassen, reicht es, die Öffnung ein wenig zu weiten.« Er schlug prüfend mit dem Hammer gegen die Felswand. »Aber ich glaube, wir sollten versuchen, erst einmal ein paar Blöcke zu lösen.« Er nickte Bile zu, der die Speere, das Gepäck und die Decken zusammensuchte und mit gesenktem Haupt hinter der Ecke verschwand.
    »Wir versuchen es.« Bran stand auf. Auch ihm missfiel der Gedanke, die Pferde hier im Dunkeln zurückzulassen.
    »Wir müssen einen Felsblock nach dem anderen angehen«, sagte Hagdar. »Sonst kann alles einstürzen.«
    »Bleibt wo ihr seid!«, rief Bran den anderen hinter der Ecke zu. »Es kann einstürzen.«
    Hagdar deutete auf einen Block an der linken Seite des Spalts. Sie stellten sich rechts und links davon auf. Hagdar lehnte sich zurück, legte sein ganzes Gewicht in den Schlag und ließ den Hammer fallen. Bran tat es ihm gleich. Der Steinblock bekam Risse. Steinsplitter stoben um sie herum.
    Sie schlugen, bis sich der Block zu lösen begann. Dann hielten sie inne, denn Hagdar musste erst nachfühlen, wo die nächsten Schläge treffen mussten. Die Waldgeister hämmerten von der anderen Seite los und Bran meinte, Rauch zu riechen. Sie hatten ein Feuer am Rand der Steine entzündet. Wenn das Feuer die Blöcke erwärmte, würden sie platzen.
    Hagdar deutete auf einen Riss in der Felswand, zwei Handbreit unter der Höhlendecke. Bran hob den Hammer, doch Hagdar legte seine Hand auf den Schaft und hielt ihn zurück. Er nickte zum Höhlengang hinter ihnen. Turvi humpelte zu ihnen vor.
    »Wie… kommt ihr voran?« Der Alte stützte sich auf Hagdar und rang nach Atem. »Seid Ihr bald durch?«
    »Bald.« Bran wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Aber du darfst nicht hier sein, wenn wir hämmern. Es könnten Steine von der Decke herabfallen.«
    Turvi nickte langsam. »Da hast du Recht, Noj. Es könnten sich dicke Felsbrocken aus der Decke lösen. Aber es ist gut, hier oben einen Aussichtsraum zu haben, Häuptling. Hier können

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